… werde ich regressiv, depressiv, orientierungslos. Ich fühle mich gefangen, kann mich nicht mehr frei bewegen. Ich werde hoffnungslos, weiß nicht mehr, ob es deine oder meine Gedanken sind. Fühle ich mich eingenordet, wie in einem Korsett. Ich muss Rücksicht nehmen. Und weil ich mich für unausstehlich halte, glaube ich, dass auch Du mich nur schwer ertragen kannst. Ich fühle mich verwirrt und ich will Dich verwirren. Um Dich auf Abstand zu halten. Kämest Du mir zu nah, würde ich nicht mehr wissen, ob ich noch nach meinem Willen lebe. Eine Anti-Liebeserklärung an den, den ich liebe.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 16.1.2019
Aktualisiert am 22.10.2024
In der Psychoanalyseausbildung dachte ich oft, dass es zwischen dem Patienten und mir einen Balken gibt, den ich nicht haben will. Ich wollte, dass es sich näher anfühlt, ungetrennter. Ich dachte immer, bei meinen Kollegen sei es anders – sie haben bestimmt so ein gutes „Durchgangsgefühl“ in das Innere des anderen. Mit den Jahren merkte ich, dass es wahrscheinlich nicht so ist. Wir haben so oft ein „Blockgefühl“, das zwischen dem „Mir“ und dem anderen steht. Weiterlesen
Es ist so komisch, was mit mir geschieht. Ich werde dauernd angegriffen. Ständig kommen Moleküle auf mich zu und verursachen mir Übelkeit. Heiße Strahlen lassen mich brennen. Ich weiß doch auch nicht, wie das geschehen konnte. Ich sah kein Ufer mehr. Die Verbindung zu den anderen war mir abhanden gekommen. Und da begann ich einfach, zu wachsen. Die Leute sollten sehen, wer ich war! Ich streckte mich ihnen entgegen, doch sie wendeten sich ab in Ekel. Je mehr ich mich zeigte, desto mehr schlugen sie auf mich ein. Weiterlesen
Ich las einmal von einem Patienten mit schrecklichen Alpträumen aus dem Vietnam-Krieg. Ein junger Psychoanalytiker hatte sich vorgenommen, dem Patienten zu helfen, die Alpträume los zu werden. Das hatte auch eine Weile funktioniert. Doch dann habe der Patient seine Alpträume wieder geträumt und gesagt: „Ich brauche diese Träume. Sie sind ein Andenken an meine verstorbenen Kameraden.“ Diese Idee ist vielleicht gar nicht so schlecht. „Immer wieder werde ich von heftigen Angstattacken überfallen und ich frage mich: Was war denn jetzt schon wieder?“, sagen manche Patienten mit einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Die Psyche erinnert sie daran, dass da mal eine furchtbare Gefahr war, dass da etwas Schreckliches passiert ist.Weiterlesen
„Meine eigene Tat erlebe ich wie ein Trauma“, erzählt mir eine Mutter. „Die Bilder verfolgen mich massiv und es gibt nichts auf der Welt, das entschuldigen könnte, was ich getan habe“, sagen manche. Manchmal kann uns das Leben in furchtbare Zwangslagen bringen. Schuld kann unterschiedlich groß sein. „Dass ich mein Kind geschlagen habe, verzeihe ich mir nie“, sagt ein Vater. Viele Eltern plagen sich mit Erinnerungen an Szenen in denen sie ihren Kindern etwas angetan haben. Wer schuldig ist, dem fällt es sehr schwer, darüber zu sprechen.Weiterlesen
Oft tritt er nachts auf, manchmal nach großer Anstrengung, nach vielem Sitzen, nach einem Infekt: ein unerhörter Drehschwindel, verursacht durch eine Entzündung des Gleichgewichtsnerven (Neuronitis vestibularis) im Innenohr oder eine Vestibularismigräne. Du wachst auf und siehst, wie sich die Welt vor Deinen Augen hin und her bewegt, oder Du drehst Dich im Schlaf um und fühlst Dich plötzlich wie auf der Achterbahn. Du kannst nur liegen bleiben und hoffen, dass dieser furchtbare Schwindel aufhört. Weiterlesen