Bei der tiefen Hocke (englisch: Deep Squat; im Yoga: Malasana), stehen beide Füße fest auf dem Boden – die Fersen sind also nicht vom Boden abgehoben. Das ist die Position, die Kinder häufig einnehmen. Wenn wir in die tiefe Hocke gehen, fühlen wir uns möglicherweise wieder ähnlich, wie wir uns als Kind fühlten, wenn wir in der tiefen Hocke spielten. Dies kann man therapeutisch nutzen, denn Seele und Körper hängen zusammen. Man spricht auch von „Embodiment“, um zu verdeutlichen, dass die Seele auch im Körper verwurzelt ist und dass unser Fühlen und Denken sehr oft seinen Ursprung im Körper hat. Weiterlesen
Es gibt diese Tage: Da fällt uns gleich das Marmeladenbrot aus der Hand, das Kind verschläft, der Computer muckt, der Bus kommt zu spät. „Heute sind’se aber alle komisch drauf“, sagt die Nachbarin. Und man selbst denkt es auch. Es gibt sie anscheinend, diese „komischen Tage“. Manchmal kämpfen wir dagegen an, rennen mit dem vermeintlich kaputten Computer direkt zum Fachmann, ermahnen uns, uns zusammenzureißen, versuchen, das Wackelige doch noch festzuzurren. Aber es geht auch anders: Wir können bemerken, dass heute so ein „komischer Tag“ ist und uns ohne großen Aktivismus darauf einstellen.Weiterlesen
Es gibt Lebensphasen, da können wir nur wenige Veränderungen vornehmen – da sind wir abhängig von anderen und stecken in einer bestimmten Situation fest. Die erste dieser Lebensphasen ist natürlich die Kindheit, in der wir unseren Eltern ausgeliefert sind. Ist die Situation schlecht, so ist es sehr schwer, zu entrinnen. Wer helfen will, kann oftmals nur Beziehungsangebote machen und warten, bis das Kind groß genug ist, um Wege herauszufinden. Doch wir können unser Leben lang in Situationen kommen, in denen wir gefangen sind, ohne die geringste Idee, wie wir die Situation auf Dauer verändern könnten. Weiterlesen
„Haben Sie Stress?“, fragt der Arzt. „Nein“, sagt der Patient. Und meint es auch so. Unter Stress verstehen wir meistens Zeitdruck, Hektik, zu viele Termine, zu viel Arbeit und Streit. Was aber gehörigen Stress verursachen kann, ist das Dulden. Der Ehemann, der unter seiner aggressiven Frau leidet, duldet, um die Familie nicht zu zerbrechen. Das Kind alkoholkranker Eltern erduldet geduldig die Kindheit, bis es endlich von zu Hause ausziehen kann. „Duldungsstress“ ist eine große Belastung, die niederdrückt. Viele Menschen kennen diesen Begriff nicht. Doch viele Beschwerden werden verständlich, wenn man den Duldungsstress in den Blick nimmt. Weiterlesen
Das chronische Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrom, CFS, Myalgische Enzephalitis, ME) zählt im Internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten zu den Krankheiten des Nervensystems und nicht zu den psychischen Erkrankungen (ICD-10-Code: G93.3). Da es häufig nach viralen Infekten auftritt, wird es auch als postvirales Müdigkeitssyndrom bezeichnet. Zur Diagnostik werden verschiedene Diagnosekataloge verwendet, siehe Fatigatio.de. Auch spezielle Blutuntersuchungen sind heute schon möglich (Esfandyarpour R. et al., 2019, PNAS.org). Das CFS zeichnet sich besonders durch Muskelschmerzen (= Myalgien) aus, weshalb sie auch den Namen „Myalgische Enzephalomyelitis (ME)“ trägt (= Gehirn- und Rückenmarksentzündung mit Muskelschmerzen). Diese Bezeichnung erscheint nicht immer ganz passend, da oft keine Entzündungen im Gehirn oder Rückenmark nachweisbar sind. Weiterlesen