Willkommen

Körperdysmorphophobie aus psychoanalytischer Sicht: wenn Du Dich oder Teile von Dir nicht akzeptieren kannst

Die ständige Sorge über die „unschönen Teile deines Körpers“ (Body Dysmorphic Disorder) kann unerträgliche Züge annehmen und hängt eng mit vielen anderen Leiden zusammen. Weil du meinst, dass dein Aussehen extrem unschöne Seiten hat, kann es sein, dass du dich zurückziehst und sogar soziale Kontakte meidest (Soziale Phobie). Die Körperdysmorphophobie kann auch mit abstossenden Empfindungen in Bezug auf Dein Geschlecht oder Gewicht zusammenhängen. Vielleicht aber belasten dich auch ganz konkrete Formen wie zum Beispiel ein Überbiss, eine auffällige Nase, die Folgen einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte als Baby, OP-Narben, X-Beine, schiefe Zähne und vieles mehr. Das Leiden bezieht sich oft auf Körperteile, die hervor ragen.Weiterlesen

Zwangsstörung – Kopf statt Körper, Zählen statt Fühlen

Zwangsgedanken und Zwangshandlungen können mit einem enormen Leid und Druck verbunden sein. Immer wieder tauchen die quälenden Gedanken und Handlungen auf, gegen die Du scheinbar nichts tun kannst. Sie sind so logisch und echt, dass auch keine Erklärungen o...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Kleine Kinder können unglaublich zwanghaft sein. Da muss es unbedingt die blaue Eiskugel oder genau dieser Frühstücks-Becher sein. Zwänge sind Teil einer normalen Kleinkind-Entwicklung. Auch größere Kinder und Jugendliche haben ihre Zwänge. Doch manchmal nehmen die Zwänge überhand. Von einer „Zwangsstörung“ spricht man, wenn die Zwänge einen deutlichen Leidensdruck hervorrufen. Doch so unangenehm sie sind: Zwänge haben meistens ihren Sinn. Wird der Sinn der Zwänge erkannt, lassen sie oft nach. Weiterlesen

Neurologische Soft Signs (NSS) kommen häufig bei Zwangsstörungen und Schizophrenie vor

Neurologische Soft Signs (NSS) sind leichte neurologische Störungen, die sich bei Bewegungen bemerkbar machen. Sie können z.B. durch Sauerstoffmangel unter der Geburt entstehen. Solche NSS sind manchmal kaum bemerkbar, aber an bestimmten Bewegungen erkennbar. Zum Beispiel können Musiker oder andere Künstler darüber klagen, dass sie bei Repetitionsbewegungen scheitern – einzelne Muskeln des Körpers verkrampfen und die Bewegung geht nicht weiter. Weiterlesen

Bei quälendem Suiziddruck können Dehnübungen helfen, das Druckgefühl zu reduzieren

Gerade wenn Du frühtraumatisiert bist, kann manchmal so etwas auftauchen wie ein Suiziddruck oder Suizidimpuls: Du hast das Gefühl, Du müsstest Dich umbringen, obwohl Du das gar nicht möchtest. Es fühlt sich vielleicht ein bisschen an wie ein Zwangsimpuls, den manchmal z.B. junge Mütter beschreiben, wenn sie den erschreckenden Impuls spüren, sie müssten ihrem Baby das Leben nehmen. Solche Druckgefühle können extrem unangenehm werden – gerade auch, weil sie so schwer zu beschreiben sind und wie „verrückt“ wirken. Es kann hilfreich sein, sie zu erforschen. Achte einmal darauf, wann es auftritt: Morgens beim Aufwachen? Oder nachdem Du lange irgendwo verkrampft gesessen oder gelegen hast? In Gesellschaft oder in Einsamkeit (oder beides)? Durch bestimmte körperliche Bewegungen kann sich Dein Befinden manchmal erstaunlich verändern. Auch, wenn es sehr platt klingen mag: Versuche es einmal mit Dehnübungen, vor allem mit sehr langsamen Dehnübungen von Armen und Beinen. Weiterlesen

Schizoide Persönlichkeitsstörung – wenn das Leben unaushaltbar wird

Die Diagnose „Schizoide Persönlichkeitsstörung“ (ICD10: F60.1) wird meiner Erfahrung nach immer seltener gestellt – ich erkläre mir das mit der Nähe des Störungsbildes zu den Autismus-Spektrum-Störungen. Als Betroffener bist Du vielleicht jemand, der sich gerne zurückzieht. Du bist vielleicht beruflich genial und sehr gewissenhaft. Viele „Schizoide“ sind intellektuelle Menschen. Vielleicht beschäftigst Du Dich außerordentlich gerne mit theoretischen Dingen und es fällt Dir schwer, zu anderen eine emotionale Nähe aufzubauen. Möglicherweise hast Du in Deiner vorsprachlichen Zeit als Baby psychisch krankmachende Traumata erlitten wie z.B. medizinische Eingriffe, lange Trennungen von der Mutter oder Krankenhausaufenthalte. Weiterlesen

Anale Phase – Töpfchentraining unnötig

Im zweiten und dritten Lebensjahr ist ein Kind in der „analen Phase“. In westlichen Ländern lernt es in dieser Zeit Stuhl und Urin bewusst zu halten oder abzugeben. Töpfchentraining ist dabei unnötig. Es reicht, ein Töpfchen bereitzustellen und dem Kind zu zeigen, wie man selbst auf die Toilette geht. Wenn es soweit ist, wird es ganz von selbst trocken. Stolz setzt es sich wie ein kleiner König auf sein „Thrönchen“. Der Schweizer Kinderarzt Remo Largo hat in der Zürcher Längsschnittstudie erforscht, wie lange ein Kind braucht, um trocken zu werden und warum die Angaben so unterschiedlich sind. Weiterlesen

Das Tourette-Syndrom aus psychoanalytischer Sicht

Billie Eilish hat es, Jan Zimmermann beschreibt sein Tourette-Syndrom sehr anschaulich in seinen Videos „Gewitter im Kopf“ und im Fernsehen finden sich immer häufiger Menschen, die von dieser Erkrankung erzählen. Dabei leiden die Betroffenen unter nicht oder nur schwer kontrollierbaren Bewegungen (Tics) und Ausbrüchen von Worten, kurzen Sätzen und Geräuschen bzw. Stimmlauten (Vokalisationen). Sehr oft sind es aggressive, provokante und obszöne Worte, die plötzlich aus den Betroffenen ausschießen. Weiterlesen

Trotz und Liebe: Mein Kind bleibt einfach stehen

Manchmal verstehen wir uns selbst nicht mehr: Wir sind einfach „trotzig“, obwohl wir es gar nicht wollen. Wir geben uns stachelborstig, obwohl wir in den Arm genommen werden wollen. „Trotzen“ kommt von „Trutzen“, was so viel heißt wie Widerstand leisten, aber auch mutig sein. Im Trotz werden gebeten, etwas zu sagen oder zu tun und machen es gerade deshalb nicht. In der Psychoanalyse spricht der Patient auf einmal nicht weiter. Früher sagte man vorrangig, er widersetze sich, leiste „Widerstand“. Natürlich kann das auch der Grund sein. Doch heute sieht man auch, dass ein Patient schweigt, wenn er sich erstmal innerlich sortieren will. Wer trotzig ist, fühlt sich häufig ohnmächtig und wie von vielen Zwängen hypnotisiert. Weiterlesen

Magisches Denken – was hat es damit auf sich?

Wer einen Zusammenhang zwischen zwei Dingen sieht, die in Wirklichkeit nicht zusammenhängen, der denkt magisch. „Klopf auf Holz“, sagen wir, um ein Unglück abzuwenden. Dabei kann Holzklopfen wohl kaum etwas ausrichten. Aber es beruhigt uns. Das magische Denken kann eine Lebenshilfe sein, doch wenn es zu stark wird, wie zum Beispiel bei einer Zwangsstörung, leiden wir darunter. Für kleine Kinder in der analen Phase (2. bis 3. Lebensjahr) ist das magische Denken ein normaler Bestandteil der Entwicklung. Je weiter sich das Kind entwickelt, desto sicherer wird es sich, dass es zwischen den Gedanken und der äußeren Realität eine Grenze gibt.

Wer sich ständig vor Krebs fürchte, der würde ihn auch bekommen, höre ich immer wieder. Oder wer verkrampft schwanger werden wolle, bei dem werde es nicht klappen. „Wünschen“ müsse gelernt sein und „Wünsche ans Universum“ hätten ihre Wirkung. Manchen Menschen helfen solche Sichtweisen, anderen machen sie richtig Angst. Oft stimmen sie einfach nicht.

Die Beziehung zu anderen und zum eigenen Körper stärken

Wer als Kind nicht ausreichend lernen konnte, sich selbst von anderen zu unterscheiden und die Innenwelt von der Außenwelt abzugrenzen, der lebt oft in großer Angst. Häufig sind Menschen mit Psychosen von dieser Unsicherheit betroffen. Sie hatten oft Mütter, die sich nicht ausreichend als „Gefühlscontainer“ zur Verfügung stellen konnten.

Die Betroffenen sind äußerst sensibel für das Unbewusste des Gegenübers, sodass sie häufig recht treffsicher im anderen lesen können, was wiederum an Gedankenübertragung erinnert. Das Eine geht in das Andere über. „Starke Menschen“ mit guten Beziehungen zu ihren Eltern, mit einem guten Körpergefühl, wie zum Beispiel Sportler, sind geschützter, bodenständiger und sicherer: Sie spüren die eigenen Grenzen stärker.

Es ist ein schwieriges Thema

Manchmal erleben wir Dinge, die wir uns nicht erklären können. Und das macht auch den Psychologen mitunter Angst. Daher suchen sie gerne nach wissenschaftlichen Erklärungen. Doch die Wissenschaft kann vieles nicht erklären. Der Umgang mit den „magischen Dingen“, mit „Synchronizität“ nach C.G. Jung (Deutschlandradio Kultur), mit der Grenze zwischen Innen und Außen, mit Unsicherheiten und Sicherheiten will gelernt sein.

Ob man etwas Schlimmes mit seinen Gedanken anrichten kann oder nicht, damit macht wohl jeder seine eigenen Erfahrungen. Die Parapsychologische Beratungsstelle Freiburg kümmert sich um solche Themen.

Was wir befürchten, muss nicht eintreten

Oft machen wir beruhigende Erfahrungen wie diese: Wir fürchten uns ein Leben lang vor Krebs und werden in guter Gesundheit alt. Wir dürfen ruhig verkrampft schwanger werden wollen und werden es auch. Wir dürfen dem Nachbarn die Pest an den Hals wünschen und dennoch lebt er zufrieden weiter.

Gedanken und innere Realität von der äußeren Realität zu trennen, ist eine wichtige Aufgabe in der Psychotherapie von Zwangsstörungen. Magisches Denken hat oft zu tun mit Gefühlen von „Allmacht“ (Omnipotenz). Diese Gefühle wiederum sollen das Gefühl von Wehrlosigkeit abwehren.

Unbewusste Phantasien beeinflussen das eigene Tun

Natürlich beeinflussen Gedanken ständig unsere Wirklichkeit: Wenn wir uns das Abitur wünschen, arbeiten wir daran, es zu schaffen. Was wir oft ängstlich bemerken ist, dass uns unbewusste Phantasien stark beeinflussen können. Beispiel: Wer sich unbewusst schuldig fühlt, dass er studieren darf, obwohl die Eltern es nie durften, der „verbietet“ sich unbewusst die Weiterentwicklung im Studium. Er fällt dann immer wieder durch Prüfungen, weil er Schuldgefühle hat, wenn er weiterkommt. Wird so etwas erkannt, zum Beispiel in einer psychoanalytischen Therapie, dann ist diese Einsicht oft sehr erleichternd und was vorher „wie durch Zauberhand“ verhindert wurde, wird nun möglich.

Bei Jean Piaget gehört das Magische Denken zur „Präoperationalen Phase“ eines Kindes im Alter von zwei bis etwa sieben Jahren. Mehr dazu: Jean Piaget über Magisches Denken, www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Dieser Beitrag erschien erstmals am 19.11.2011
Aktualisiert am 24.7.2020