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Kette des Guten

Erst ist man auf der Suche. Vielleicht sein halbes Leben lang. Oder länger. Und dann trifft man auf einen Menschen, der ist gut. Der nimmt sich Zeit, der nimmt einen ernst, der lehrt einen, sich selbst zu verstehen. Da gibt es keine „brutale Ehrlichkeit“, sondern vorsichtiges Fragen, vorsichtiges Interesse. Dann tritt noch ein guter Mensch in das eigene Leben. Und dann noch einer und noch einer. Keine Angst, es ist auszuhalten, denn der schlechten Menschen gibt’s genug. Aber das Gute, das ist wie eine Kette. Ein Glied reiht sich an das andere. Irgendwann wird man gehalten und aufgefangen vom Guten. In Freiheit. Und Sicherheit. Und plötzlich kommt es: Das späte Glück, die späte Familie ist da.Weiterlesen

Hypnose und frühes Trauma (kPTBS) – warum das oft nicht zusammen passt

Es klingt oft so einfach: Traumatisierte Menschen könne man doch in Trance versetzen und dann das Trauma überschreiben. Wenn es doch so einfach wäre. Es kommt auf die Art des Traumas an. Bei manchen Traumatisierungen, die spät entstanden und von nahestehenden Bezugspersonen relativ unabhängig sind, mag die Hypnotherapie sehr hilfreich sein. Traumata, die jedoch im frühen Kindesalter geschehen sind und bei denen die Verletzenden die nächsten Bezugspersonen waren, sitzen viel tiefer. Häufig gibt es noch nicht einmal bewusste, konkrete Erinnerungen. Das Trauma hat in einer Zweierbeziehung stattgefunden. Man darf nicht vergessen, dass eine Hypnotherapie von einem anderen Menschen, nämlich dem Therapeuten, in einer Zweiersituation durchgeführt wird. Weiterlesen

Was erlaubst Du Dir?

"Das kannst Du Dir doch selbst erlauben", hören wir manchmal. Doch es hilft nichts, weil uns als Kind oft nicht erlaubt wurde, den eigenen Impulsen zu folgen. Doch oft sind gerade auch diejenigen Menschen sehr streng zu sich selbst, denen zu viel erlaubt wu...

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Gelassen arbeiten

Oft heißt es ja, das System sei schuld. Die Arbeitswelt sei zu hart und Entspannungsübungen hülfen nicht, wenn die Umstände zu schwierig seien. Doch wie definiert man die „harte Arbeitswelt“? Ich kenne eine Bäckerei, in der ich regelmäßig meine Brötchen hole. Dort arbeitet von montags bis freitags mal die eine, mal die andere Verkäuferin. Kaufe ich bei Verkäuferin A ein, habe ich das Gefühl, sie damit komplett zu überfordern. Hektisch wuselt sie hinter der Theke, die Schweißperlen stehen ihr auf der Stirn, sie findet kein Einpackpapier und ist kreidebleich. Vor lauter Stress wirkt sie unfreundlich.

Jedes Mal, wenn ich Verkäuferin A sehe, denke ich, dass diese Arbeit eine Zumutung und kaum zu bewältigen ist. In der nächsten Woche jedoch treffe ich Verkäuferin B. An denselben Wochentagen, zu denselben Uhrzeiten, zu denselben Bedingungen. Ich werde freundlich begrüßt, wir halten ein kleines Schwätzchen, die Wartenden hinter uns lachen mit, es tut gut, meine Brötchen hier zu kaufen und so warmherzig empfangen zu werden. Kein Zeichen von Stress. Die Innenwelt wirkt oft stärker als die Außenwelt.

Panik verhindert, den Überblick zu behalten

Verkäuferin A erscheint panisch. Sie verliert vollkommen den Überblick. Wer weiß, was sie für ein Privatleben hat und wie sie aufgewachsen ist, denke ich. Es ist wie im Flugzeug: Während die ängstlichen Passagiere sich innerlich bei jedem Geräusch auf den Absturz vorbereiten, können die anderen gelassen ihr Mittagessen zu sich nehmen. Wer hat mehr vom Flug? Darf man es sich gut gehen lassen? Muss man Schuldgefühle haben, wenn einem selbst das Essen schmeckt, während der Nachbar in seinem Sessel zittert?

Zurück zur Bäckerei. Hier wird ganz deutlich, wie schwierig es ist, die Arbeit als solche zu definieren und zu sagen, ob sie nun schwer oder leicht ist. Man könnte meinen, Verkäuferin A mache eine ganz andere Arbeit als Verkäuferin B. Frau A. macht sich das Leben schwer. Doch sie kann nicht anders. Sie ist gefangen – die äußere Arbeit spiegelt schon nach kurzen Momenten ihre Innenwelt wider. Mit einfachen Entspannungsübungen kommt die gestresste Verkäuferin wahrscheinlich nicht weiter. Aber beständiges Yoga und/oder eine Psychotherapie könnten wahrscheinlich Einiges verändern – innen wie außen.

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 7.2.2015
Aktualisiert am 23.3.2024

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