Wenn wir einschlafen, haben wir eine Phase, in der schwebende Bilder entstehen. Nach einem schlechten Tag verfolgen uns die Szenen. Wenn es uns gut geht, bemerken wir die Bilder kaum bewusst. Während wir zunächst noch in Worten denken, gehen die Wortgedanken beim Einschlafen in Bildgedanken über. Diese Phase zwischen Wachen und Träumen ist ein „Hypnagoger Zustand“ (hypnos = griechisch: Schlaf, ago = treiben, führen). Zuerst ist dieser Zustand instabil: Die Bilder (hypnagoge optische Halluzinationen) zerfallen leicht. Je näher wir an das Einschlafen kommen, desto stabiler werden die Bilder oder Hör-Eindrücke (hypnagoge akustische Halluzinationen). Wir meinen vielleicht zu hören, wie jemand unseren Namen ruft. Im Wachen können wir uns Geräusche und Bilder vorstellen. Beim Einschlafen ist es ähnlich wie in der Vorstellung, nur sehr viel klarer. Weiterlesen
Die Persönlichkeitsstörung ist eigentlich eine Beziehungsstörung. Persönlichkeitsstörungen sind relativ weit verbreitet – weltweit leiden schätzungsweise 7% daran (Winsper C. et al., 2019/2020). Wir alle sind in bestimmten Bereichen, neurotisch, psychisch „niedrig strukturiert“ oder merkwürdig. Doch auch, wenn wir eine „Persönlichkeitsstörung“ haben, können wir oft ein relativ normales und auch erfolgreiches Leben führen. Oft können wir unsere Störung – vielleicht sollte man besser sagen: „Verletzung“ oder „Beschädigung“ – spüren und in eine Stärke umsetzen. Vielleicht leiden wir irgendwie an unserem Leben, ohne dass wir unser Leiden genauer beschreiben könnten.Weiterlesen
Wenn Du für Dein Baby die Vojtatherapie verschrieben bekommen hast, ist wahrscheinlich die Aufregung groß: Dir wird vielleicht gesagt, dass Du nur so eine Behinderung Deines Kindes verhindern könntest und dass es vielleicht sogar „im Rollstuhl landen“ könnte. Dir wird gesagt, dass Dein Kind vielleicht durch seine Unreife und den Sauerstoffmangel unter der Geburt motorische Schäden haben wird. Du müsstest sehr früh mit der Vojtatherapie beginnen, weil die Nervenzellen jetzt noch jung sind und sich das Nervensystem nur in diesem frühen Stadium noch entscheidend formen lasse. Doch Du hast erlebt, wie sehr Dein Kind schreit, wenn die Physiotherapeutin oder Du die Vojtatherapie durchführst. Dein Gefühl sagt Dir: Dein Kind ist in Not und irgendwie kann das nicht gut sein. Ich denke: Dein Gefühl hat Recht.Weiterlesen
Begründer der Gestalttherapie ist Frederick Salomon Perls (1893-1970), oft einfach „Fritz“ genannt. Die Gestalttherapie gibt es seit 1951. Mit dem Begriff „Gestalt“ meint Perls die Einheit in uns, die Erfahrungen sammelt und immer nach Vollständigkeit strebt. Dabei legt die Gestalttherapie einen Schwerpunkt auf den Körper. In ihm kommt zum Ausdruck, wenn wir Gefühle und Erfahrungen vermeiden wollen. (Beachte: Die „Gestalttherapie“ ist etwas anderes als die „Gestaltungstherapie“.) Jeder Mensch steht in ständigem Kontakt zur Umwelt. Die Verbindung zwischen Umwelt und Organismus ist ein zentrales Thema der Gestalttherapie. Wie der Patient seine Umwelt wahrnimmt, hängt sehr davon ab, wie er seinen eigenen Körper wahrnimmt. Wenn ein körperliches Bedürfnis befriedigt wird, dann ist eine Situation für den Menschen vollkommen und beendet. Der Mensch ist quasi „satt“ und hat wieder Energie, sich neuen „unvollkommenen“ Situationen und Bedürfnissen zu stellen. Weiterlesen
„Wie kommt das Baby in den Bauch?“ In der Vorstellung kleiner Kinder hat die Schwangerschaft oft noch irgendwie mit dem Verdauungstrakt zu tun, obwohl sie ahnen, dass es noch ein anderes System gibt für Befruchtung, Schwangerschaft und Geburt. Wenn Kinder Szenen beobachten, die an Sexuelles erinnern (z.B. Geburten im Fernsehen), wird es ihnen manchmal übel. Auch als Erwachsene spüren wir die enge Verbindung von Magen-Darm- und Reproduktionstakt – rein körperlich, aber auch psychisch. Wenn wir dazu noch sexuellen Missbrauch oder Gewalt erfuhren, können Berührungen rasch Übelkeit in uns auslösen. Unsere (un-)bewussten Phantasien entstehen unter anderem durch körperliche Empfindungen und durch Erinnerungen. Viele sind ein Leben lang aktiv und allein schon manche Phantasie kann uns Übelkeit verursachen. Doch die Übelkeit beim Sex lässt sich auch mit dem Nervus vagus erklären. Weiterlesen