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Ablenkung hilft bei Flugangst

Wer unter Flugangst leidet, dem helfen - zumindest etwas - Kreuzworträtsel, kniffelige Spiele oder andere Denksportaufgaben. Warum nicht den Wunsch nach Ablenkung optimal nutzen und ein Buch gegen Flugangst auf französisch lesen? Hierfür empfehle ich das Bu...

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Tipps gegen Flugangst

Wenn Sie unter Flugangst leiden, dann gibt es ein patentes Mittel: einfach nicht in ein Flugzeug steigen. Doch dadurch können Sie wunderbare Chancen verpassen. Hier ein paar Tipps, wie Sie die Flugangst lindern können.

1. Das „Drumherum“ muss stimmen
Überlegen Sie sich, warum Sie diese Flugreise antreten. Wenn Sie eigentlich nicht nach Mallorca wollen, aber Ihr Partner auf diese Reise gepocht hat, dann kann dieser Konflikt Flugangst hervorrufen. Vielleicht haben Sie klein beigegeben, obwohl Sie lieber einfach nach Österreich gefahren wären und nun brodelt es unter der Oberfläche. Der Streit wurde nicht offen ausgetragen. Hinterfragen Sie sich: Warum haben Sie „Ja“ zu dieser Reise gesagt? Was erhoffen Sie sich und welche Probleme bereitet diese Reise Ihnen?

Vielleicht merken Sie, dass Sie sich über Ihren Chef ärgern, der Sie zu einem Geschäftstermin überredet hat, obwohl Sie sowieso schon unter Druck stehen. Vielleicht fürchten Sie sich aber auch vor einer persönlichen Entwicklung und davor, „den Boden unter den Füßen zu verlieren“. Wenn diese „wahren Gefühle“ deutlich werden, kann die Flugangst zurückgehen (z.B. indem Sie auf dem Flug Ihre Kündigung planen). Wenn Sie die Beziehungen am Boden so weit klären, dass Sie Ihre Reise zufrieden antreten können, verringert sich Ihre Flugangst wahrscheinlich etwas.

2. Sorgen Sie für Ihr Wohlgefühl
Wer ausgeschlafen ist, der ist nervlich weniger angespannt. Versuchen Sie, die Flugreise ausgeschlafen anzutreten. Wenn das nicht möglich ist, sorgen Sie dafür, sich vor dem Flug ausreichend zu bewegen, etwas Leckeres zu essen, etwas Erfrischendes zu trinken oder einen schönen Duft mitzunehmen. Je zufriedener Sie sind, desto weniger stark wird sich die Flugangst breit machen.

3. Erinnern Sie sich daran, dass Sie immer mit dem Boden verbunden sind
Verdeutlichen Sie sich, dass Sie während des Fluges nicht im „luftleeren“ Raum sitzen. Luft kann hart wie der Boden sein. Die Piloten sind über Funk mit dem Boden verbunden. Und auch Sie sind vielleicht in Gedanken verbunden mit den Menschen, die Sie gerade verlassen haben und die Sie empfangen werden oder die Sie noch kennenlernen werden. Wenn niemand Sie empfangen wird und Sie sich gerade einsam fühlen, kann das die Flugangst verstärken. Da kann es helfen, vor dem Flug noch einmal mit einer Freundin oder einem Freund zu telefonieren. Vielleicht fühlen Sie sich auch traurig. Wenn Sie diesem Gefühl mehr Raum geben, dann kann sich auch dadurch die Flugangst reduzieren.

4. Stellen Sie sich vor, wie Sie sich nach der Reise fühlen werden
Der Gedanke an das, was nach dem Flug kommt, kann je nach Situation beunruhigen oder beruhigen. Sorgen Sie vor dem Flug davor, dass Sie am Ziel der Reise etwas Angenehmes vorfinden. Lesen Sie vielleicht vor der Reise einen Reiseführer über Ihr Zielland oder suchen Sie sich via Internet schon vor Reisebeginn ein nettes Café an Ihrem Zielort aus.

5. Grenzen Sie sich ab
Die starke Nähe zu den vielen anderen Fluggästen macht vielen Menschen Angst. Grenzen Sie sich ab. Nehmen Sie Ihr Lieblingskissen mit, tragen Sie Ihren Lieblingsduft auf und nehmen Sie ein wirklich schönes Buch mit. Je gemütlicher Sie es sich selbst an Ihrem Plätzchen machen können, desto weniger fühlen Sie sich durch die anderen bedrängt. Falls Sie sympathische Sitznachbarn haben, können Sie freundlich Kontakt aufnehmen – das kann die Flugangst ebenfalls mindern.

6. Und wenn die Angst doch kommt …
… wird sie auch wieder vergehen. Seien Sie gut zu sich selbst und versuchen Sie, freundlich mit sich selbst zu sprechen. Sagen Sie sich nicht: „Jetzt reiß Dich mal zusammen“, sondern haben Sie Geduld mit sich selbst. Sie müssen sich nichts beweisen.

Und das sagt Freud zur Flugangst:
„Wir getrauen uns nicht, eine Anzahl von Unternehmungen in Betracht zu ziehen, die gefährlich, aber eigentlich unerlässlich sind wie Flugversuche, Expeditionen in ferne Länder, Experimente mit explodierbaren Substanzen. Uns lähmt dabei das Bedenken, wer der Mutter den Sohn, der Gattin den Mann, den Kindern den Vater ersetzen soll, wenn ein Unglück geschieht.
Die Neigung, den Tod aus der Lebensrechnung auszuschließen, hat so viele andere Verzichte und Ausschließungen im Gefolge. Und doch hat der Wahlspruch der Hansa gelautet: Navigare necesse est, vivere non necesse! Seefahren muss man, leben muss man nicht.“

(Sigmund Freud: Psychoanalyse. Ausgewählte Schriften, Reclam, Leipzig 1984, S. 383)

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Was Sigmund Freud zur Flugangst sagte

Links:

www.flugangstlos.de
Lufthansa, www.flugangst.de
Flugangstseminare von Flugkapitän Rainer Plesse: fliegentspannt.wordpress.com

Zur Inspiration:

360 Grad – Geo Reportage
Die Windreiter der Anden
Mit Klaus Ohlmann
arte-TV, 27. September 2013, 13 Uhr, Frankreich, Deutschland 2007
http://www.arte.tv/guide/de/037367-000/360-geo-reportage
www.mountain-wave-project.com

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 7.11.2011
Aktualisiert am 16.5.2016

Warum sind seelische Erkrankungen so hartnäckig und was bringt Veränderung?

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Körperhöhlen machen Phantasien

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Ein Teil von mir hat Angst

mittendrin_blauEs kann entlastend sein, wenn wir bemerken, dass wir „nicht nur“ so oder so sind. Wir sind nicht „nur neidisch“, sondern „ein Teil von uns“ ist neidisch. Kritik ist weniger zerstörerisch, wenn sie einen Teilaspekt von uns trifft. In der Psychotherapie wird häufig diese Sichtweise verwendet: Patienten erhalten die Erklärung, dass eben nur ein Teil von ihnen ein ängstlicher oder depressiver ist. Wer aber eine Panikattacke erleidet, der ist durch und durch voller Angst. Wer depressiv ist, spürt nicht mehr einen „depressiven und einen nicht-depressiven Teil“, sondern der Betroffene ist „depressiv durch und durch“. In seiner ganzen Person. (Text & Bild: © Dunja Voos) Weiterlesen

Buchtipp: Viktor Staudt: Die Geschichte meines Selbstmords

Er komme von der dunklen Seite des Lebens, aber jetzt sei er auf der hellen Seite, sagt der niederländische Autor Viktor Staudt in einem Fernsehbeitrag in der Sendung maintower/hr-fernsehen (1o.9.2015, Welttag der Suizidprävention). Viktor Staudt litt unter Angst und Panik und warf sich in selbstmörderischer Absicht vor einen Zug. Wenn man schon so weit sei, könne man gar nicht mehr an den Zugführer denken. Man sei da wirklich krank, sagt er im Beitrag. Bei seinem Selbstmordversuch verlor er beide Beine. Danach klärte er Menschen viele Jahre über Depressionen und Angststörungen auf. Am 8.9.2019 nahm er sich in Italien endgültig das Leben. Weiterlesen

Panikfokussierte psychodynamische Psychotherapie (PFPP)

Die Psychiaterin Barbara L. Milrod (New York) entwickelte die Panikfokussierte psychodynamische Psychotherapie (PFPP). Dabei handelt es sich um eine psychoanalytische Kurzzeittherapie speziell für Patienten mit Panikattacken. Die nachgewiesenermaßen wirksame Therapie wurde von Professor Manfred Beutel (Psychoanalytiker, DPV) und Dr. Claudia Subic-Wrana (Psychoanalytikerin, DPV), beide Uni Mainz, weiter erforscht.

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Die Angst der Ärzte vor den Ärzten

Viele Ärzte haben Angst, selbst zum Arzt zu gehen – nicht nur aufgrund ihrer lähmenden Angst vor einer Diagnose, sondern auch aufgrund ihrer Angst, in den Händen ihrer Kollegen verloren zu sein. Neben dem Wunsch, anderen Menschen zu helfen, wollen sich Medizinstudenten mit dem Studium auch selbst helfen. Die eigene Angst vor Krankheiten oder schlechte Erfahrungen mit Ärzten in der Kindheit können wichtige Beweggründe für das Medizinstudium sein. Jahrelang schleppen viele Ärzte ihre Ängste, Beschwerden und Nöte mit sich herum, bis sie manchmal völlig verzweifelt sind. Es ist oft nicht leicht, hier einen Weg zu finden. Manchmal können Gespräche mit Kollegen und Kolleginnen helfen, denen man vertraut.

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Oberberg-Stiftung, Berlin

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 25.5.2013
Aktualisiert am 21.4.2023

Angststörung: Ängste kommen ohne vorherige Bewertung

„Immer wieder überfallen mich meine Ängste“, sagt eine Angstpatientin. „In der Klinik habe ich gelernt, dass es etwas damit zu tun haben muss, dass ich eine Situation fälschlicherweise als gefährlich bewerte, obwohl sie es nicht ist. Auch meine körperlichen Symptome bewerte ich dann als etwas Schlimmeres, als sie sind.“ Diese Erklärung kam mir immer unlogisch vor. Entscheidend ist doch die „innere Gefahr“. Mag sein, dass die Angstattacken in dem einen oder anderen Fall etwas mit „Bewertung“ zu tun haben. Meistens kommen die Ängste jedoch so schnell und unvermittelt, dass ich nicht glaube, dass es irgendetwas mit „Bewertung“ zu tun hat.

Oder anders gesagt: Es handelt sich meistens wahrscheinlich nicht um eine „bewusste“ Bewertung. Häufig haben die Betroffenen vorher unbewusst etwas gefühlt oder gedacht, bevor die Angst auftrat. Bei manchen Menschen tritt eine Angstattacke dann auf, wenn sie vorher Ärger verspürt, aber diesen dann nicht zugelassen haben. Auch andere unbewusste Vorgänge können sich vor einer Angstattacke abspielen: Neid, sexuelle Phantasien oder Wünsche nach Unabhängigkeit sind nur wenige Beispiele. Irgendetwas in der aktuellen Situation ruft diese unbewussten oder halbbewussten Vorgänge hervor – ein Geruch, eine bestimmte Situation mit einem anderen oder ein bestimmtes Bild. Und dann gibt es sozusagen einein Selbstläufer, einen „Autorun“ im Inneren, der nicht viel mit bewusster Bewertung zu tun hat.

Das autonome Nervensystem spielt eine große Rolle

„Plötzlich hatte ich wieder diesen furchtbaren Durchfall“, sagt ein Patient. „Immer bekomme ich Atemnot in Momenten, in denen ich es mir gar nicht erklären kann“, sagt eine Bekannte. Bei Ängsten reagiert der Körper immer mit. Hier spielt das autonome Nervensystem eine große Rolle. Hierfür gibt es verschiedene Erklärungsmodelle. Ich finde die Polyvagal-Theorie von Professor Dr. Stephen W. Porges interessant. Hiernach ist der Nervus vagus, also der 10. Hirnnerv, sowohl am sozialen Geschehen als auch an den körperlichen Reaktionen beteiligt. Sehr gut erklärt ist die Polyvagaltheorie auf der Website des Schweizer Kinderarztes Dr. med. Cyril Lüdin.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 20.10.2014
Aktualisiert am 3.5.2015

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