Formale und inhaltliche Denkstörungen
Eine formale Denkstörung (englisch: Formal Thought Disorder, FTD) besteht, wenn der Ablauf der einzelnen Gedanken gestört ist. Das Denken kann z.B. verlangsamt sein. Es kann sein, dass die Gedanken abreißen (Gedankenabriss wie z.B. bei Professor Hastig aus der Sesamstraße, Youtube) – der Betroffene erzählt die Gedanken nicht zu Ende. Das Denken kann perseverierend (= auf der Stelle stecken bleibend, sich wiederholend), gehemmt, ideenflüchtig oder auf ein Thema eingeengt sein. Ist das Denken „inkohärent“ (= „zerfahren“, zusammenhangslos), gibt es manchmal Wortsalat. Bei der Ideenflucht springt der Betroffene rasch von einem zu einem nächsten, völlig neuen Gedanken. Wenn man das Gefühl hat, die Gedanken drängen sich quälend auf, spricht man von „Gedankendrängen“. Fragt man etwas und der Betroffene antwortet etwas, das sich nicht auf die Frage bezieht, ist es ein „Vorbeireden“. Auch das Grübeln oder das Erfinden neuer Wörter (Neologismus) gehört zu den formalen Denkstörungen. Dem gegenüber steht die inhaltliche Denkstörung.
Wir können uns das so vorstellen: Bei der formalen Denkstörung haben wir z.B. feste Sätze (Gedanken). Ein Satz kann gedehnt oder gequetscht werden. Der nächste Satz kann in den vorherigen hineinfahren oder erst stockend kommen. Die Sätze können aber an sich sinnvoll und „normal“ sein. Bei der inhaltlichen Denkstörung (Content Thought Disorder, CTD) ist der einzelne Gedanke schon unlogisch, z.B. wenn man von Ufos im Eiscafé erzählt. Wahnvorstellungen sind eine „inhaltliche Denkstörung“. Häufig treten inhaltliche und formale Denkstörungen zusammen auf.
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Links:
Joana Jeronimo et al. (2018):
Formal Thought Disorders–Historical Roots
Front Psychiatry, Volume 9, 2018
https://doi.org/10.3389/fpsyt.2018.00572
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyt.2018.00572/full