Die interpersonelle Psychotherapie (englisch: Interpersonal Psychotherapy, IPT) wurde von vier Psychiatern in den 60er Jahren speziell für eine Studie über Depressionen entwickelt. Inzwischen gilt die Wirksamkeit der Interpersonellen Psychotherapie als erwiesen. Sie wird besonders zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Die Therapie beschränkt sich auf 12-20 Sitzungen, die jeweils 50 Minuten dauern. Therapeut und Patient konzentrieren sich auf das „Hier und Jetzt“ und untersuchen die Beziehungen, die der Patient zur Zeit hat. Die Methode ist in einem Handbuch (= Manual) beschrieben, nach dem sich der Therapeut richtet. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Klett-Cotta)Weiterlesen
Rückenschmerzen, steifer Nacken, Ischiasbeschwerden? Dann müssen Sie unbedingt Helga Pohls Buch über „Unerklärliche Beschwerden“ lesen. Die Autorin und Psychoanalytikerin erklärt sehr einleuchtend, wie dauerhaft angespannte Muskeln und angespanntes Bindegewebe viele Beschwerden aufrecht erhalten können. Dabei bringt es oft nichts, die „Muskulatur zu stärken“ oder sie zu dehnen. Helga Pohl entwickelte nach eigenen leidvollen Erfahrungen mit einem Bandscheibenvorfall die „Sensomotorische Körpertherapie“. „Du musst die Rückenmuskulatur stärken“ – diesen Satz hören Rückenschmerzpatienten nur allzu häufig. Sie merken aber oft gleichzeitig, dass das allein nicht hilft.
Viel wichtiger sei es, ein Gespür für den Körper zu bekommen.
Welche Bewegungen tun gut? Welche Bewegungen sind leicht? Wo manifestieren sich meine Gefühle? Mit diesen und ähnlichen Fragen hat sich die Autorin und Körpertherapeutin Helga Pohl lange beschäftigt. Unsere Gefühle schlagen sich auch in unserem Körper nieder. Helga Pohl fragt ihre Patienten zum Beispiel: „Wo spüren Sie Ihre Angst?“ Vielleicht sitzt die Angst im Nacken, vielleicht aber auch im Bauch. Meistens lässt sich nach Meinung der Autorin jedenfalls eine Region festmachen und auch behandeln.
„Du bist da ja total verspannt! Lass doch mal locker.“ Wer kennt solche Sätze nicht? Doch wir merken: Das ist kaum möglich, denn unser Gehirn scheint auf die verspannten Muskeln keinen bewussten Zugriff mehr zu haben. Helga Pohl stellt in ihrer körperzentrierten Therapie die Verbindung wieder her, so dass es irgendwann gelingt, die Verspannungen wieder zu lösen.
Häufig würden die Patienten mit ihrer langen Schmerzgeschichte einfach als „psychosomatisch“ abgestempelt und keine weitere Hilfe erfahren, so Helga Pohl in ihrem Buch. Dabei seien zum einen die Beschwerden häufig in der Tat körperlich bedingt. Die Ursachen lägen in der Muskulatur und im Bindegewebe. Zum anderen ließen sich aber auch psychische Spannungen durch eine geeignete Körpertherapie lösen. Der Körper ist der Spiegel unserer Seele, aber auch körperliche Beschwerden können unsere Seele leiden lassen. Leicht entsteht die Frage nach Henne oder Ei. Doch Teufelskreise lassen sich durchbrechen, indem die Therapie einfach an einem Punkt ansetzt: Wirksam kann sowohl die Behandlung der Henne als auch des Eis sein.
Helga Pohl hat sich nach eigenen leidvollen Erfahrungen selbst an eine von ihr entwickelte Therapieform herangetastet. Dabei spielte auch die Methode von Moshe Feldenkrais eine große Rolle. Die Feldenkrais-Methode bildet einen guten Übergang zwischen Psycho- und Körpertherapie.
Der Physiker Feldenkrais lehrte, wie Bewegungen weich, leicht und geschmeidig werden.
Doch Helga Pohl blieb hier nicht stehen, sondern beschäftigt sich insbesondere auch mit dem Bindegewebe. Rasch könne sie Knötchen im Bindegewebe ertasten, dort, wo die Patienten Schmerzen angeben. Durch eine Bindegewebsmassage könnten sich viele Störungen wie Schmerzen oder auch Lähmungen lindern lassen. Doch Helga Pohls Therapie ist mehr als Feldenkrais und Massage. Sie erklärt:
„Das Besondere sind die Pandiculations nach Thomas Hanna und die Überwindung der sensomotorischen Amnesie. Und es ist das Körperbewusstseinstraining, die angewandte funktionelle Anatomie und die Übertragung des ganzen auf jedermanns Alltag. So dass man selbst erkennen kann, was man tut, wo man unwillkürlich festhält, so dass man die Beschwerden bekommt. Neu ist auch, dass man selbst aktiv werden kann. Das macht die Ergebnisse so haltbar und die Patienten schlauer und selbständiger.“
Das Buch ist eine wunderbare Anregung für viele Patienten mit chronischen Beschwerden „ohne Befund“. Die Autorin schreibt mit großer Begeisterung und wer gerade selbst leidet, ist versucht, sich ins Auto zu setzen und direkt in ihre Praxis zu fahren. Doch es gibt keine Wundermittel. Das sollte sich der Leser nochmal verdeutlichen, bevor er sich von der Begeisterung allzu sehr mitreißen lässt.
Wer sich persönlich von der Autorin behandeln lassen möchte, findet ihre Praxis in Starnberg-Percha bei München. Eine Therapeutenliste mit Therapeutenadressen in Ihrer Nähe finden Sie auf der Website der Autorin. Helga Pohl bietet außerdem Lehrgänge in „Sensomotorischer Körpertherapie“ für Therapeuten an.