„Ich habe Beziehungsangst“, sagt man vielleicht. Aber was heißt das überhaupt? Ein bisschen Beziehungsangst haben wohl die meisten Menschen – besonders dann, wenn sie gerade neue Beziehungen knüpfen. Beziehungsangst sieht bei jedem Menschen anders aus – und doch gibt es viele Gemeinsamkeiten. Wer befürchtet, um einer Partnerschaft willen sich selbst, seinen Beruf, alte Verbindungen oder Angewohnheiten aufgeben zu müssen, der leidet unter Beziehungsangst. Es ist eigentlich die Angst vor der Selbstaufgabe in der Beziehung.Weiterlesen
Ich las einmal ein englisches Stück, das ging ungefähr so: Sie spürte Liebe in ihrem Bauch. Das Gefühl stieg in ihrem Hals auf und legte sich auf ihre Zunge. Sie sprach das Wort „Liebe“ aus. Und es fiel auf den Boden und zerbrach wie Glas in tausend Scherben. | Warum haben wir so oft den Eindruck, dass unser Gefühl stirbt, wenn wir es aussprechen? Vielleicht, weil die Worte unserem Gefühl nicht immer gerecht werden können. Unsere Gefühle sind oft so unaussprechlich, dass wir spüren: Das Wort kann nicht annähernd ausdrücken, was wir wirklich fühlen. Vielleicht denken wir, der andere will von uns hören, was wir fühlen – so wie Erwachsene zu einem Kind manchmal sagen: „Was sagt man da?“, um das Wort „Danke“ zu hören. Doch dadurch wird etwas Wertvolles zerstört: Das Gefühl geht kaputt. Weiterlesen
Einer der größten Schmerzen, die wir erleben können, ist das Ausgeschlossensein. Die ersten Erfahrungen damit haben wir mit unseren Eltern und unseren (auch vielleicht nicht vorhandenen) Geschwistern gemacht: Die Eltern gehörten zusammen und verschlossen – konkret oder auch im übertragenen Sinne – ihre Schlafzimmertür vor uns. Wie kaltherzig oder verständnisvoll sie das taten, hatte Einfluss auf die Art, wie wir das Ausgeschlossensein erleben. Waren wir Einzelkind, konnten wir uns mit niemandem zusammentun. Hatten wir Geschwister, fühlten wir uns vielleicht von ihnen ebenfalls ausgeschlossen. Wir sind gekränkt, aber auch sehr unruhig, denn auch der Tod ist etwas, was uns ausschließt. Stirbt unsere nächste Bezugsperson, fühlen wir uns schwer erschüttert. Wenn wir Krieg und Flucht erleben oder in einer fremdsprachigen Umgebung sind, haben wir oft nur sehr wenig Kraft, uns mit anderen zu verbinden. Weiterlesen
Im Hier und Jetzt sein. Nichts bewerten, einfach wahrnehmen. Jeder Gedanke, jedes Gefühl oder jede Sinneswahrnehmung wird gewürdigt und als das akzeptiert, was es ist. Ungefähr das ist oft gemeint, wenn von „Achtsamkeit“ (englisch: „Mindfulness“) die Rede ist. Wer sich gerade in einem Zustand der Achtsamkeit befindet, der beobachtet seine Gedanken und Gefühle, ohne sich zu sehr mit ihnen zu identifizieren und ohne darauf automatisch zu reagieren. So beschreiben es der Psychoanalytiker Scott R. Bishop (Universität Toronto, Kanada) und seine Kollegen in dem Beitrag „Mindfulness: A Proposed Operational Definition“ (Clinical Psychology Science and Practice, Volume11, Issue3, September 2004: Pages 230-241).Weiterlesen
Billie Eilish hat es, Jan Zimmermann beschreibt sein Tourette-Syndrom sehr anschaulich in seinen Videos „Gewitter im Kopf“ und im Fernsehen finden sich immer häufiger Menschen, die von dieser Erkrankung erzählen. Dabei leiden die Betroffenen unter nicht oder nur schwer kontrollierbaren Bewegungen (Tics) und Ausbrüchen von Worten, kurzen Sätzen und Geräuschen bzw. Stimmlauten (Vokalisationen). Sehr oft sind es aggressive, provokante und obszöne Worte, die plötzlich aus den Betroffenen ausschießen. Weiterlesen
Ich kann diesen Funken in mir bewahren: Diesen Funken Hoffnung, dieses entfaltbare Säckchen Liebe, dieses Bild in meinem Kopf von meinem Ziel. Es ist keine Fatamorgana. Es ist echt, unerbittlich. Und wo immer ich bin, passe ich auf meinen kleinen Funken auf. Ich lege eine Schutzhülle über ihn und gehe weg von Orten und Menschen, die meinen kleinen Funken angreifen wollen. Ich halte ihn und beschütze ihn – das ist die einzige Aufgabe, die ich habe auf dem Weg zum Ziel. (Text & Bild: © Dunja Voos) Weiterlesen
Manchmal gehen wir fast mit teuflischen Mitteln ans Werk. Wir haben eine Unternehmensgründung, ein Projekt, eine Reise, eine Prüfung vor uns und fürchten uns davor. Wir fürchten die Ohnmacht, die damit einhergeht. Aber wir können uns vorbereiten. Doch nicht nur darauf, dass alles gut geht und wir bestehen – denn dann lassen wir ein Stück Abhängigkeit von den Prüfern, den inneren Zuständen und äußeren Umständen zu. Wir können uns darauf vorbereiten, unser Vorhaben nicht zu bestehen und zu scheitern. So sind wir abhängig von niemandem, außer von unserem eigenen Geschick. Wir haben alles in der Hand. Und das macht Lust. Die Lust wächst. Wir haben einen Plan. Und der ist sicher.Weiterlesen
Wenn wir etwas kontrollieren können, dann ist es gut und wenn wir etwas nicht kontrollieren können, dann ist es schlecht. Allzu oft gehen wir davon aus, dass etwas, das wir nicht kontrollieren können „in die Hose geht“. Aber dass vielleicht genau das, was wir nicht kontrollieren, vielleicht besonders gut wächst, blüht und gedeiht, daran denken wir seltener. Wenn wir etwas nicht kontrollieren können, dann können wir uns zurücklehnen und beobachten. Dann können wir uns erfreuen, erschrecken, überraschen lassen. Dann wird’s spontan, berührend, nicht-sprachlich und vegetativ. Weiterlesen
Mit dem Geld ist es wie mit der Diät: Sobald man krampfhaft versucht, mehr zu verdienen, werden die Zahlen auf dem Konto kleiner. „Konto rauf, Gewicht runter“ – das funktioniert meistens nicht, wenn man darüber nachdenkt und es kontrollieren will. Wenn man versucht, Diät zu machen, steigen die Kilo-Zahlen auf der Waage. Es ist so verflixt wie mit dem Einschlafen: Wenn man es krampfhaft versucht, weil man doch den Schlaf braucht, liegt man stundenlang wach. Wenn man nur noch ans Geld denkt, fehlt einem die Energie zur liebevollen Arbeit. Weiterlesen