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Primäre Liebe und Grundstörung nach Balint

Am Anfang des Lebens kennen wir eine ganz spezielle Form der Liebe: die "primäre Objektliebe" (meistens zur Mutter). Der Psychoanalytiker Michael Balint (1896-1970) prägte die Begriffe "Primäre Liebe" und "Grundstörung" (Basic Fault). Die "Grundstörung" entste...

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Zerstörung ist eine sichere Sache

Ich habe alles versucht: Ich war freundlich, ehrlich, ich habe mich gut vorbereitet. Ich habe Kuchen mitgebracht, mich angepasst, mich mit meinen Aggressionen und manchmal sogar schlicht mit meiner Meinung zurückgehalten. Doch ich habe auch versucht, mich zu zeigen, über Konflikte zu sprechen, der Auseinanderstzung nicht aus dem Weg zu gehen. Ich war fleißig. Engagiert. Mein Ziel war eine gute Beziehung. Aber ich bin abhängig vom anderen. Wenn ich dem anderen freundlich gesinnt bin, ist es der andere dann auch? Wenn ich gut gestimmt bin, ist es der andere auch? Wenn ich mit dem anderen eine schöne Zeit verbringen will, will der andere es dann auch? Es ist scheinbar Glücksache. Und anscheinend habe ich mehrheitlich Pech. Weiterlesen

Distale dislozierte Radiusfraktur ohne OP, Teil 5: Ergebnis nach einem Jahr

Nun ist es ein Jahr her, dass ich mir den Radius des linken Unterarms gebrochen habe. Die Bruchkanten waren ineinander verschoben und mussten eingerenkt werden. „Wir haben schon ein Bett für Sie auf Station“, hörte ich, denn die Fraktur müsse unbedingt operiert werden. Das Röntgenbild nach dem Einrenken (Reposition) sah zwar besser, aber „noch nicht befriedigend“ aus. Dennoch entschied ich mich, das Krankenhaus ohne Operation zu verlassen. Weiterlesen

Mainstream

Krippe viel zu früh, Ergo-, Sprachtherapie, Zahnspange, Weisheitszähne-Ziehen, Wurzelbehandlungen, Implantate. Standardgeburten mit PDA, Antidepressiva, Betablocker, Vorsorgeuntersuchungen am laufenden Band, bald Zahn-, Knie- und Hüftimplantate, Stents, Herzsc...

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Schlechte Tage und Biorhythmen annehmen

Schlechtes Wetter, Bild Nr. 654 von Dunja Voos

Es gibt diese Tage: Da fällt uns gleich das Marmeladenbrot aus der Hand, das Kind verschläft, der Computer muckt, der Bus kommt zu spät. „Heute sind’se aber alle komisch drauf“, sagt die Nachbarin. Und man selbst denkt es auch. Es gibt sie anscheinend, diese „komischen Tage“. Manchmal kämpfen wir dagegen an, rennen mit dem vermeintlich kaputten Computer direkt zum Fachmann, ermahnen uns, uns zusammenzureißen, versuchen, das Wackelige doch noch festzuzurren. Aber es geht auch anders: Wir können bemerken, dass heute so ein „komischer Tag“ ist und uns ohne großen Aktionismus darauf einstellen.Weiterlesen

Unser Wollen – eine unglaublich grosse Kraft. Und was, wenn der Wille schwindet?

Unser Wille ist Energie. Mein Wille ist verbunden mit einer körperlichen und psychischen Kraft. Ich spanne die Muskeln an, balle die Hânde zur Faust, schlage auf die Brust und sage: "Ich will!" Stark auch ist unser "Ich will nicht!" Wir spüren unsere Lebenskra...

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„Ich will mich nicht bewegen.“ Über Bewegungsunlust bei schwerem psychischen Leid

Gefühle, Gedanken und Erinnerungen hängen eng mit unserer Körperhaltung und Bewegung zusammen. Wenn wir in einer Körperhaltung sind, in der uns Schlimmes widerfahren ist, kann es uns auf einmal übel werden, ohne dass wir wüssten, warum. Vielleicht waren wir gerade viele Minuten in einer verkrampften Haltung, ohne es bemerkt zu haben. Wenn wir nachts etwas geträumt haben, kurz zur Toilette gehen und uns wieder in derselben Position hinlegen, die wir im Traum hatten, fällt uns der Traum wieder ein. Es ist, als hätten wir innerlich Sand, der sich wieder zur selben Sandburg formt, wenn wir dieselbe Körperposition einnehmen. Weiterlesen

Namenlose Angst hat keinen Platz: Darum helfen Fernsehbeiträge über Angststörungen uns oft nicht

Als Studentin hatte ich eine saftige Angststörung. Ich weiß genau, wie sich Panikattacken und frei flottierende Angst anfühlen und wie extrem schwierig es für mich war, Boden unter die Füße zu bekommen. Und dann höre ich in Fernsehsendungen, dass Angststörungen zwar extrem unangenehm, aber relativ gut zu behandeln seien. Autoren wie der Psychiater Borwin Bandelow (3SAT, Sternstunde Philosophie 2015) berichten davon. Doch wo finde ich Beschreibungen zu meiner Angst, die namenlos ist, wie Bion es nannte?Weiterlesen

Gefühle nicht benennen zu können, ist auch ein Stück weit normal

Affekte könnnen wir leicht benennen: Wenn uns die Hutschnur hochgeht, spûren wir unsere Wut. Wir wissen zumindest für uns selbst, dass wir wütend sind. Unerwünschte Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken, ist schon schwieriger: In der engen Freundschaft möchte ich meinen Neid nicht spüren, doch ich kann lernen, ihn nicht gleich wegzuschieben. Trauer, Wut, Neid, Ekel, Angst und Freude sind Emotionen und Affekte, die wir oft leicht benennen können. Doch was sagst Du, wenn Du gefragt wirst: Was fühlst Du jetzt? Wie sollst Du beschreiben, was eigentlich ist, wenn „es“ wieder da ist, wenn Du Gefühle hast, die keinen Namen haben?Weiterlesen

Nimm dir Zeit zum Trauern – du musst dich nicht beeilen

Heute muss sogar das Trauern schnell gehen – wir haben sonst Angst, wir könnten an einer „pathologischen Trauer“ oder gar Depression leiden. Alte Texte können da sehr hilfreich sein, zum Beispiel vom Schriftsteller Victor Hugo (1802-1885), der viel Leid erfuhr (übersetzt von Voos): „Nach dem Ertrinken seiner Tochter Léopoldine im Alter von 19 Jahren am 4. September 1843, publizierte Victor Hugo zehn Jahre lang nichts. Er wartete drei Jahre, bis er den Text ‚Einige Verse für meine Tochter‘ schreiben konnte (veröffentlicht im 4. Buch der „Kontemplationen“ von 1856). Youtube: Alain Deneux – De la souffrance de la perte à la construction de soi).Weiterlesen