Reizdarm: der primäre (eher körperlich bedingte) und sekundäre (eher psychisch bedingte) Durchfall
Wer unter Reizdarm oder einer entzündlichen Darmerkrankung leidet, der weiß: Durchfälle können sich sehr unterschiedlich anfühlen. Ob der Durchfall primär körperlich bedingt (z.B. Ernährung) oder eher psychisch bedingt ist, lässt sich nicht immer einordnen – manchmal jedoch schon. Man könnte von „primärem und sekundärem Durchfall“ sprechen. Beim „primären Durchfall“ fängt’s plötzlich im Bauch an zu rumoren. Man hat etwas Ungutes hektisch gegessen, hat Zeitdruck und weiß, dass es gleich wieder losgeht. Man mag jetzt niemanden mehr sehen, ist nur noch besorgt darum, wo die nächste Toilette ist. Infolge dessen können auch Schwitzen, Angst und Wut entstehen. Beim „sekundären Durchfall“, wie ich es bezeichnen würde, ist zuerst die Angst da, z.B. bei einer Angststörung, und dann spürt man, wie „alle Schleusen aufgehen“ und sich im Darm ein Durchfall entwickelt. Vom Körpergefühl können sich diese beiden Durchfallarten oft unterscheiden lassen.
Ein gereizter Darm braucht mehr Zeit – ist diese Zeit nicht vorhanden, wird die Verdauung zum Kampf.
Eine starke Angststörung kann zum Durchfall führen, doch der Darm an sich funktioniert meistens normal.
Bei Überforderung fängt das Grummeln im Darm schon bald nach dem Aufwachen an. Hier zeigt sich vielleicht oft ein empfindlicher Darm, denn man kann auch überfordert und gestresst sein, ohne dass der Darm mit Beschwerden reagiert. Zeitmangel, Schlafmangel, Geldmangel und einengende Beziehungen sind bei einem empfindlichen Darm besonders Durchfall-triggernd.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 17.2.2019
Aktualisiert am 16.3.2024
2 thoughts on “Reizdarm: der primäre (eher körperlich bedingte) und sekundäre (eher psychisch bedingte) Durchfall”
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Liebe Frau Schmidt, vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihren Erfahrungsbericht. Ja, dieses „Schleusengefühl“ ist furchtbar, weil man weiß, was kommt, ohne dass man es dann noch aufhalten kann. Ob der Begriff „sekundärer Durchfall“ in diesem Zusammenhang ein gängiger ist, weiß ich gar nicht. Er fiel mir ein, als ich über die Phänomene nachdachte.
Ist sekundärer Durchfall ein Fachbegriff? Ich frage, weil ich im erster Linie von diesem betroffen bin und hier gerade zum ersten Mal diese Unterscheidung lese. Finde ich jedenfalls gerade irgendwie tröstlich, nachdem ich heute wieder das „Vergnügen“ damit hatte: Erst Panikattacke, dann Versuch, mich zu kontrollieren, dieses Schleusenaufgefühl… schlimm. Ich habe auch den Eindruck, je länger ich versuche, es zu kontrollieren, desto schmerzhafter wirds dann. Nun versuche ich, mir wenigstens vorzustellen, dass wieder ein Stück Gift aus mir raus ist. Jedenfalls danke für diese Sortierung! Es ist immer gut, für etwas Worte zu finden!