„Kinder entstehen durch Essen“, phantasieren manche kleinen Kinder. Diese Phantasie entsteht schon, bevor die Kinder sie in Worte fassen können. Frühkindliche und unbewusste Phantasien sind unser Leben lang vorhanden. Kleine Babys spüren, was in ihrem Körper passiert und entwickeln darauf hin wahrscheinlich Phantasien. Diese Phantasien entstehen aus der Wahrnehmung, aus dem Fühlen (englisch: Sensation) heraus. Unbewusste Phantasien werden auch in unseren Fehlern deutlich. In einer Quizshow (Gefragt, Gejagt, 26.9.2023) wurde eine Kandidatin gefragt, wo im Körper sich „Otolithen“ befinden. Sie kannte den Begriff (Steinchen im Ohr) nicht und musste raten: „In der Lunge?“ Der „Fehler“ war nicht sinnlos: Möglicherweise hatte die Kandidatin an das „O2“ des Sauerstoffs gedacht.Weiterlesen
Es gibt das Lebensgefühl, alleinstehend, also „Single“ zu sein und das Lebensgefühl, „in Beziehung“ zu sein, also einen Partner zu haben. Als Single fühlen wir uns manchmal so, als ob nichts einen Sinn ergebe, solange wir nicht in einer Beziehung leben. Das Gefühl, geliebt und berührt zu werden ist für viele etwas Alltägliches, für andere ein weit entfernter Traum. „Ich bin nicht allein“ ist der Grundgedanke und das Grundgefühl eines Menschen, der in einer gesunden Partnerschaft lebt – meinen wir. Doch auch in der Partnerschaft können wir uns sehr alleine fühlen. Single oder „allein in der Partnerschaft“ zu sein ist manchmal wie ein Leben im Dauer-Liebeskummer. Niemand ist da, der einem den Rücken wärmt. Weiterlesen
Für uns selbst können wir denken, machen, tun, was wir wollen. Zwar kann man sich auch vor sich selbst schämen, doch Scham tritt besonders dann auf, wenn andere Menschen hinzukommen. Wer sich schämt, befürchtet, verachtet zu werden und schuldig zu sein (Gerhart Piers und Milton Singer, 1953: Shame and Guilt: A Psychoanalytic and Cultural Study). Wir schämen uns, wenn wir merken, dass unser „Ich“ nicht dem „Ich-Ideal“ entspricht (Piers 1953). Scham entsteht, wenn wir angeschaut werden und erkannt werden in einer Situation, von der wir uns wünschten, der andere hätte uns nicht so gesehen oder wahrgenommen. Bei der Scham fühlen wir uns ertappt. (Text & Bild: © Dunja Voos) Weiterlesen
Es gibt viele verschiedene Arten des Weinens: Man kann vor Wut heulen, was dann meistens auch als „Heulen“ bezeichnet wird, man kann tief traurig schluchzen, leise vor sich hinweinen, vor Angst wimmern, vor Freude weinen, beim Lachen weinen oder nervig-trotzig jammern. Je nach Art des Weinens reagiert auch das Gegenüber: irritiert, selbst traurig und tröstend, mitfühlend, angewidert oder genervt. Die verschiedenen Formen des Weinens untersuchten Sarah Alhabbo und Cord Benecke (beide Universität Kassel). Sie konnten aus Videoaufnahmen zwischen „natürlichem Weinen“ und Sonderformen des Weinens unterscheiden.Weiterlesen
Ich las einmal ein englisches Stück, das ging ungefähr so: Sie spürte Liebe in ihrem Bauch. Das Gefühl stieg in ihrem Hals auf und legte sich auf ihre Zunge. Sie sprach das Wort „Liebe“ aus. Und es fiel auf den Boden und zerbrach wie Glas in tausend Scherben. | Warum haben wir so oft den Eindruck, dass unser Gefühl stirbt, wenn wir es aussprechen? Vielleicht, weil die Worte unserem Gefühl nicht immer gerecht werden können. Unsere Gefühle sind oft so unaussprechlich, dass wir spüren: Das Wort kann nicht annähernd ausdrücken, was wir wirklich fühlen. Vielleicht denken wir, der andere will von uns hören, was wir fühlen – so wie Erwachsene zu einem Kind manchmal sagen: „Was sagt man da?“, um das Wort „Danke“ zu hören. Doch dadurch wird etwas Wertvolles zerstört: Das Gefühl geht kaputt. Weiterlesen
„Es wird ernst“ – heißt: Es gibt kein Entrinnen mehr. Es ist real. Kein Spiel, kein Humor, kein Lockersein. Kein „Das-wird-schon-wieder“, kein „Alles-ist-möglich“. Es wird ernst. Der Boden unter den Füßen wird fest, die Blicke sind ehrlich, die Gefühle echt. Weiterlesen