Eine formale Denkstörung (englisch: Formal Thought Disorder, FTD) besteht, wenn der Ablauf der einzelnen Gedanken gestört ist. Das Denken kann z.B. verlangsamt sein. Es kann sein, dass die Gedanken abreißen (Gedankenabriss wie z.B. bei Professor Hastig aus der Sesamstraße, Youtube) – der Betroffene erzählt die Gedanken nicht zu Ende. Das Denken kann perseverierend (= auf der Stelle stecken bleibend, sich wiederholend), gehemmt, ideenflüchtig oder auf ein Thema eingeengt sein. Ist das Denken „inkohärent“ (= „zerfahren“, zusammenhangslos), gibt es manchmal Wortsalat. Bei der Ideenflucht springt der Betroffene rasch von einem zu einem nächsten, völlig neuen Gedanken. Wenn man das Gefühl hat, die Gedanken drängen sich quälend auf, spricht man von „Gedankendrängen“. Fragt man etwas und der Betroffene antwortet etwas, das sich nicht auf die Frage bezieht, ist es ein „Vorbeireden“. Auch das Grübeln oder das Erfinden neuer Wörter (Neologismus) gehört zu den formalen Denkstörungen. Dem gegenüber steht die inhaltliche Denkstörung.Weiterlesen
Als Psychotherapeut muss man in Arztbriefen/Patientenberichten einen „psychischen Befund“ formulieren. Hier ein typischer Beispieltext (unabhängig davon, ob gut oder schlecht), wie man ihn in vielen Berichten findet: Weiterlesen
„Guten Tag, Frau Doktor“, begrüßt mich mein HNO-Arzt, als ich geschwächt, hypochondrisch und mit Wahnsinns-Ohrenschmerzen seinen Raum betrete. „Lassen Sie bitte das ‚Doktor‘ weg“, entgegne ich, „wenn ich krank bin, ist der Titel total unpassend.“ Ich fühle mich elend. Eine Mittelohrentzündung! Was gibt es Schlimmeres? Der Arzt tätschelt beruhigend meine Hand. „Das wird schon wieder!“ Ich lasse mir das Ohr ausspülen und stelle mich ziemlich an dabei. Alle zwei Sekunden fragt der Arzt mich, ob’s noch geht. Danach geht’s mir besser. Meine Kräfte kehren zurück. Ein bisschen Scham steigt auf ob meines Verhaltens. Wenn ich krank bin, dann bin ich einfach krank.
„Klient“ kann man nur sein, wenn man sich so fühlt
Viele Patienten wollen nicht „Klienten“ sein. Wer krank ist, braucht Zuwendung. Er braucht jemanden, der ihm Entscheidungen abnimmt, ihn stützt, tröstet, aufbaut. „Patient“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Der, der Geduld hat“. Im Wartezimmer sitzen viele Patienten, die mit großer Geduld warten. Selbst entscheiden und „gleichberechtigt“ sein können viele Patienten erst wieder, wenn es ihnen besser geht.
Wer eine Panikattacke hat oder tief depressiv ist, der fühlt sich sehr wenig klientig. Dem macht es auch nichts aus, sich nicht auf Augenhöhe mit dem Therapeuten zu fühlen – im Gegenteil: Er freut sich, wenn er aufgefangen und gehalten wird. „Regression im Dienste des Ichs“ heißt dieser Zustand. Ich würde mich freuen, wenn es wieder mehr Patienten und weniger Kunden gäbe. Will ich Kunde sein, dann geh‘ ich zu Aldi.
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Regression im Dienste des Ichs und maligne Regression
Dieser Beitrag erschien erstmals am 13.9.2013
Aktualisiert am 26.7.2017
Was bei Reizdarm auf die Schnelle sehr entspannend wirken kann, ist ein warmer Druck von unten. Tränke einen Waschlappen oder Toilettenpapier unter dem Wasserhahn mit sehr warmem, fast heißem Wasser. Drücke dann das warmfeuchte Tuch mit sanftem Druck gegen die Dammregion. Du wirst wahrscheinlich direkt eine entspannende Wirkung merken. Wiederhole den Vorgang so oft und so lange wie es Dir gut tut bzw. wie es die Zeit erlaubt.Weiterlesen
Wenn wir einatmen, schlägt unser Herz natürlicherweise schneller. Atmen wir aus, schlägt es langsamer. „Respirare“ ist das lateinische Wort für „atmen“. Der „Sinusknoten“ ist ein kleines Nervenbündel im rechten Vorhof des Herzens. Er gibt dem Herzen den Takt an. Der Sinusknoten bewirkt, dass das Herz schneller oder langsamer schlägt. Der Begriff „Arrhythmie“ besagt, dass etwas „unrhythmisch“ ist. Der Begriff „Respiratorische Sinusarrhtyhmie“ ist unglücklich gewählt, weil der Rhythmus sich bei Ein- und Ausatmung zwar verändert, aber dadurch ja nicht „unrhythmisch“ wird. Ähnlich ist es bei einem Musikstück, das schneller oder langsamer werden kann. „Unrhythmisch“ wird das Stück erst, wenn die Orchestermitglieder den Takt nicht halten können.Weiterlesen
Ende der 90er Jahre erlitt ich in der Nacht einen plötzlichen Drehschwindel, der sich gewaschen hat. Drei Wochen lang konnte ich nicht geradeaus laufen. Ich war seekrank, ohne auf einem Schiff zu sein, mein rechter Gleichgewichtsnerv war tot: „Neuronitis vestibularis“, so lautete die Diagnose. Ähnlich wie bei einem Hörsturz steht hier die Frage im Raum: Könnte es sich um ein Akustikusneurinom, also einen gutartigen Tumor des 8. Hirnnerven (Hör- und Gleichgewichtsnerv) handeln? Die Brainstem-evoked Response Audiometry (BERA), ein EEG-artiger Test der Hirnstammnerven, war unauffällig. Es sprach nichts für ein Akustikusneurinom. Und dennoch blieb die Frage: Sollte ich ein MRT durchführen lassen? Weiterlesen
In der Verhaltenstherapie (VT) gibt es drei Wellen: Die erste Welle konzentrierte sich auf das sichtbare Verhalten und auf die Frage: Wie lernt der Mensch? Wie wurde er konditioniert? In der zweiten Welle kam das Denken hinzu: Was denkt der Mensch? Wie hängen sein Denken und sein Verhalten zusammen? Die daraus entstandene Therapie ist die „kognitive Verhaltenstherapie“ (Kognition = das Denken; englischer Name: CBT = Cognitive Behavioral Therapy). In der dritten Welle geht es um die dazugehörigen Gefühle.
Zur dritten Welle gehört zum Beispiel die achtsamkeitsbasierte kognitive Psychotherapie (englisch: Mindfulness Based Cognitive Therapy, MBCT).