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Die hochambivalente Mutter

„Der Turm, der wackelt, der Turm, der wackelt, die oberste Spitze fällt ab.“ Kennen Sie dieses Kinderlied? Wie an der Spitze eines solchen Turmes muss sich ein Kind fühlen, das eine hochambivalente Mutter hat. Das Kind einer ambivalenten Mutter, die in extremem Ausmaß mal so, mal so ist, kann sich nicht orientieren. Das Kind wird davon ganz unruhig. Es kann nicht einfach „sein“. Es muss immer die Lage checken und sich fragen: „Wie ist mir die Mutter heute gesinnt? Bekomme ich plötzlich Schläge, Geschrei, Liebesentzug oder werde ich gar mit ‚Liebe‘ überschüttet?“ Die Mutter wirkt wie ein Zufallsgenerator. Weiterlesen

Übergangsraum: zwischen Phantasie und Realität

Der psychoanalytische Begriff "Übergangsraum" wurde von dem Psychoanalytiker Donald W. Winnicott geprägt. Damit meinte er einen Raum, der zwischen Innenwelt und Außenwelt, also zwischen Ich und Nicht-Ich besteht. Dieser Raum ist für Säuglinge immens wichtig. D...

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Entschleunigung fängt bei den Kindern an

Kinder reagieren nicht nur im Straßenverkehr langsamer. Wenn wir ihnen etwas sagen, dann müssen wir einen Augenblick warten, bis das Gesagte angekommen ist und umgesetzt wird. „Du stehst auf der Tasche, geh mal zur Seite“, sagen wir ungeduldig. Doch es ist natürlich, dass das Kind einen Moment braucht, bis es reagiert. Werden wir ungeduldig und schreien es an, dann braucht es noch länger, weil es dann zusätzlich mit unserem Ärger beschäftigt ist. Bei Säuglingen ist die Verzögerung besonders gut zu beobachten: Wenn wir den Säugling ansprechen oder anlachen, dann vergehen einige Augenblicke, bis er uns seine Reaktion zeigt. Die Welt ist oft zu schnelllebig, da sind sich alle einig. Doch die Entschleunigung fängt bei den Kindern an: Wenn wir uns die Zeit nehmen, mit ihnen zu trödeln, wenn wir Abschiedsrituale feiern und Raum für freies Spiel lassen, dann schaffen wir uns und auch anderen eine entspanntere Welt.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 25.3.2009.
Aktualisiert am 20.10.2020

Referenzielle Entkoppelung und Verankerung in der Mutter-Kind-Kommunikation

Wenn Eltern sich ihrem Säugling zuwenden, tun sie das in einer besonderen Art: Sie heben ihre Stimme, ziehen die Augenbrauen hoch, spitzen ihren Mund und sehen dabei manchmal ziemlich belustigend aus. Sie markieren ihren Gesichtsausdruck. In allen Kulturen der...

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Ich bin auch alleinerziehend – mein Mann kommt immer erst um 20 Uhr

Es gibt sicher kaum eine alleinerziehende Mutter, die diesen Satz nicht schon mal gehört hat: „Mein Mann kommt immer erst spät nach Hause – ich bin sozusagen auch alleinerziehend.“ Ich antwortete dann meistens: „Die Tage sind nicht das Problem. Erst in der Nacht spürt man die Last.“ Alleinerziehend zu sein ist deshalb oft so anstrengend, weil abends eben niemand nach Hause kommt. Nach einem anstrengenden Tag fällt man totmüde ins Bett. Und wird vielleicht mitten in der Nacht geweckt, weil das Kind spuckt oder mit Fieber aufwacht. Nachts kommen die Geldsorgen, die Sorgen um die Konflikte mit dem Vater, die Gefühle des Alleinseins und Überfordertseins. Es ist das leere Bett, das schmerzt. Weiterlesen

Magisches Denken – was hat es damit auf sich?

Wer einen Zusammenhang zwischen zwei Dingen sieht, die in Wirklichkeit nicht zusammenhängen, der denkt magisch. „Klopf auf Holz“, sagen wir, um ein Unglück abzuwenden. Dabei kann Holzklopfen wohl kaum etwas ausrichten. Aber es beruhigt uns. Das magische Denken kann eine Lebenshilfe sein, doch wenn es zu stark wird, wie zum Beispiel bei einer Zwangsstörung, leiden wir darunter. Für kleine Kinder in der analen Phase (2. bis 3. Lebensjahr) ist das magische Denken ein normaler Bestandteil der Entwicklung. Je weiter sich das Kind entwickelt, desto sicherer wird es sich, dass es zwischen den Gedanken und der äußeren Realität eine Grenze gibt.

Wer sich ständig vor Krebs fürchte, der würde ihn auch bekommen, höre ich immer wieder. Oder wer verkrampft schwanger werden wolle, bei dem werde es nicht klappen. „Wünschen“ müsse gelernt sein und „Wünsche ans Universum“ hätten ihre Wirkung. Manchen Menschen helfen solche Sichtweisen, anderen machen sie richtig Angst. Oft stimmen sie einfach nicht.

Die Beziehung zu anderen und zum eigenen Körper stärken

Wer als Kind nicht ausreichend lernen konnte, sich selbst von anderen zu unterscheiden und die Innenwelt von der Außenwelt abzugrenzen, der lebt oft in großer Angst. Häufig sind Menschen mit Psychosen von dieser Unsicherheit betroffen. Sie hatten oft Mütter, die sich nicht ausreichend als „Gefühlscontainer“ zur Verfügung stellen konnten.

Die Betroffenen sind äußerst sensibel für das Unbewusste des Gegenübers, sodass sie häufig recht treffsicher im anderen lesen können, was wiederum an Gedankenübertragung erinnert. Das Eine geht in das Andere über. „Starke Menschen“ mit guten Beziehungen zu ihren Eltern, mit einem guten Körpergefühl, wie zum Beispiel Sportler, sind geschützter, bodenständiger und sicherer: Sie spüren die eigenen Grenzen stärker.

Es ist ein schwieriges Thema

Manchmal erleben wir Dinge, die wir uns nicht erklären können. Und das macht auch den Psychologen mitunter Angst. Daher suchen sie gerne nach wissenschaftlichen Erklärungen. Doch die Wissenschaft kann vieles nicht erklären. Der Umgang mit den „magischen Dingen“, mit „Synchronizität“ nach C.G. Jung (Deutschlandradio Kultur), mit der Grenze zwischen Innen und Außen, mit Unsicherheiten und Sicherheiten will gelernt sein.

Ob man etwas Schlimmes mit seinen Gedanken anrichten kann oder nicht, damit macht wohl jeder seine eigenen Erfahrungen. Die Parapsychologische Beratungsstelle Freiburg kümmert sich um solche Themen.

Was wir befürchten, muss nicht eintreten

Oft machen wir beruhigende Erfahrungen wie diese: Wir fürchten uns ein Leben lang vor Krebs und werden in guter Gesundheit alt. Wir dürfen ruhig verkrampft schwanger werden wollen und werden es auch. Wir dürfen dem Nachbarn die Pest an den Hals wünschen und dennoch lebt er zufrieden weiter.

Gedanken und innere Realität von der äußeren Realität zu trennen, ist eine wichtige Aufgabe in der Psychotherapie von Zwangsstörungen. Magisches Denken hat oft zu tun mit Gefühlen von „Allmacht“ (Omnipotenz). Diese Gefühle wiederum sollen das Gefühl von Wehrlosigkeit abwehren.

Unbewusste Phantasien beeinflussen das eigene Tun

Natürlich beeinflussen Gedanken ständig unsere Wirklichkeit: Wenn wir uns das Abitur wünschen, arbeiten wir daran, es zu schaffen. Was wir oft ängstlich bemerken ist, dass uns unbewusste Phantasien stark beeinflussen können. Beispiel: Wer sich unbewusst schuldig fühlt, dass er studieren darf, obwohl die Eltern es nie durften, der „verbietet“ sich unbewusst die Weiterentwicklung im Studium. Er fällt dann immer wieder durch Prüfungen, weil er Schuldgefühle hat, wenn er weiterkommt. Wird so etwas erkannt, zum Beispiel in einer psychoanalytischen Therapie, dann ist diese Einsicht oft sehr erleichternd und was vorher „wie durch Zauberhand“ verhindert wurde, wird nun möglich.

Bei Jean Piaget gehört das Magische Denken zur „Präoperationalen Phase“ eines Kindes im Alter von zwei bis etwa sieben Jahren. Mehr dazu: Jean Piaget über Magisches Denken, www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 19.11.2011
Aktualisiert am 24.7.2020

Gedankenlos

Kind und Nachbarskind sitzen bei Oma auf der Bank. Oma entsteint Kirschen, die Kinder haben nur Badehosen an. Rote Finger, rote Münder - der Saft läuft ihnen über Brust und Bauch. Der erste Einkochtopf steht schon auf dem Herd. Die Kinder sind erst vier ode...

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Containment: Gefühle wollen gehalten werden

Babys und Kleinkinder werden von ihren Gefühlen oft regelrecht übermannt. Jede Mutter kennt die plötzliche schlechte Laune ihres Kindes, die von jetzt auf gleich die vormals gute Stimmung völlig zunichte macht. Ist die Mutter in einer guten Verfassung, dann ka...

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Die Angst vor dem Friseur (Keirophobie)

Vor Urzeiten zogen die Friseure auch Zähne. Noch heute gehören Friseure und Zahnärte derselben Berufsgenossenschaft an (BGW = Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege). Viele Menschen haben nicht nur Angst vor dem Zahnarzt, sondern auch vor dem Friseur (Keirophobie, keiro = griechisch: abschneiden). Das betrifft vor allem die Menschen, die als Kind Gewalt erfahren haben. Nicht selten müssen sie sich erst daran herantasten, sich selbst gut zu behandeln und sich anderen körperlich wieder anzuvertrauen. Weiterlesen

Über die Angst, den Respekt und die Autorität zu verlieren

Eltern, Lehrer, Ärzte, Führungskräfte kennen es: Die Angst, ihre Autorität zu verlieren. „Das Kind, der Klient, der Mitarbeiter soll mir auf keinen Fall auf der Nase herumtanzen“, sagen sie. Doch was genau befürchten Eltern ebenso wie Führungskräfte, wenn sie um den Verlust ihrer Autorität fürchten? Ein „Autor“ zu sein bedeutet ja, der Urheber von etwas zu sein. Wenn alles gut geht, spüren wir, dass wir etwas bewirken können. Zufriedene Kinder wissen: Wenn ich eine Umarmung brauche und meiner Mutter das zeige, wird sie mir die Umarmung geben. Weiterlesen