Es standen immer frische Blumen auf ihrem Tisch. Doch in ihrem Büro roch es nach altem Teppich. Die Fenster standen auf und Licht fiel hinein. Sie kam des Öfteren frisch vom Friseur und erzählte von ihren gelungenen Wellness-Wochenenden. „Man muss sich Gutes tun“, sagte sie immer. Doch fühlte man sich bei ihr seltsam unbehaglich. Je schöner sie sich selbst und ihr Zimmer machte, desto banger wurde einem ums Herz. Sie war eine Depressive. Ihre Bemühungen, alles schön und gut zu machen, waren nichts als ein großer Kraftakt, um die schwere Depression davon abzuhalten, sich wie ein dunkler Schleier über sie zu legen.
Dieser Beitrag erschien estmals am 16.1.2015
Aktualisiert am 14.6.2016
Antidepressiva, die zu der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI, selective serotonin reuptake inhibitors) gehören, können beim Absetzen zu Entzugserscheinungen führen. Das ist das Ergebnis einer Metaanalyse von Giovanni A. Fava und Kollegen. Die Entzugserscheinungen können auch bei vorsichtigem Absetzen auftreten. Dazu zählen Müdigkeit, Atemnot, Schwitzen, Schwindel, Sehstörungen und Halluzinationen. Es besteht die Gefahr, dass der Arzt oder Therapeut die Entzugssymptome als Verschlimmerung der ursprünglichen Symptome missinterpretiert.
Literatur:
Nina Drexelius:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer
Achtung, Entzugssymptome!
Psychotherapie im Dialog
Thieme-Verlag, 3/2015: S.7
www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-0041-102162
Fava GA et al.
Withdrawal symptoms after selective serotonin reuptake inhibitor discontinuation: A systermatic review.
Psychother Psychosom 2015; 84: 72-81
doi 10.1055/2-0041-102162
www.karger.com/Article/Abstract/370338
Checkliste Discontinuation Emergent Signs and Symptoms (DESS)
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?t=9345
Er komme von der dunklen Seite des Lebens, aber jetzt sei er auf der hellen Seite, sagt der niederländische Autor Viktor Staudt in einem Fernsehbeitrag in der Sendung maintower/hr-fernsehen (1o.9.2015, Welttag der Suizidprävention). Viktor Staudt litt unter Angst und Panik und warf sich in selbstmörderischer Absicht vor einen Zug. Wenn man schon so weit sei, könne man gar nicht mehr an den Zugführer denken. Man sei da wirklich krank, sagt er im Beitrag. Bei seinem Selbstmordversuch verlor er beide Beine. Danach klärte er Menschen viele Jahre über Depressionen und Angststörungen auf. Am 8.9.2019 nahm er sich in Italien endgültig das Leben. Weiterlesen