Trauma und das vegetative Nervensystem hängen eng zusammen
Patienten mit Panikattacken beschreiben es immer wieder: Plötzlich wird ihnen schlecht und schwindelig oder sie haben Atemnot. Das sind typische Reaktionen des vegetativen Nervensystems auf innere Nöte. In einer psychoanalytischen Therapie wird oft deutlich, dass diese Symptome mit psychischen Verletzungen zusammenhängen, die dem Betroffenen in der Vergangenheit widerfahren sind. Gerade die generalisierte Angststörung ist oft verbunden mit einer Erregung des vegetativen Nervensystems.
Der kanadische Psychoanalytiker Dr. Joseph Fernando beschreibt das in seinem Buch „The Processes of Defense: Trauma, Drives and Reality – a new Synthesis“ sehr anschaulich. Er spricht von einer „diffusen vegetativen Erregung“, die typisch für Traumata ist („… diffuse vegetative excitation seen in trauma“, S. 133).
Kurze Therapien reichen oft nicht aus
Traumata, die längst vergessen scheinen, können zu vegetativen Reaktionen führen, wenn der Betroffene sich in einer Situation befindet, die er auch nur annäherungsweise unbewusst mit dem Trauma assoziiert. Das ist auch der Grund dafür, warum vielen traumatisierten Menschen eine kurze Psychotherapie nicht reicht. Das vegetative Nervensystem wird besonders auch durch traumasensitives Yoga erreicht.
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Buchtipp:
Dunja Voos:
Schatten der Vergangenheit.
Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden.
Dieser Beitrag erschien erstmals am 3.6.2013
Aktualisiert am 15.10.2020
One thought on “Trauma und das vegetative Nervensystem hängen eng zusammen”
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Ich erinnere mich, während meiner generalisierten Angststörung beim Autofahren einmal eine Panikattacke bekommen zu haben.
Ich hatte das Gefühl, mein rechtes Bein würde taub und steif und ich würde gleich einen schweren Unfall bauen, weil ich nicht mehr richtig fahren könne.
Heute weiß ich, dass es eine klassische Konversionsstörung war. Schon beeindruckend und beängstigend, wie direkt die Psyche den Körper beeinflussen kann.