„Ich steh jetzt auf und schreib‘ dem sofort eine E-Mail!“, denkt die Mutter im Sorgerechtsstreit. Auch andere, sehr drängende Gedanken, Angst und furchtbare Gefühle können sich nachts breitmachen. Wenn es zwischen zwei und vier Uhr morgens ist, ist es, als seien alle Probleme unter einer Riesen-Lupe. Wir fühlen uns völlig eingequetscht von allen Anforderungen, inneren Bildern, von Wut und Bedrohungen. Alles scheint uns zu überwältigen. Und alles scheint auf der Kippe zu stehen. Als stünden wir vor dem Abgrund oder vor einer fürchterlichen Katastrophe. Weiterlesen
Wir können vor Wut „heulen“ oder tief-traurig schluchzen. Wir können leise in uns hieinweinen oder vor Angst wimmern. Sind wir überwältigt von Freude oder Schmerz, können uns ebenfalls die Tränen kommen. Je nach Art des Weinens reagiert auch unser Gegenüber: verunsichert, selbst traurig und tröstend, mitfühlend, schweigend oder genervt. Patholgisches Weinen bei schweren psychischen oder hirnorganischen Störungen erkennen wir in der Regel rasch – es ist mitunter monoton, unpassend und irritierend. Weinen vor Trauer setzt voraus, dass wir uns selbst als eigenständiges Wesen begreifen und Trennung erleben können. Wir weinen, wenn wir etwas oder jemanden verlieren. Mütter stellen manchmal einen Zeitpunkt fest, an dem das Schreien des Babys in ein Weinen aus Trauer übergeht.Weiterlesen
Bei vielen Menschen wechselt die Durchlässigkeit der Nasenlöcher spürbar etwa alle 90 Minuten (Atanasov & Dimov, 2003): Einmal ist das linke Nasenloch freier, dann das rechte. Nach ayurvedischer Medizin gehört das rechte Nasenloch zum sympathischen und das linke zum parasympathischen Nervensystem. Ist das rechte Nasenloch frei, sind wir mitunter aktiver und fühlen uns wacher. Wird das linke Nasenloch wieder freier, kommen wir oft in einen Ruhezustand. Weiterlesen
„Ich wache nachts öfter auf, bekomme Herzrasen und dann eine furchtbare Panikattacke.“ Viele Menschen mit Angststörungen kennen plötzliche Panikattacken in der Nacht. Es gibt viele Erklärungen: zu schwere Kost am Abend, vorbewusste Gedanken im Halbschlaf, beängstigende Träume, sexuelle Konflikte, körperliche Ursachen wie Schilddrüsenfunktion, Medikamente oder Unterzuckerung werden häufig genannt. Doch was kaum berücksichtigt wird ist die Frage nach der Körperhaltung. Weiterlesen
„Wenn Du weißt, was Du willst, kannst Du Berge versetzen“, heißt es. Manche haben die Erfahrung gemacht, dass sie nahezu Übermenschliches schaffen, wenn der Wille und die Not gross sind. Wer Schaffenskraft, Energie, vielleicht auch Wut und Mut hat, der kann unglaublich viel verändern. Doch wird die Veränderung am Ende nicht immer als Gewinn empfunden. Es gibt Situationen im Leben, da ist es besser, den Berg stehen zu lassen, wo er ist. Es zu unterlassen, den Berg zu versetzen, kann um ein Vielfaches mehr Kraft kosten, als Berge in Bewegung zu setzen.Weiterlesen
Wer früh traumatisiert wurde, der hat lebenslange Fehlregulationen in der HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse), sagen Stressforscher und Entwicklungspsychologen häufig (z.B. Gunnar und Quevedo, 2007). „Sowie eine Gefahr erkannt wird, bildet der Hypothalamus vermehrt den Corticotropin-Releasing-Factor (CRF), der die Hypophyse zur Ausschüttung von Corticotropin veranlasst; dieses heißt auch adrenocorticotropes Hormon, kurz ACTH, weil es die Nebennierenrinde anregt, das Stress-Hormon Cortisol auszuschütten“ (Spektrum.de, 1.8.1998). Frühtraumatisierte haben diesen Kreislauf schon früh vermehrt und sehr stark immer wieder erlebt, sodass er sich verfestigt. Schon geringe Gefahren werden von Frühtraumatisierten als große Gefahr „erkannt“. Doch das Wissen um diesen chronisch gewordenen Mechanismus kann ein Gefühl von Resignation und Hoffnungslosigkeit bei Ärzten, Psychotherapeuten und Patienten auslösen. Weiterlesen
Gerade in der „Rush-Hour des Lebens“, zwischen 30 und 50 Jahren wird man auf vielen Ebenen gleichzeitig beansprucht. Manchmal sieht man kein Ende im Tunnel der Anstrengungen. Manchmal aber hilft es, ganz langsam zu werden. Meditierend die Spüle zum Glänzen zu bringen oder im Stau die einzelnen Nackenmuskeln zu aktivieren, kann sich sinnvoll anfühlen. Wir machen vielleicht nach einer Weile die Erfahrung, dass es wirklich nützt, was wir tun. Es gibt viele kleine Momente, in denen wir ganz langsam werden können – und sei es, um unseren Schmerz ganz genau zu spüren. Mitten im Hamsterrad.Weiterlesen
Ein Ohrwurm kann als intrusiv und sehr quälend erlebt werden. Oft haben wir das Gefühl, wir können uns nicht dagegen wehren. Er kann sich hartnäckig wiederholen und über sehr lange Zeit immer wieder unser Begleiter sein. Sein wiederholtes Auftreten kann an eine Zwangsstörung erinnern – wir fühlen uns diesem inneren Geschehen ausgeliefert. Und doch hat es seinen Sinn. Der Ohwurm will uns auf etwas aufmerksam machen, er kann auch eine Flucht vor einem Gefühl oder einer ungewollten, zum Beispiel „dreckigen“ Phantasie sein. Der Ohrwurm kann vielleicht mit sexuellen Erinnerungen assoziiert werden und ist wie eine Verschwörung gegen den Durchbruch des Ungewollten. Weiterlesen