Auf der Website publicseminar.org (Clara Mucci, Josh Maserow) fand ich den Begriff „Borderline-Body“. Die Psychoanalytikerin Clara Mucci beschreibt, wie sie in der psychoanalytischen Ausbildung nicht genügend Handwerkszeug fand, um komplex traumatisierten Menschen zu helfen. Sie beschreibt, dass es sich bei den unerträglichen Zuständen der Betroffenen um eine Art „Erinnerung“ (siehe implizites Gedächtnis) an das handeln könnte, was die Betroffenen in frühester Kindheit erfahren haben. Die Betroffenen waren Opfer und haben den Angreifer hautnah erlebt. Ihr Körper war der „Grund“ für den Angriff. Die Psyche scheint die Erfahrungen in der Form aufzunehmen, dass man sich hilflos, körperlich schmerzvoll und verfolgt fühlt und sich gleichzeitig auch selbst angreift, wenn der furchtbare Zustand gerade wieder da ist. Weiterlesen
„Borderliner werden nie satt! Sie saugen Dich aus, bis Du keine Kraft mehr hast. Sie sind unersättlich!“ Sätze wie diese hört man manchmal von erschöpften Therapeuten. Dasselbe sagt man manchmal über Kinder. Aber: Sind die Betroffenen wirklich unersättlich? Wenn man schon von Unersättlichkeit spricht, könnte man auch fragen: Wann erscheint jemand unersättlich und wie ließe sich das verstehen? Unerstättlichkeit entsteht doch nur dann, wenn die richtige Befriedigung bisher nicht gefunden wurde. Das Ziel eines unzufriedenen Kindes oder Erwachsenen ist es doch meistens, zurück zur Zufriedenheit, zur eigenen Mitte zu gelangen. Das Bestreben, auf ungesunde Weise immer mehr zu wollen, kommt, wenn man immer knapp am befriedigenden Ziel vorbeischießt. Weiterlesen
„Es ist dann, als wäre ich eine leere Hülle. Um mich herum die Welt erscheint mir fremd und ich selbst fühle mich, als könnte mich niemand mehr verstehen. Ich könnte noch zum Telefon gehen, um den Notarzt zu rufen, aber die Menschen würden nicht kapieren, was mit mir los ist. Getröstet und verstanden zu werden ist unvorstellbar. Ich habe Angst, dass Rettungssanitäter mich zwingen würden, mitzukommen und mir alles Mögliche verabreichen würden. Es gibt in meiner Vorstellung im Moment der Panikattacke keine Hoffnung, keine Beruhigung, keine Berührung und keine Verbindung. Da ist nur Leere ohne Halt.“Weiterlesen