Die „Achse V“ („Achse Fünf“) nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual der mentalen Störungen (DSM) enthält Informationen darüber, wie ein Mensch mit einer psychischen Erkrankung insgesamt im Leben zurechtkommt („funktioniert“). Auf welchem „Funktionsniveau“ sich der Patient befindet, wird mithilfe der GAF-Skala (Global Assessment of Functioning) erfasst. Weiterlesen
Eselsbrücke: Zu einer Beziehung gehören „zwei“. Auf der Achse II der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) wird die Beziehungsfähigkeit des Patienten eingeschätzt. Welche „zentralen dysfunktionalen Beziehungsmuster“ zeigen sich? Wie sehen Übertragung und Gegenübertragung aus? Der Psychotherapeut schätzt zum Beispiel das „Interpersonelle Verhalten zentriert auf das Gegenüber“ sowie das „Interpersonelle Verhalten zentriert auf die eigene Person“ ein. Weiterlesen
Wer an einer Depression leidet, der kann oft am schönsten Sonnenstrahl und an der prächtigsten Blume nichts Schönes mehr erkennen. Es ist, als ob man bei einer Depression eine grau-gefärbte Brille tragen würde. Diese „verzerrte Wahrnehmung“ nennen Wissenschaftler einen „Negativ-Bias“. „Bias“ ist das englische Wort für „Tendenz“, „Voreingenommenheit“ oder auch „systematischer Fehler“. Woher diese „Negativ-Wahrnehmung“, diese „affektive Urteilsverzerrung“ kommt, daran forschen die Forscher gerade emsig. Ein Forscherteam um Katja Werheid, Humboldt-Universität Berlin, will herausfinden, ob bei einer Depression Negatives stärker verarbeitet wird oder Positives schwächer wahrgenommen wird. Vielleicht ist auch beides möglich.Weiterlesen
Den Begriff „Evaluation“ kennen viele aus der Wissenschaft – er bedeutet so viel wie „Einschätzung, Erforschung“. Man selbst erforscht sich auch und fragt sich mitunter: „Was bin ich wert? Was kann ich bewirken? Wie sehr kann ich mich und meine Umwelt kontrollieren und wo fühle ich mich ausgeliefert? Wie normal oder verrückt, wie ’neurotisch‘ bin ich?“ Psychologen fassen die vier Bereiche „Selbstwertgefühl“ (Selbstachtung, Self-Esteem), „Selbstwirksamkeit“ (Self-Efficacy), „Ort der Kontrolle“ (Locus of Control) und „Neurotizismus“ (Neuroticism) unter dem Begriff „Zentrale Selbstbewertung“ (Core Self-Evaluation, CSE) zusammen. Ein hoher Grad an Selbstachtung, einem gutem Gefühl von Selbstwirksamkeit und ein geringer Grad an Neurotizismus machen das Leben leichter und sorgen unter anderem für Erfolg im Beruf, sagen die Arbeitspsychologen. Weiterlesen
Viele Patienten kennen das: Für ihre Symptome haben die Ärzte und Psychologen viele Namen. Da gibt es die Angststörung, die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder die Borderlinestörung. Ängste kommen sowohl bei der PTBS als auch bei der Borderlinestörung vor. Viele Therapeuten sehen in der Borderlinestörung gleichzeitig eine posttraumatische Belastungsstörung. Doch die Diagnose hat für den Patienten und die Umgebung eine große Bedeutung: Während man mit Angstpatienten oder traumatisierten Patienten Mitleid hat, werden Borderline-Patienten als schwierige Patienten angesehen, obwohl auch sie traumatisiert sind und unter Ängsten leiden.
WeiterlesenDie Operationalisierte Psychodynamische Diganostik beschreibt auf der 5. Achse, woran der Patient psychisch und psychosomatisch leidet. Hier kommen Fragebögen zum Einsatz, das Diagnostische Manual Psychischer Störungen (DSM) sowie die Internationale Klassifikation von Erkrankungen (ICD). Die ICD-10 beschreibt in „Kapitel F“ die möglichen psychischen Störungen:Weiterlesen
Mithilfe der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) können wir psychische Störungen beschreiben. Die „Achse III“ bietet eine Orientierung, um die Konflikte eines Patienten (oder auch unsere eigenen) einzuordnen:
OPD-Achse III: Konflikt
Wir können verschiedene Konflikte haben – in uns selbst und mit anderen.
1. Individuation versus Abhängigkeit: Fühlen wir uns eher frei oder abhängig?
2. Unterwerfung versus Kontrolle: Neigen wir dazu, uns zu unterwerfen, oder wollen wir über dem anderen stehen, um die Kontrolle zu behalten?
3. Versorgung versus Autarkie: Möchten wir uns eher versorgen lassen oder pochen wir auf unsere Eigenständigkeit?
4. Selbstwertkonflikt: Selbstwert versus Objektwert: Fühlen wir uns minderwertig und schämen wir uns oft? Versuchen wir unsere Minderwertigkeit zu kompensieren, indem wir uns als besonders selbstbewusst darstellen? Vielleicht sind wir auch manchmal „größenwahnsinnig“?
5. Schuldkonflikt: Suchen wir die Schuld eher bei uns selbst oder schieben wir gerne anderen die Schuld zu? (Selbst- versus Fremdbeschuldigung)
6. Ödipal-sexueller Konflikt: Unsere sexuellen Konflikte führen vielleicht dazu, dass wir unsere Sexualität einfach nicht mehr wahrnehmen. Sie ist uns nicht mehr wichtig. Dann sind wir im passiven Modus. Es kann auch sein, dass wir andere ständig „anmachen“, aber dann nicht ernsthaft eine sexuelle Beziehung eingehen („Locken und Bocken“ – gefunden auf der hervorragenden Website von Maren Hofmann: Psychotherapie-Neumünster). Dann sind wir im aktiven Modus.
7. Identitätskonflikt: Identitätsmangel versus Identitätssicherheit, Identität vs. Dissonanz: Beispielfragen: Wer bin ich eigentlich? Was möchte ich vom Leben? Wie fühle ich mich als Frau oder Mann? Wie erwachsen bin ich? Habe ich überhaupt ein Recht, zu leben? Welcher Kultur, Religion möchte ich angehören? Welcher Beruf schwebt mir vor?
8. Fehlende Konflikt- und Gefühlswahrnehmung: Intellektualisierung, emotionale Verflachung, asoziales Verhalten und vieles mehr kann die Folge sein
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 7.3.2016
Aktualisiert am 9.4.2023