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Du kriegst mich nicht

Das Kind steht in der Ecke. Es ist dorthin gedrängt worden. Es streckt der Mutter die Zunge raus. „Mach doch, mach doch, du kriegst mich nicht!“, ruft das Kind. Die Mutter kommt in Rage. Sie erträgt dieses Kind nicht mehr. Das Kind schlüpft schnell aus der Ecke raus und läuft weg. Die Mutter hinterher. Sie kriegt das Kind. Und schlägt es. Einmal, zweimal, immer wieder. Dann hört sie auf. Das Kind, es ist verlassen. Aber es hat die Mutter erreicht.Weiterlesen

Zerrissenheit und Einigkeit im Wollen

Es ist schwer, wenn man merkt, dass man nicht das will, was man gerne wollen würde oder dass man etwas will, dass man nicht wollen möchte. Schön ist es, wenn man das will, was man auch wollen will.

Stärker als der Wille: unser Körper

Bis zu einem gewissen Zeitpunkt hab' ich's im Griff: Die Angst ist spürbar, aber handhabbar. Die Übelkeit macht sich bemerkbar, vielleicht habe ich mir einen Virus eingefangen, aber ich kann mich zusammenreißen. Der Druck ist da, aber ich kann warten. Die Kurv...

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Ich verstecke

Den kurzen Ärger - man soll ihn nicht sehen. Meine Ungeduld - bloß nach außen hin locker bleiben. Die Enttäuschung - achte auf Dein Gesicht! Die Neugier - ich will nicht so intrusiv sein. Die Freude - nicht, dass sie noch meine geheimsten Träume entdecken. Ich...

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Überwältigtsein. Die Hölle des Jetzt.

Ich bin erstarrt. Kann nur noch da sitzen und ganz flach atmen. Ich kann es nur noch mit Mühe beobachten, denn es gibt kaum ein Ich. Nur leere Schale um Schaule um Schale. Jede einzelne löst sich auf, sobald ich zu ihr komme. Ich kann fast nicht mehr denken...

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Immer am Rand

Ich schaue, dass das Kind kein Fieber bekommt. Dass es nachts nicht mit Erbrechen aufwacht. Ich sorge für seine gesunde Ernährung, für ausreichend Bewegung und Freunde. Ich hole das Geld rein. Ich halte mich gesund, das Auto fit. Ich schaue, dass der Laden läuft. Es läuft rund, es geht gut. Der Abgrund, er ist in sicherer Entfernung. Doch nur ein Tröpfchen, nur ein Fünkchen, etwas Fieber, eine Unachtsamkeit, eine Absage, eine Nachzahlung, und der Abgrund, er steht gähnend vor mir.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 20.5.2016
Aktualisiert am 3.2.2021

Die Grausamkeit in mir

Wenn ich alleine bin. Wenn alle Ablenkung weg ist. Wenn ich verlassen bin. Oder ich im Zusammensein mit anderen einsam werde. Wenn die totale Erschöpfung kommt. Dann merke ich, was übrig bleibt: das grausame Ich. Das Grausame in mir. Es kommt schleichend. Es i...

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Oszillieren – eine kurze Geschichte der Unsicherheit

Die Mutter brutal, der Vater betrunken, beide verletzlich. Die eigene Meinung eine Gefahr, denn Trennung wäre tödlich. Nicht auf die eine Seite will ich mich schlagen, nicht auf die andere. Aus dem Weg gehen muss ich ihr und ihm und mir. So oszilliere ich über den beiden, schwebend, ohne Halt.

Frontalunterricht

Der Vater hat zu viel getrunken, die Mutter schreit und weint. Das Kind versteht die Welt nicht mehr. Es geht in die Schule – es besucht die 3. oder 4. Klasse. Die aufgeräumte Lehrerin kommt herein und bringt frische Luft mit. Sie ist so hübsch. Die Locken schmiegen sich um ihr Gesicht und sie trägt eine helle Bluse. Sie spricht ganz ruhig. Sie stellt ihre schöne Ledertasche auf den Tisch – was da wohl alles drin sein mag? Sie erzählt und erzählt. Sie bringt Wissen in den Kopf des Kindes. Fraulich, freundlich, lehrerhaft, erfrischend, sanft.Weiterlesen

Klare Ansage

Wir brauchen klare Ansagen. Eindeutige Zahlen, genaue Berechnungen. Die Politiker-Eltern müssen an einem Strang ziehen. Wir brauchen saubere Prognosen und Diagnosen. Eine verlässliche Statistik. Eine eindeutige Richtung. Einen starken Partner und Führer. Da...

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