Medikamente oder Festhalten wider Willen gibt es hier nicht: Die Soteria-Kliniken sind psychiatrische Kliniken, in denen psychotische Patienten Geborgenheit finden (soteria = altgriechisch: Rettung). In einem angenehmen Raum werden die akut psychiatrischen Patienten von einem Betreuer rund um die Uhr begleitet. Der Psychiatrie-Professor Loren Mosher (1933-2004) aus San Francisco (USA) brachte die Idee der sanften Psychiatriekliniken Ende der 60er Jahre auf. Der Schweizer Psychiatrie-Professor Luc Ciompi (geb. 1929) eröffnete 1984 die erste Soteria-Klinik in Bern (Schweiz). Eine Liste von Soteria-Kliniken findest Du auf der Website Soteria-Netzwerk.de.
Bei der sogenannten akuten polymorphen psychotischen Störung treten plötzlich Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Störungen der Wahrnehmung auf. Die verschiedenen Symptome schwanken stark – von Tag zu Tag oder auch von Stunde zu Stunde. Die Betroffenen sind sehr aufgewühlt. Die Störung bildet sich jedoch innerhalb von 4 Wochen zurück und tritt nicht wieder auf. „Die Unterscheidung zwischen einer kurzen psychotischen Störung und einer Schizophrenie bei einem Patienten ohne vorherige psychotische Symptome beruht auf der Dauer der Symptomatik; hält diese länger als 1 Monat an, erfüllt der Patient nicht mehr die Diagnosekriterien einer kurzen psychotischen Störung.“ Quelle: MSD Manual
Mit „Positivsymptomen“ werden in der Psychiatrie die Symptome eines Patienten bezeichnet, die quasi „überschäumend“ sind. Dazu gehören zum Beispiel Halluzinationen (der Patient sieht oder hört etwas, das in der Außenwelt nicht vorhanden ist) oder Wahnvorstellungen (der Patient fühlt sich beispielsweise verfolgt oder denkt, er würde verarmen). Auch die motorische Unruhe, also der überstarke Bewegungsdrang, gehört zu den Positivsymptomen. Wer bereits als Baby Gewalt und Missbrauch erfahren hat, kann später psychotisch werden und Positivsymptome entwickeln. Sogenannte „Negativsymptome“ können Folge von schwerer Vernachlässigung sein (Thomas Bailey et al. 2018). Weiterlesen