Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS): Depressionen kommen häufig vor
Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS), im Alltag oft auch „Polyzystische Ovarien“ genannt, setzt sich aus vielen verschiedenen Krankheitsanzeichen zusammen. Im Ultraschall zeigen sich zahlreiche Zysten in den Eierstöcken. Es gibt kein einzelnes Symptom oder Untersuchungsergebnis, das sagen kann, dass bei einer Frau das „Polyzystische Ovarsyndrom“ besteht. Stattdessen bestehen viele verschiedene Anzeichen, wie z.B. menstruelle Unregelmäßigkeiten, Zeichen eines Überschusses an männlichen Hormonen (Androgen-Überschuss, daher verstärkte männliche Körperbehaarung = Hirsutismus), unerfüllter Kinderwunsch und Übergewicht. Auch erhöhte Konzentrationen an Luteinisierendem Hormon (Gelbkörperhormon, LH) kommen vor. Die Frauen neigen zu Diabetes II und Herzinfarkt bzw. Schlaganfall („kardiovaskulären Ereignissen“) sowie zu Depressionen. Der Leidensdruck ist häufig hoch.
Depressionen nicht unterschätzen
Nicht selten unterziehen sich Frauen mit einem PCOS immer wieder Bauchspiegelungen (Laparoskopien). Operationen können ein Verzweiflungsakt sein, aber auch unbewusst mit vielen Phantasien verbunden sein, die sich um Selbstbestrafung, sexuelle Themen und Feindseligkeit gegenüber dem eigenen Körper drehen. „Operation“ ist immer auch „Aggression“. Eine Psychotherapie kann Frauen mit einem PCOS häufig gut unterstützen.
Wissen über die Erkrankung hilft. Wer an einem PCOS leidet, findet aktuelle Informationen, Leidensgenossinnen und Ansprechpartner bei der www.pcos-selbsthilfe.de.
Hier in paar Informationen zum Überblick:
- 5-12% der Frauen sind vom Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) betroffen.
www.aerzteblatt.de/archiv/40393/Polyzystisches-Ovarialsyndrom-und-Insulinresistenz - Woran die Frauen nach einer Studie von Dr. med. Susanne Hahn und Kollegen besonders leiden, sind das Übergewicht und die starke, männliche Körper- und Gesichtsbehaarung (Hirsutismus) (Hahn S. et al. 2005: Clinical and psychological correlates of quality-of-life in polycystic ovary syndrome. Eur J Endocrinol December 1, 2005 153 853-860, doi: 10.1530/eje.1.02024, www.eje-online.org/content/153/6/853.short).
- 40-60% der betroffenen Frauen leiden an Depressionen. (Pastore LM et al. Depression symptoms and body dissatisfaction association among polycystic ovary syndrome women. Journal of Psychosomatic Research, Volume 71, Issue 4, October 2011, Pages 270-276, https://doi.org/10.1016/j.jpsychores.2011.02.005, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0022399911000559)
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Weitere Links:
Lucian L. Leape (1992):
Unnecessary Surgery
Annu. Rev. Publ. Health 1992. I3:363….s3
https://www.annualreviews.org/doi/pdf/10.1146/annurev.pu.13.050192.002051
Mark V. Pauly
What Is Unnecessary Surgery?
The Milbank Memorial Fund Quarterly. Health and Society
Vol. 57, No. 1 (Winter, 1979), pp. 95-117
DOI: 10.2307/3349750
https://www.jstor.org/stable/3349750
Fertilitätsstörungen, psychosomatisch orientierte Diagnostik und Therapie
Leitlinie: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/016-003.html
220. Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) zum Einsatz von Metformin vor und während der Schwangerschaft bei Frauen mit PCOS und Kinderwunsch
https://www.dggg.de/fileadmin/documents/stellungnahmen/aktuell/2015/220_Einsatz_von_Metformin_bei_PCOS.pdf
The Rotterdam ESHRE/ASRM-Sponsored PCOS Consensus Workshop Group:
Revised 2003 consensus on diagnostic criteria and long-term health risks related to polycystic ovary syndrome.
Fertility and Sterility, Volume 81, Issue 1, January 2004, Pages 19-25
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S001502820302853X
https://doi.org/10.1016/j.fertnstert.2003.10.004