Manchmal verstehen wir uns selbst nicht mehr: Wir sind einfach „trotzig“, obwohl wir es gar nicht wollen. Wir geben uns stachelborstig, obwohl wir in den Arm genommen werden wollen. „Trotzen“ kommt von „Trutzen“, was so viel heißt wie Widerstand leisten, aber auch mutig sein. Im Trotz werden gebeten, etwas zu sagen oder zu tun und machen es gerade deshalb nicht. In der Psychoanalyse spricht der Patient auf einmal nicht weiter. Früher sagte man vorrangig, er widersetze sich, leiste „Widerstand“. Natürlich kann das auch der Grund sein. Doch heute sieht man auch, dass ein Patient schweigt, wenn er sich erstmal innerlich sortieren will. Wer trotzig ist, fühlt sich häufig ohnmächtig und wie von vielen Zwängen hypnotisiert. Weiterlesen
„Es ist hart“, sagt die Mutter. Und sucht Anerkennung. „Da siehste mal, wie das für mich war!“, sagt deren Mutter. Auch sie sucht Anerkennung. Müde gehen sich beide mit ihren Blicken aus dem Weg. „Ich mach‘ es besser“, denkt die Tochter. Denkt die Mutter. Und die Mutter, die Tochter beendet den Kampf nicht. Anerkennung kann so nicht kommen. Zu alleingelassen waren beide viel zu lange. Lassen ist die Medizin. Weiterlesen