Wenn wir schwer traumatisiert sind, dann wollen wir bei unseren eigenen Kindern alles richtig machen. Spüren wir Aggression gegen unsere eigenen Kinder oder befürchten wir, etwas könnte nicht mit ihnen in Ordnung sein, versetzt uns das in Spannung. Vielleicht reagieren wir diese Spannung am eigenen Körper aus. Vielleicht aber beginnen wir unsere Kinder in einer Art zu „therapieren“, die einer Qual gleichkommt. Ohne es zu wollen, quälen wir unser Kind vielleicht mit der Vojtatherapie, um das Ziel der Gesundheit und Normalität zu erreichen. Die Vojta-Therapie ist eine Form der Krankengymnastik, die häufig bei Babys mit motorischen Entwicklungsstörungen angewendet wird. Hier muss die Mutter das Baby in einer Zwangsposition festhalten und dann gesunde Reflexe beim Baby hervorrufen. Weiterlesen
Dieser Zwang zu zerstören entsteht nur aus Angst. „Nie wieder“ lautet das Ziel. Immer. Das Kind, es kann nur erahnen, wann der nächste Angriff kommt. Sein Schreien klingt wie eine Melodie. Erst zaghaft, fragend, klagend. Können die das wirklich wieder tun? Diesmal wird’s doch nicht so schlimm – oder? Doch, auch diesmal wird’s schlimm. Und erbarmungslos. Die Sprache, es gibt sie noch nicht. Kein Wort. Das Schreien steht auf. Das Kind, es schreit in Not. Alle hören es. Doch keiner hört hin. Keiner geht hin. Die Täter und Täterinnen machen weiter. Verzweiflung. Spitze, verzweifelte Schreie. Das hört niemals auf. Es geht um Leben und Tod. Um alles oder nichts. Es gibt kein Zeit-Erleben, kein Weiterleben. Sterben geht nicht, nur vielleicht. Totstellen geht nicht, weil der Druck zu Reflexen zwingt. Das Kind hat es schon oft probiert, das Totsein. Es ist alles unendlich. Es hört nie mehr auf. Weiterlesen
Wenn bei Deinem Kind eine Störung der Bewegung, Haltung oder Koordination festgestellt wird, bekommst vielleicht die Vojta-Therapie („Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage“) für Dein Kind verordnet. Während die Vojta-Therapie körperlich anscheinend hilfreich ist, kann sie jedoch möglicherweise psychisch schaden. Das Baby zeigt deutlich, wie gequält es sich fühlt, doch die Qual wird nicht beendet. Das löst großen Stress bei Mutter und Kind aus. Das Thema kann sich zu einem regelrechten Familienkonflikt ausweiten, wenn z.B. der Vater dafür ist, die Therapie zu beenden. Ziel dieser Beitrags-Reihe ist es, Fachleute wie auch Mütter und Väter auf die möglichen nachteiligen psychischen Folgen der Vojta-Therapie aufmerksam zu machen. Weiterlesen
Auf meine kritischen Beiträge zur Vojta-Therapie bei Babys erhalte ich immer wieder erschütternde Mails von heute Erwachsenen, die als Baby und (Klein-)Kind nach der Vojta-Methode behandelt wurden. Vielen gemeinsam ist es, dass sie sich nicht berühren lassen wollen und keine Partnerschaft führen können. Sofern sie sich an die Behandlung erinnern können, sind auch Schamgefühle ein großes Thema. Eine Betroffene schreibt, dass sie gut mit einer körperlichen Behinderung hätte leben können, aber dass sie es nur schwer schafft, mit den seelischen Folgen der Vojta-Therapie zurechtzukommen. Durchweg alle Betroffenen haben mir geschrieben, dass sie ein sehr schlechtes Verhältnis zum eigenen Körper haben. Weiterlesen
Die Vojta-Therapie bei Babys wird nach Anleitung durch die Physiotherapeutin meistens von Müttern durchgeführt. Das Baby liegt zum Beispiel auf dem Bauch, ein Bein und ein Arm sind angewinkelt, die Mutter hält es fest und löst mit ihren Fingern an bestimmten Reflexpunkten erwünschte Bewegungen aus. Das Baby schreit, doch die Mutter hört von der Therapeutin vielleicht, dass dies nur ein Zeichen dafür sei, dass die Therapie greife. Die Therapie wird oft drei- bis viermal täglich über ca. 15 Minuten, oft über Jahre durchgeführt. Das Baby lernt aus psychologischer Sicht: Wenn ich schreie, reagiert meine Mutter nicht darauf. Ich bin in höchster Not und habe keine Chance, mich durch welche Artikulation auch immer aus dieser Zwangslage zu befreien. Weiterlesen
Immer wieder haben mich Befürworter der Vojta-Krankengymnastik (siehe Stellungnahme der Internationalen Vojta-Gesellschaft) auf eine Studie von Maren Thiesen-Hutter (1982) aufmerksam gemacht. Die Psychologin hat Ende der 1970er Jahre eine Studie zu den psychologischen Auswirkungen der Vojta-Therapie bei Babys durchgeführt. Maren Thiesen-Hutter hatte zunächst angenommen, die Vojta-Krankengymnastik bei Babys würde psychische Schäden hinterlassen. Doch in ihrer Studie sei sie zu ihrer eigenen Überraschung zu dem Ergebnis gekommen, dass die Vojta-Therapie bei Babys aus psychologischer Sicht nicht schade. Nun habe ich mir die Studie selbst angesehen – sie ist 1982 im Enke-Verlag erschienen. Das Buch heißt „Psychologie und Neurophysiotherapie Vojtas“.Weiterlesen
Ich erhalte viele Mails von Erwachsenen, die als Baby und Kleinkind die Vojtatherapie erhalten haben. Sie schreiben über ihr psychisches Leiden und oft endet die Mail mit dem Satz: „Bitte machen Sie das aber nicht öffentlich. Meine Mutter lebt noch und ich will nicht, dass sie sich schuldig fühlt.“ Was die Betroffenen äußern, ist oft ähnlich: Sie fühlen sich wie vergewaltigt, wie gefoltert. Sie können keinen Partner finden, sie empfinden sehr schnell Druck. „Anstrengung“ jeglicher Art empfinden sie als unaushaltbar. Situationen, in denen sie etwas tun müssen, was sie nicht wollen, kommen ihnen vor wie eine große Bedrohung. Die Betroffenen haben oft eine glasklare Sprache und eine Art „hypertrophes Ich“ – sie sind sehr „willensstark“ und leidensfähig. Gleichzeitig lassen sie sich nur ungern berühren und können Zärtlichkeit nur schwer ertragen. Weiterlesen
Die Vojta-Therapie als Physiotherapie, die schon bei ganz jungen Babys angewendet wird, ist aus meiner Sicht psychisch hoch schädlich. Ihre guten Auswirkungen auf den Körper sind vielfach durch Studien belegt, doch weil die Mutter ihr Baby in Zwangspositionen bringt und auf das Schreien nicht mit Loslassen reagiert, kann sie dem Baby psychisch schwer schaden – so jedenfalls meine Erfahrung mit Erwachsenen, die als Baby die Vojta-Therapie erhielten. Bei der Vojta-Therapie werden durch das Drücken von Reflexpunkten gesunde Bewegungsmuster hervorgerufen und pathologische Bewegungsmuster unterdrückt. Das hat auch einen Einfluss auf das Sprechen und den Schluckakt. Weiterlesen
Das Kind, es wird gequetscht. Es ist in schlechten Händen. Es schreit, doch es wird nicht gehört. Es ist unerträglich. Viele Monate und Jahre erlebt das Kind diese Gewalt. Das Kind ist beschädigt am ganzen Körper. Und an seiner Seele. Die Gewalt ging ihm unter die Haut. Es ist unfähig geworden, sich berühren zu lassen. Es heißt, die Haut erneuere sich alle vier bis sechs Wochen. In einer Studie der Uni Frankfurt fanden Wissenschaftler heraus, dass das Gefühl des Beschmutztseins dadurch verringert werden kann, dass man den Betroffenen verdeutlicht, wie oft sich die Haut seit den Missbrauchserfahrungen bereits erneuert hat (Jung et al., 2011, PDF). Doch die Spuren des Erlebten sitzen noch viel tiefer: in den Propriozeptoren, also den Tiefensensibilitäts-Rezeptoren der Muskulatur. Die kann man nicht austauschen.Weiterlesen