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Das Kind in der Therapie – so fühlt sich die Mutter

„Bei mir hat das Kind einen geschützten Raum“, sagt die Therapeutin und schließt die Tür des Behandlungszimmers, während die Mutter im Wartezimmer zurückbleibt. „Toll“, denkt die Mutter. „Als ob mein Kind bei mir keinen geschützten Raum hätte! Sicher spielt die Therapeutin auf unseren Sorgerechtsstreit an.“ Die Mutter fühlt sich extrem unwohl. Was machen die beiden hinter der Tür? Was wird das Kind erzählen? Mütter brauchen oft sehr viel Mut und müssen oft vieles einstecken, wenn sie ihr Kind einem Therapeuten oder einer Therapeutin anvertrauen – egal, ob es sich um Psycho-, Ergo- oder Sprachtherapie handelt. Weiterlesen

So verhalten sich sicher gebundene Kinder

Die amerikanische Psychologin Mary Ainsworth (1913-1999) hat in den 1970er Jahren untersucht, wie sich „sicher gebundene Kinder“ von „unsicher gebundenen Kindern unterscheiden. Dazu hat sie das „Strange Situation Experiment“ erfunden (strange situation = fremde Situation). Kleinkinder, die mit ihrer Mutter in einem fremden Raum waren, wurden kurz von ihrer Mutter verlassen. Dabei filmten die Wissenschaftler das Verhalten der Kinder. Kinder, die eine gute Bindung zu ihrer Mutter haben, die also „sicher gebunden“ sind, zeigen typische Verhaltensweisen: Sie weinen, sobald die Mutter aus dem Raum geht. Kommt die Mutter zurück, laufen sie auf sie zu, lassen sich von ihr beruhigen und zeigen wieder Interesse für die Umwelt. Die sichere Bindung wird als „B-Bindung“ bezeichnet. Weiterlesen

Separation Anxiety Test (SAT)


Der Separation Anxiety Test (SAT) wird von Kinderpsychotherapeuten genutzt, um festzustellen, ob ein Kind sicher oder unsicher organisiert gebunden ist. Auch ein desorganisierter Bindungsstil kann ermittelt werden. Dazu zeigt der Therapeut dem Kind verschiedene Bilder, auf denen Szenen des Abschieds dargestellt sind. Zum Beispiel wird dargestellt, wie Eltern in den Urlaub fahren und das Kind alleine zurücklassen. Der Therapeut fragt das Kind, wie sich das Kind im Bild wohl fühlen mag, was es denkt und was es wohl tun wird. Außerdem fragt er danach, wie die Geschichte wohl ausgehen wird. Gemäß der Antworten zeigt sich, ob ein Kind sicher gebunden (B), unsicher-vermeidend gebunden (A), unsicher-ambivalent gebunden (C) oder desorganisiert (D) ist.

  • Der Separation Anxiety Test (SAT) wurde ursprünglich für 11- bis 17-jährige Kinder entwickelt (Henry Hansburg 1972).
  • Micheline Klagsbrun und John Bowlby (1976) entwickelten den SAT für 4- bis 7-jährige Kinder.
  • Main, Kaplan & Cassidy (1985) modifizierten den Test für 6-Jährige.
  • Quelle: Colin, Virginia L: Human Attachment, Temple University Press, Philadelphia 1996: S. 262

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Links:

Julius, Henri:
Bindungsgeleitete Interventionen
Universität Rostock, Folien
www.sopaed.uni-rostock.de/fileadmin/Isoheilp/Julius_-_BindGelInt.ppt

Julius, Henri et al.
Bindung im Kindesalter – Diagnostik und Interventionen
Verlag Hogrefe, 2009
http://www.hogrefe.de/programm/bindung-im-kindesalter.html?catId=7
http://www.amazon.de/dp/3801716139/

Hansburg, Henry:
Adolescent Separation Anxiety Test
Boy and Girl test with evaluation Sheet
http://www.amazon.com/Adolescent-Separation-Anxiety-Test-evaluation/dp/B000NV6WT4

Méndez, X et al. (2014):
Children’s Separation Anxiety Scale (CSAS): Psychometric Properties
PLOS one
Published: July 29, 2014DOI: 10.1371/journal.pone.0103212
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0103212

Adolescent Separation Anxiety Test (by Henry Hanburg)
Download bei Buros, Center for Testing
http://marketplace.unl.edu/buros/adolescent-separation-anxiety-test.html

Duffy, Barbara & Gell, Mary
Patterns of Attachment: Further use of the Separation Anxiety Test
The Irish Journal of Psychology
Volume 20, Issue 2-4, 1999: 159-171
http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/03033910.1999.10558232#.VDjL3_l_tUE

Grossmann, Karin & Grossmann, Klaus E:
Bindungen – das Gefüge psychischer Sicherheit
Klett-Cotta, 2012
http://www.klett-cotta.de/buch/Bindungstheorie/Bindungen_-_das_Gefuege_psychischer_Sicherheit/5370

Psychische Störungen hängen mit Beziehung zusammen

Wenn Du eine Psychotherapie machst, merkst Du vielleicht, wie wichtig Dir die Stunden sind. Fällt eine Sitzung aus, ist es für Dich schwer auszuhalten. Es ist Dir wichtig, dass Dein Therapeut für Dich anwesend ist. Vielleicht fühlst Du Dich auch in anderen Beziehungen sehr auf den anderen angewiesen. Wenn Deine nächste Bezugsperson weg ist, kommst Du vielleicht in psychische Not. Oder aber Du gehörst zu den Menschen, die sich alleine am wohlsten fühlen. Sobald Du Dich in einer engeren Beziehung wiederfindest, geht es Dir schlecht. Du kannst dann fast nicht mehr nachdenken, weil Du Dich in Deiner Beziehung so gefangen und bedroht fühlst. Manchmal meinst Du vielleicht, Du könntest weder allein noch mit anderen zusammen sein. Hier merkst Du, wie sehr Dein psychisches Befinden von Beziehungen abhängt.

Besonders bei Angststörungen spielt „der Andere“ eine wichtige Rolle. Während einer Angstattacke wünschst Du Dir vielleicht, dass Du zu jemandem gehen könntest, der Dich beruhigt. Aber wenn der andere dann da ist, fühlst Du Dich vielleicht immer noch beunruhigt oder sogar noch beunruhigter. Dann geht es Dir ähnlich wie einem Kind mit einer unsicheren, ambivalenten Bindung zur Mutter.

Vielleicht hast Du kaum eine Vorstellung davon, dass Du mit einem anderen zusammen sein und Dich dennoch frei fühlen kannst. Es wäre so schön, wenn Du Dich einem anderen Menschen nahe fühlen könntest, ohne Dich eingeengt zu fühlen. Und wenn Dein wichtigster Mensch einmal weg ist, fühlst Du Dich nicht fallengelassen oder hoffnungslos allein, sondern gedanklich und emotional weiterhin mit ihm verbunden. Schon allein diese Vorstellung ist oft schwierig und gleichzeitig ist sie ein denkbares Ziel.

Beziehungen bestimmen unser Leben

Unser ganzes Leben wird von Beziehungen bestimmt. Wegweisend ist die frühe Beziehung zu Mutter, Vater und Geschwistern. Psychische Störungen sind meistens die Folge von misslungenen frühen Beziehungen. Auch die Beziehung, die Du zu Dir selbst hast, hat sich unter anderem aus Deinen Beziehungen zu Deinen Eltern, Geschwistern und Lehrern entwickelt. Beziehungsabbrüche, die Abwesenheit eines bedeutsamen Anderen und Einsamkeit zählen zu den größten psychischen Schmerzen. Sehr negative Beziehungserfahrungen können auch zu einem Mangel an Lebensfreude führen. Helfen kann eine neue Beziehung, z.B. auch die Beziehung zu einem Therapeuten. Wer sich tiefgreifende Veränderungen in seinem Leben wünscht, erreicht diese oft am besten durch eine Psychoanalyse. Dort kann man neue Beziehungserfahrungen machen – dadurch, dass der Andere Dich in einer verstehenden Weise anguckt, kannst Du Dich auch selbst verändern, sodass es Dir immer leichter möglich wird, Dich emotional berühren zu lassen, Dich für andere zu interessieren, Deine Emotionen selbst zu regulieren und Freude an der Beziehung zu haben.

Sobald es Dir gelingt, in Anwesenheit des anderen allein sein zu können, also „bei Dir“ zu bleiben, gehen Deine psychischen Beschwerden wahrscheinlich zurück.

Die wohltuende Nähe zu anderen Menschen kann Dir dann immer öfter möglich werden – das wiederum bringt die Lebensfreude zurück. „Infolge der neuen, besseren Erfahrungen gehen die psychischen Beschwerden zurück und wohltuende Nähe zu anderen Menschen wird immer öfter möglich. „Mein größtes Geschenk ist es, dass ich es genießen kann, mit anderen Menschen zusammen zu sein.“ So ähnlich sagt es eine ehemalige Patientin, die in einer langen Psychoanalyse von ihrer Schizophrenie gesundete (Take these Broken Wings, Youtube).

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Nein heißt Nein!

„Nein heißt Nein!“ Wie oft höre ich Eltern diesen Satz sagen. Da gibt es nichts zu diskutieren. Fragt das Kind, warum, heißt es: „Weil ich es sage.“ Die Eltern fürchten sich oft davor, die Autorität zu verlieren oder davor, dass ihr Kind sie nicht ernst nimmt. Diese Angst kann so groß werden, dass manche Eltern regelrecht herrschsüchtig werden. „Zieh die Mütze auf!“, sagt die Mutter. „Nein!“, sagt das Kind. Es friert nicht. Die Mütze juckt, sie stört, sie ist zu warm. Sie rutscht immer runter. Kein Erwachsener würde diese Mütze tragen. „Du ziehst jetzt sofort die Mütze auf!“, lautet die Antwort. Dabei dachte ich: „Nein heißt Nein!?“ Warum soll das nur beim Erwachsenen gelten?

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Vojta-Therapie aus Sicht des Babys

Das Kind, es ist noch ein Baby. Ein sehr kleines Baby. Viel zu klein, um einen genaueren Orientierungssinn zu haben. Und doch beginnt es immer dann zu schreien, wenn die Mutter die Einfahrt hochfährt. Das Baby, es weiß genau, was jetzt kommt. Es wird entkleidet. Und auf den Bauch gelegt. Dann wird es gequetscht. Von einem anderen Bauch. Ein erwachsener Bauch legt sich über das Baby. Eine Hand hält seinen Kopf. Das Baby, es fühlt sich gezwungen, sich hochzudrücken. Sein Schambein drückt gegen die Liege.Weiterlesen

„Wenn-dann-Sätze“ in der Erziehung

„Wenn Du heute lieb bist, dann darfst Du heute Abend fernsehen.“ „Wenn-dann-Sätze“ kommen vielen Eltern nur allzu leicht über die Lippen. Doch schauen wir uns diesen Satz einmal näher an: Viele von uns sind selbst damit groß geworden. Heute hören wir überall, dass Kinder „Konsequenzen lernen“ müssen. Wir glauben allzu oft, dass unsere Kinder mit konsequenten „Wenn-dann-Sätzen“ Konsequenz lernen. Doch Konsequenz lernen die Kinder von ganz alleine schon im alltäglichen Leben. Dazu gehören etwa solche Zusammenhänge: „Wenn die Wolken am Himmel stehen, dann gibt es gleich Regen.“ Oder: „Wenn die Mama so ein Gesicht aufsetzt, dann wird sie gleich schimpfen.“ Oder: „Wenn ich der Mama eine Blume male, dann wird sie sich freuen.“ Konsequenz lernen die Kinder überall.Weiterlesen

Vojta-Therapie: Schuldgefühle verhindern Auseinandersetzung

Obwohl die Vojta-Therapie bei Babys sehr umstritten ist und viele Eltern (ver-)zweifeln lässt, sieht es nicht so aus, als könne sie bald „ins Gruselkabinett verbannt“ werden, wie die Kinderpsychiaterin Dr. Franziska Cottier-Rupp es ausdrückte (siehe „Kritische Expertenstimmen“). Doch woran liegt es, dass ein Ende dieser – wie ich finde furchtbaren – Methode nicht in Sicht ist? Wenn Geisterfahrer auf der falschen Bahn sind, fahren sie oft immer schneller in der Hoffnung, dass eine Ausfahrt kommt. Ähnlich ist es im alltäglichen Leben auch: Wenn ich merke, dass ich auf einem falschen Weg bin, ist es oft umso schwieriger, diesen Weg zu verlassen, je länger ich ihn schon gehe.

Manchmal klebt man regelrecht auf falschen Wegen – einerseits in der Hoffnung, es könnte sich plötzlich ein Ausweg zeigen. Andererseits fühlt man sich möglicherweise wie ein Verlierer, wenn man den eingeschlagenen Weg aufgibt. Manche Wege können wie eine Sucht sein, obwohl man genau weiß, dass sie falsch sind. Immer mehr muss man sich innerlich rechtfertigen, immer größer wird die Scham, weil man einen falschen Weg bewusst weiter geht. Das Loslassen kann zu einem richtigen Kraftakt werden.

Zweifel werden erstickt

Übersetzt auf die Vojta-Therapie mag das heißen: Nachdem die Eltern sich erst einmal auf die Vojta-Therapie eingelassen haben, ist es manchmal schwer für sie, diesen Weg wieder zu verlassen. Wir haben hier eine Therapieform, bei der Mütter mit Schuldgefühlen kämpfen und bei der die Grenzen des Kindes überschritten werden. In der ersten Vojta-Stunde mag die Mutter noch den Impuls verspüren, das Kind aus dieser schrecklichen Situation zu befreien. Doch die Physiotherapeutin beschwichtigt – sie sagt, das Kind schreie nur aufgrund der Anstrengung, obwohl die Mutter Angst und Verzweiflung aus dem Schreien ihres Babys hört. Dass das Baby „trocken“ (also ohne Tränen) schreie, sei ein Zeichen dafür, dass es keine Schmerzen habe. Die Mutter unterdrückt daraufhin ihre Zweifel und lässt sich auf diesen Weg ein – schließlich will sie sich später keine Vorwürfe machen, wenn ihr Kind sich möglicherweise nicht richtig entwickelt. Eine Mutter drückte es in meiner Umfrage so aus:

„(Die Therapie ist) keinesfalls schön für die Mama, aber man sollte wissen, dass das Baby nicht nachtragend ist und es später eher Vorwürfe machen würde, wenn es Schäden hätte, weil wir zu schwach waren, die Therapie durchzuhalten. Zumindest motiviere ICH mich mit diesen Gedanken!“

„Mein Baby lacht und strahlt nach der Therapie“

Häufig stellen Mütter fest, dass ihr Baby nach der Therapie lacht. Viele interpretieren es so, dass es ihm gut geht und dass die Therapie ihm gut getan hat. Doch das Baby lächelt in dieser Situation möglicherweise einfach aus Erleichterung darüber, dass die Qual ein Ende hat.

„Mein Baby kann sich später ja nicht erinnern“

Die Meinung, dass das Baby sich später nicht erinnern könne, muss heute angezweifelt werden. Frühe Erfahrungen wie die der Vojta-Therapie werden im „impliziten Gedächtnis“ abgespeichert. Das Kind kann sich später zwar nicht bewusst erinnern, doch es zeigt seine impliziten Erinnerungen möglicherweise, indem es sich in bestimmten Situationen anspannt, während Umstehende sich fragen, was denn gerade so gefährlich ist. Häufig ist die unbewusste Erinnerung an Zeiten, in denen wir noch keine Worte hatten, schlimmer als die bewusste Erinnerung an schlimme Ereignisse, die wir in Worte fassen können. Die frühen Erfahrungen werden wahrscheinlich auch in das Körpergedächtnis eingeschrieben. Was das bedeutet, wird zur Zeit gerade erst erforscht.

„Mein Baby freut sich auf die Therapie, fordert sie ein, lächelt die Therapeutin an“

Auch das sollte kein Argument für die Therapie sein. Kinder, die von ihren Eltern beispielsweise misshandelt wurden, fordern auch als Erwachsene noch ein, dass andere sie schlecht behandeln oder gar quälen. Kinder suchen immer das auf, was sie kennen – auch das, was ihnen möglicherweise nicht gut tut. Extrem gesprochen: Es gibt auch masochistische Erwachsene, die es genießen, wenn man ihnen Qualen zufügt. Kinder, die gequält werden, können das psychisch oft nur überleben, indem sie die schreckliche Situation umkehren („pervertieren“) und daraus ein Wohlgefühl gewinnen. Sie bringen sich selbst dazu, das Schlimme zu „genießen“, um ihre Verzweiflung zu bewältigen.

„Unsere Beziehung wurde durch die Therapie sogar gekräftigt“

Mütter, die die Therapie – oft gegen inneren Widerstand – fortführen, sagen gelegentlich, dass die Vojta-Therapie ihre Beziehung zum Kind gestärkt habe. Doch was ist damit gemeint? Extreme Situationen verbinden Menschen. Doch ist die vermeintlich gute Bindung mag in Wirklichkeit manchmal eher eine ängstliche Anhänglichkeit sein. Das verunsicherte Kind ist möglicherweise in Angst an die Mutter gebunden. Die Bindung mag durch die Vojta-Therapie enger erscheinen – aber es ist die Frage, ob das eine „gute Bindung“ ist.

Versteckte Aggressionen unter dem Deckmäntelchen der „guten Therapie“

Viele Mütter erlauben sich keinerlei Aggression. „Mütter sind nicht aggressiv“, so die allgemeine Meinung oder zumindest der allgemeine Wunsch. Mütter, die sich selbst besonders kritisch beäugen, verdrängen jegliche Aggression. Doch Aggressionen gehören zum Muttersein genauso dazu wie Liebe auch. Beispielsweise ist es mitunter natürlich, traurig und wütend zu sein, wenn ein Kind krank oder behindert ist oder sich vielleicht nicht „richtig“ entwickelt. Eltern jedoch, die ihre Wut sofort verdrängen, weil sie ja nicht sein darf, haben ein Problem. Wohin mit der Aggression?

Unterdrückte Aggression wird nicht selten in „Fürsorge“ umgewandelt.

Das Kind wird übermäßig gepflegt und medizinisch versorgt. Wenn die Mutter mit verdrängter Aggression dann ein Rezept für eine Vojta-Therapie erhält, passiert psychisch so etwas: Die Mutter kann nach außen zeigen, dass sie dem Kind etwas Gutes will. Sie „therapiert“ ja das Kind, sie nimmt Schwieriges auf sich, um dem Kind zu helfen. Doch das schreiende Kind ist wie ein Ventil für ihre eigenen aufgestauten Aggressionen. Wer kennt das nicht: Wenn wir wütend sind und es uns gelingt, den anderen selbst wütend zu machen, dann sind wir möglicherweise erstmal erleichtert. Bleibt der andere, auf den wir wütend sind, ruhig und gelassen, kann uns das unter gewissen Umständen rasend machen.

Die Mutter ist geschützt – sie hat ein Rezept, den Rat eines Kinderarztes, sie will helfen. Die Therapie ist dann wie ein Deckmäntelchen, unter dem die eigenen Aggressionen versteckt und dennoch ausgelebt werden können. Diese Vorgänge sind den vielen Müttern nicht bewusst – bewusst wird ihnen die Scham und das Schuldgefühl. Daher ist es oft sehr schwierig, mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen.

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Dunja Voos
Vojta-Therapie bei Babys – ein Aufschrei.
Hilfe bei einem ganz speziellen Trauma
Selbstverlag, Pulheim, 9.2.2021
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 3.4.2011
Aktualisiert am 19.10.2023

Mutter und Kind im ersten Jahr: Viel gemeinsame Zeit ist wichtig

Der Londoner Psychologie-Professor Jay Belsky hat schon Ende der 80iger Jahre herausgefunden, dass Kinder, die im ersten Lebensjahr nur relativ wenig Zeit mit ihren Müttern verbringen, später an einer unsicheren Eltern-Kind-Bindung leiden können. In der Folge können Aggressionen entstehen. Belskys Studien wurden manches Mal angefeindet. Doch auch nach einem Review von 2001 sind Belskys Untersuchungsergebnisse durchaus stimmig.Weiterlesen

Still Face Experiment: Babys brauchen unser Lächeln

Babys sind darauf angewiesen, dass die Mutter mit ihrem Gesicht auf sie reagiert. Wenn die Mutter im Gesicht keine Reaktion auf das Baby zeigt, wird es misstrauisch, unruhig, ängstlich und verzweifelt. Das lässt sich leicht in Experimenten nachweisen. Erfunden...

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