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Entscheidungen treffen – aber wie?

Manchmal scheint es unmöglich, sich zwischen zwei Dingen zu entscheiden. Es sieht aus, als hättest Du nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Für so manche Entscheidung ist es wichtig, sich ausreichend Informationen zu beschaffen. Doch manchmal scheint das ...

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Buchtipp: „Wenn Kinder den Kontakt abbrechen“

„Ich frage mich auch, ob Kinder, die ihre Eltern verlassen, sich selbst letztendlich wirklich gut fühlen? Ob sie meinen, richtig gehandelt zu haben? Wenn ich eine Aktion starte und feststelle, dass sie ein Stück in die falsche Richtung geht, dann versuche ich, mich zu korrigieren. Wird Maya das auch so sehen?“ Das schreibt die Autorin Angelika Kindt in ihrem Buch „Wenn Kinder den Kontakt abbrechen“ (2015, penguin.de, S. 60). Sie erzählt, wie ihre Tochter Maya den Kontakt abbrach und wie es ihr als Mutter damit geht. Das Ringen von Eltern, deren Kinder den Kontakt abgebrochen haben, beginnt oft jeden Tag von vorne. Weiterlesen

John Bowlby: Bindungstheorie (Attachment Theory) und Bindungsstile

Sobald ein Ungeborenes das Licht der Welt erblickt, nimmt es Kontakt zur Mutter auf. Seine Stimme und Blicke erreichen sie und die Mutter weiß intuitiv, was zu tun ist. Dieses angeborene Bindungsverhalten sichert uns seit jeher das Überleben. Der britische Psychoanalytiker John C. Bowlby (1907-1990) und die amerikanische Entwicklungspsychologin Mary S. Ainsworth (1913-1999) entwickelten die Bindungstheorie. Bowlby hatte im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Ende des zweiten Weltkrieges erforscht, was mit den Kindern passierte, die ihre Eltern verloren hatten. Er kam zu dem Ergebnis, dass traumatische Trennungserfahrungen in der Kindheit zu psychischen Störungen führen können, die sich bis ins Erwachsenenalter hinein zeigen. Weiterlesen

Medikamente bei Angst und Depression – ja oder nein?

„Die Ärztin hat mir sofort Opipramol verschrieben – soll ich das nehmen?“, fragt mich die Patientin. Ich rate ihr, nach ihrem Gefühl zu gehen. Wenn Du in einem ähnlichen Dilemma steckst, ist es wichtig, über die Medikamentenfrage nachzudenken und dem zu folgen, was Dir selbst behagt. Vielleicht fühlst Du Dich vom Arzt zur Einnahme des Medikaments gedrängt, vielleicht bist Du ihm aber auch dankbar für die Verordnung. Oft hilft das Neue – die neue Idee, das neue Medikament. Doch sobald es älter und vertrauter wird, geht die Begeisterung mitunter zurück. Weiterlesen

Tinnitus – der innere Quäler: Die „Bienenatmung“ kann entlasten

Wenn wir einen Tinnitus haben, befürchten wir vielleicht, verrückt zu werden, weil da was ist, was wir so absolut nicht wollen oder kontrollieren können. Der eigene Körper quält uns mit Tönen, Summen, Piepsen, Pochen und Geräuschen. Ohren kann man nicht verschließen, das ist ja schon im täglichen Leben so. Aber bei äußerem Lärm kann man sie sich zuhalten oder weglaufen. Da nutzen auch die zahlreichen Erklärungen nichts, etwa, dass jeder Ohrgeräusche habe, aber nicht jeder darauf höre. Das denke ich nicht. Ich denke, dass der Tinnitus tatsächlich ein „neuer Ton“ für den Betroffenen ist. Weiterlesen

Orale Phase: über die Zeit, in der wir die Welt über den Mund aufnahmen

Saugen, Nuckeln und das Verlangen, alles in den Mund zu nehmen stand im ersten Lebensjahr an oberster Stelle. Schon im Bauch haben wir unseren Daumen in den Mund genommen, um uns zu beruhigen. Als wir auf die Welt kamen, erkundeten wir sie stark mit dem Mun...

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Beziehungsangst

„Ich habe Beziehungsangst“, sagt man vielleicht. Aber was heißt das überhaupt? Ein bisschen Beziehungsangst haben wohl die meisten Menschen – besonders dann, wenn sie gerade neue Beziehungen knüpfen. Beziehungsangst sieht bei jedem Menschen anders aus – und doch gibt es viele Gemeinsamkeiten. Wer befürchtet, um einer Partnerschaft willen sich selbst, seinen Beruf, alte Verbindungen oder Angewohnheiten aufgeben zu müssen, der leidet unter Beziehungsangst. Es ist eigentlich die Angst vor der Selbstaufgabe in der Beziehung.Weiterlesen

Masochistischer Triumph: „Ich bin Sieger im Leiden“

Stell Dir vor, Dein Liebster hat Dich verlassen. Dann trauerst Du darüber, aber Du genießt es vielleicht ganz versteckt auch, den anderen zu erzählen, wie fies Dein Partner zu Dir war. Im Tagtraum stellst Du Dir vor, wie Du sterbenskrank bist. Dein Liebster käme und würde alles zutiefst bereuen. Du gehst vielleicht als Verlierer aus der Beziehung hervor, aber Du kannst immer noch „Sieger im Leiden“ sein. Wenn Du Dein Leiden zelebrierst, Dich unschuldig fühlst und es „genießt“, dass die anderen die Täter sind, dann feierst Du einen „masochistischen Triumph“. Das ist ein schwieriges Kapitel, denn es geht um ganz feine Regungen und auch um echte Not, die ernsthaft anzuerkennen oft das Schwierigste ist. Es ist nicht leicht, sich hier ehrlich zu erforschen.

Im Leiden zu verharren und in den Augen der anderen bemitleidenswert zu sein, kann zu einem wohligen Gefühl führen. So wollen wir uns am Täter rächen. Soll er doch sehen, was er mir angetan hat! Er soll sich so richtig, mächtig schuldig fühlen. Darauf zu verzichten, den anderen an den Pranger zu stellen, kann ein Kraftakt sein. Aber es ist auch ein Trennungsschritt, der es ermöglicht, neue Wege zu gehen.

Wer gequält wurde, zeigt durch masochistischen Triumph auch: „Seht her, ich werde gequält!“ Das kann Lust bereiten. Darin kann aber auch die Hoffnung stecken, dass endlich jemand kommen möge, der das tiefe Leiden, das immer auch da ist, sieht, versteht und beendet.

Lust am Leiden?

Die „Lust am Leiden“ hat viele Ursachen und Formen. Oft ist masochistisches Verhalten auch der Versuch, schlimmeres, ungesteuertes Leiden zu verhindern – das Leiden ist dann quasi ein „Nebenprodukt“, das bei diesem Versuch entsteht (siehe z.B. Joseph Fernando: The Processes of Defense, 2009, rowman.com). Wer sich intensiv mit diesem Thema beschäftigen möchte, wird in dem Buch „Das Rätsel des Masochismus“ des Psychoanalytikers Leon Wurmser (1931-2020) Antworten auf viele Fragen finden.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Buchtipp:

Leon Wurmser:
Das Rätsel des Masochismus.
Psychosozial-Verlag, 2014

Dieser Beitrag erschien erstmals am 23.7.2012.
Aktualisiert am 15.5.2023

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Single-Sein – jahrelang, jahrzehntelang, erschöpfend

„All die Jahre, in denen ich mein Kind großzog, war ich alleine“, erzählt eine Frau. Und noch eine. Und noch eine. „Ich finde es immer lächerlich, wenn in den Zeitschriften über Frauen berichtet wird, die seit fünf Jahren nicht mehr mit einem Mann geschlafen haben. Das ist doch gar nichts! Unzählige Frauen kommen 10, 15, 20 Jahre und länger nicht in den Genuss. Doch weil man nichts davon hört, kommt man sich so komisch vor“ erzählt eine andere. Viele leiden unter der Beziehungslosigkeit und darunter, dass sie einen so bedeutsamen Teil des Lebens wie die Sexualität nicht leben können.

Beziehungsratgeber sagen, Frauen würden zu lange auf Mister Perfect warten, hätten zu hohe Ansprüche, idealisierte Vorstellungen von Partnerschaft, falsche Vorstellungen über die Liebe und so weiter. Da gibt es Trainings und Coachings und immer wieder wird den Frauen das Gefühl vermittelt, sie könnten jemanden finden, wenn sie nur ernsthaft wollten. Die Beiträge erinnern an Zeitschriftenartikel à la „Nie wieder Kopfschmerzen“ oder: „Was bei Rückenschmerzen wirklich hilft.“ Wer betroffen ist, weiß jedoch: Manchmal hilft einfach nichts.

Es gibt Lebenssituationen, die nur wenig steuerbar sind, auch wenn sie leicht zu steuern scheinen. Nicht wenige Menschen, die keinen Partner finden, hatten schwierige Beziehungen zu ihren Eltern. Sie waren unsicher gebunden und erfuhren in ihrer Ursprungsfamilie viel Leid. Infolge ihrer Erfahrungen neigen viele zunächst dazu, Beziehung zu vermeiden. Viele lernten erst spät ihren ersten Partner kennen. Die Beziehungsschwierigkeiten ziehen sich nach frühen Beziehungstraumata weiter durchs Leben und ähneln einer chronischen Erkrankung.

Großer Stress

Alleinsein wider Willen kann großen körperlichen und seelischen Stress bereiten. Niemanden zum Anlehnen zu haben, nicht berührt zu werden und selbst niemanden in den Arm nehmen zu können, ist eine ungeheure Last.

Kaum etwas ist schmerzhafter als ein leeres Bett.

Besonders nachts wachsen die Einsamkeitsgefühle. Das leere Bett fühlt sich schmerzhaft an und die Einsamkeit macht unruhig. Sorgen können nicht geteilt werden und ein Ende der Situation scheint nicht in Sicht. Gerade alleinerziehende Mütter sind völlig okkupiert mit Beruf, Geldverdienen und Kindererziehung. Es bleibt ihnen manchmal nichts anderes übrig, als einfach im Rad weiterzulaufen in der Hoffnung, dass die Kinder irgendwann groß sind und noch einmal neue Freiheit winkt.

So duster sieht es natürlich nicht immer aus. Keine Beziehung zu haben, fühlt sich oftmals an wie eine schwere Krankheit. Dann gibt es jedoch auch wieder leichte Phasen, in denen nichts fehlt und die Zufriedenheit überwiegt. Erleichtert blickt man auf streitende Paare und in der Beziehung unterdrückte Menschen. Manchmal kommt dann auch Freude darüber auf, glücklich alleine zu sein. Doch was kann man in den schweren Phasen tun?

Annehmen

Ohnmachtsgefühle, Hoffnungslosigkeit und das Gefühl, irgendwie fehlerhaft zu sein, begleitet viele Betroffene. Doch die Lebenslage ist eben teilweise auch ein Schicksal. Es so zu betrachten, fällt vielen nicht leicht. Doch es kann auch entlastend sein. Natürlich kann man nach Kräften versuchen, seine Situation zu verändern, was wohl die Meisten auch tun. Partnerbörsen und Single-Coaches haben jedoch nicht nur Recht, wenn sie sagen, man könne selbst etwas verändern. Oftmals kommt es darauf an, die Ohnmacht anzunehmen und sich nicht so zu betrachten, als mache man etwas falsch.

Alleine alt werden – das möchten die meisten Menschen wohl nicht. Es wird neue Lebensphasen geben und immer neue Chancen.

Kraft schöpfen

Kraft zu schöpfen ist wichtig – und die Kraft kommt für viele partnerlose Menschen aus der Natur. Manchmal helfen Geschichten von Menschen, die in die Wüste gegangen oder weit gereist sind, um sich selbst zu finden. Aber auch das Haustier, der Sport, die Musik oder der Beruf können Verbundenheitsgefühle wecken. Alleinerziehende müssen im Alltag immer wieder langsam werden und auf genügend Schlaf achten. „Den Körper behandeln wie eine Wunde“ – das kann helfen, körperlich gesund zu bleiben oder wieder zu gesunden. Wichtig ist das Wissen, dass es vielen anderen auch so geht. Es lohnt sich dabei immer, die Hoffnung zu nähren.

Leiden an unerfüllter Liebe – ein immerwährendes Thema:

Die Leiden des jungen Werther to go (Goethe in 10 Minuten)
Film von Michael Sommer, https://youtu.be/He-7C8UkhKk

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 11.11.2015
Aktualisiert am 14.12.2022

Die Dunkelheit in Dir kennenlernen

Manchmal fühlen wir uns, als sei alles nur noch dunkel. Ich meine damit nicht die "Schattenseiten" in uns, von denen der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung sprach. Es geht nicht um die Seiten in uns, die wir nicht haben wollen, wie z.B. Neid, Gier, Aggressio...

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