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Negativ-Bias bei Depressionen

Wer an einer Depression leidet, der kann oft am schönsten Sonnenstrahl und an der prächtigsten Blume nichts Schönes mehr erkennen. Es ist, als ob man bei einer Depression eine grau-gefärbte Brille tragen würde. Diese „verzerrte Wahrnehmung“ nennen Wissenschaftler einen „Negativ-Bias“. „Bias“ ist das englische Wort für „Tendenz“, „Voreingenommenheit“ oder auch „systematischer Fehler“. Woher diese „Negativ-Wahrnehmung“, diese „affektive Urteilsverzerrung“ kommt, daran forschen die Forscher gerade emsig. Ein Forscherteam um Katja Werheid, Humboldt-Universität Berlin, will herausfinden, ob bei einer Depression Negatives stärker verarbeitet wird oder Positives schwächer wahrgenommen wird. Vielleicht ist auch beides möglich.Weiterlesen

Vom Traumatischen erzählen – warum das so schwierig ist

Wer Traumatisches erlebt hat, findet oft keine Worte dafür. Mitunter sind es nur Atmosphären und ungute Gefühle, an die wir uns erinnern. Doch auch wenn uns die Worte kommen, ist es immer noch schwierig, anderen davon zu erzählen. Es ist oft furchtbar anstrengend. Wir fragen uns: „Wie kann ich es so erzählen, dass der andere es verstehen kann und nicht überfordert ist?“ Es bleibt oft das Gefühl, dass der andere es „nicht wirklich“ versteht, selbst wenn er ein Psychoanalytiker ist. Vielleicht haben wir auch die Befürchtung, wir hätten jetzt den anderen mit heruntergezogen. Dann wird der Zuhörer nicht mehr als möglicher Helfer erlebt, sondern es fühlt sich so an, als säßen nun zwei Opfer in einem Boot.Weiterlesen

Schwächen anbieten – warum macht man das?

Oft versuchen wir, unsere Fehler zu überspielen und sie zu verbergen. Manchmal aber ist es, als würden wir unsere Fehler geradezu trotzig vor uns hertragen. Es ist, als wollten wir sagen: „Seht her, hier habe ich eine Schwäche. Haut ruhig rein!“ Wenn wir schon unserer eigenen Schwäche ausgeliefert sind, wollen wir sie wenigstens in etwas Aktives verwandeln. Wenn andere unsere „Einladung“ dann annehmen und tatsächlich auf den eigenen Schwächen herumtanzen, fühlen wir vielleicht zunächst sogar eine Art stille Befriedigung. Vielleicht genießen wir es sogar, derjenige zu sein, der die Kritik einstecken muss. Weiterlesen

Vergebliche Psychotherapieplatz-Suche: Psychotherapie auch in Privat-Praxen möglich

Es gibt Psychotherapeuten, die einen sogenannten "Kassensitz" haben (= eine Kassenzulassung haben). Das sind die Psychotherapeuten, bei denen die Therapie ganz normal von der Krankenkasse bezahlt wird. Diese Pychotherapeuten nennt man auch "Vertrags-Psychot...

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Nach der Trennung kommen die Suizidgedanken. Was hilft?

"Der Suizidversuch erfolgte, nachdem sich seine Frau von ihm getrennt hatte", liest man im Klinik-Bericht. "Nachdem mein Freund Schluss gemacht hatte, konnte ich nur noch an Selbstmord denken", sagt eine junge Frau. Doch es gibt auch das Umgekehrte: "Sobald ic...

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Warum ein bis zwei gute Beziehungen reichen, um sich mit allem verbunden zu fühlen.

Ein Kuss zum Abschied auf die Stirn und wir fühlen uns glücklich. Unser Partner nimmt uns in den Arm und wir grüßen den Nachbarn viel freundlicher. Wenn unsere Hauptverbindung stimmt, dann fühlen wir uns auch mit dem Rest der Welt verbunden. Auch die Verbindung zu einem guten Freund, zum Psychotherapeuten, oder wenn wir im Krankenhaus liegen sogar zu einer Krankenschwester, können bewirken, dass wir uns generell verbundener mit uns selbst und der Welt fühlen. Wer einsam ist, muss sich nicht auf die Suche nach vielen Freunden machen, sondern sollte sich bewusst sein, dass der Aufbau von ein oder zwei engen Beziehungen reichen kann, um sich sehr viel besser zu fühlen. Eine gute Beziehung kann ganz rasch entstehen – meistens aber braucht man Geduld. Menschen, die sich schon immer einsam fühlten, brauchen manchmal auch jahrelang, bis sie aus der quälenden Einsamkeit herausfinden.

Zu den schönsten Ergebnissen einer Psychoanalyse gehört, dass man wieder – oder sogar erstmals – Freude am Zusammensein mit anderen Menschen hat – so meine Erfahrung.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Mehr:

Heatley Tejada, A. et al. (2020):
Physical Contact and Loneliness:
Being Touched Reduces Perceptions of Loneliness

Adaptive Human Behavior and Physiology, 2020, 6: 292-306
https://link.springer.com/article/10.1007/s40750-020-00138-0

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 22.5.2018
Aktualisiert am 11.11.2023

Tod, Trauma, Kontaktabbruch: Wenn das, was fehlt, alles überschattet

Sie mochte Familienveranstaltungen noch nie - vielleicht, weil sie schon lange selbst keine Familie mehr hat, vielleicht, weil sie sich in Familien immer unverstanden fühlte. Der Frühling zeigte sich in voller Pracht, aber sie konnte sich nicht daran freuen. "...

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Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse und Musik (DGPM)

Psychoanalyse ist immer auch Improvisation: Zwei Menschen improvisieren in jeder Sitzung ein Stück. "Mut zur Improvisation im eigenen Musizieren - es ist nicht zu spät!" lautet der Titel des Workshops des Arztes und Musiktherapeuten Wolfgang Baumgärtner. Der W...

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Sich zum Geselligen zu zwingen, kann noch depressiver machen

"Gehen Sie doch mal in einen Chor oder Verein", rät der Therapeut dem Patienten, der an seiner Einsamkeit leidet und depressiv ist. Doch was hat der Betroffene nicht alles schon probiert! Immer wieder rafft er sich auf und geht zu "geselligen Abenden", nur, um...

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„Ich beherrsche die Angst!“

"Ich will meine Angst im Griff haben!", sagen viele Menschen mit einer Angststörung. Manchmal lernen sie gebetsmühlenartig den Satz: "Ich beherrsche die Angst, nicht umgekehrt!" Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck sagte in seiner Weihnachtsansprache 20...

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