Wer hektisch seinen Kaffee trinkt, der spürt seinen Magen ebenso wie jemand, der sich ärgert. In beiden Fällen produziert der Magen mehr Säure als sonst. Wer sich gut umsorgt fühlt und in Ruhe seinen Kaffee genießen kann, bei dem sind Magen und Darm entspannt und gut durchblutet. Die Psyche hat einen großen Einfluss auf unsere Verdauungsorgane. Das Zwölffingerdarmgeschwür zählt zu den klassischen psychosomatischen Erkrankungen (Holy Seven).Weiterlesen
Zur Anpassungsstörung gehören Symptome, die nach einem belastenden Lebensereignis entstehen, also z.B. Schlaflosigkeit nach einer Trennung vom Partner. Entscheidende Lebensereignisse wie Hochzeit, Scheidung, Umzug, Tod eines Angehörigen, Umzug, Arbeitsplatz und ähnliches verursachen bei den meisten Menschen Stresssymptome – dazu können auch Magen-Darm-Beschwerden, eine Angststörung oder eine Depression gehören. Dauern die Beschwerden länger als ein halbes Jahr, ist eine chronische Anpassungsstörung entstanden.Weiterlesen
Kurzfristig kann sich der Körper an stressige Situationen anpassen. Wenn wir in einer Prüfungsphase sind, ist unser Blutdruck vielleicht eine Weile erhöht. Der Körper setzt den äußeren Anforderungen etwas entgegen. Er befindet sich nicht in einer Homöostase, also einem Gleichgewicht, sondern in einer Allostase. Er ist in einer veränderten Verfassung, um mit den äußeren Anforderungen zurecht zu kommen. Ist die Belastung vorbei, findet der Körper zurück zu seinem Gleichgewicht. Bleibt die Anforderung bzw. die Reaktion darauf jedoch bestehen, dann leidet der Körper unter der eigenen „allostatischen Last“.
homoios = griechisch: ähnlich; allos = griechisch: anders, stasis = das Stehen, der Zustand
Wie hoch diese allostatische Last, also diese Belastung ist, lässt sich mit dem „Allostatic Load Index“ (ALI) abschätzen. Der Index gibt einen Hinweis darauf, wie stark die ungesunden körperlichen Veränderungen bereits ausgeprägt sind.
Der Neurophysiologe Bruce McEwen (1938-2020) und der Psychologe Eliot Stellar (1919-1993) haben 1993 den Begriff des „Allostatische-Last-Index“ eingeführt (siehe: Reducing Allostatic Load in Depression and Anxiety Disorders: Physical Activity and Yoga Practice as Add-On Therapies, Luciana D’Allessio et al., 2020). Insbesondere Armut ist mit einem erhöhten Index verbunden.
Der Allostatische-Last-Index (Allostatic Load Index) lässt sich an verschiedenen Markern ablesen. Sowohl Laborwerte als auch körperliche Befunde lassen Rückschlüsse darauf zu, wie hoch die Stressbelastung eines Menschen ist. Dazu gehören zum Einen die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol in Verbindung mit Entzündungswerten (Zytokine wie Interleukin 6 oder Tumor-Nekrose-Faktor). Zum anderen ist die Erfassung der Werte wichtig, die bei körperlichen Erkrankungen verändert sind wie z.B. Insulin und Glukose bei Insulinresistenz. Ebenso gemessen werden können Bauchfett, Blutdruckwerte, Fibrinogen und C-reaktives Protein (Luciana D’Alessio et al. (2020): Reducing Allostatic Load in Depression and Anxiety Disorders: Physical Activity and Yoga Practice as Add-On Therapies. frontiers in Psychiatry, doi 10.3389/fpsyt.202000501)
Stressmodelle
Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe
Wer unter Rückenschmerzen leidet oder eine andere körperliche Erkrankung hat, der neigt möglicherweise dazu, sich zu schonen. Die Angst, dass Bewegung Schmerz oder Leid auslösen und alles schlimmer machen könnte, hindert die Betroffenen daran, sich ungezwungen zu bewegen. Sie treiben nur noch wenig Sport, wollen nichts heben, sich nicht drehen, nicht hüpfen, nicht bücken usw.Weiterlesen
Menschen mit einer sozialen Phobie haben fürchterliche Angst davor, beschämt zu werden. Sie haben ein äußerst geringes Selbstbewusstsein und befürchten ständig, dass andere schlecht über sie denken. Sobald „Gefahren“ auftauchen wie z.B. U-Bahn-Fahren oder in ein Konzert gehen, lenken die Betroffenen die Aufmerksamkeit nach innen. Sie horchen auf ihren beschleunigten Herzschlag, fühlen ihre schweißige Hände und können sich nicht mehr konzentrieren. Die Verhaltenstherapie nach Clark und Wells setzt unter anderem hier an: Die Patienten lernen, ihre Aufmerksamkeit wieder nach außen zu lenken, z.B. auf die Aufgabe, die sie zu erledigen haben. Weiterlesen