Major Depression
Im englischsprachigen Raum wird eine unipolare Depression (also eine Depression ohne Phasen der Hochstimmung = ohne Phasen der Manie) als „Major Depression“ bezeichnet. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) schreibt in seiner Leitliniensynopse zum Thema „Depression“ aus dem Jahr 2009:
„In diesem Bericht wird ausschließlich die unipolare Depression, auch als „Major Depression“ (F32-F33 der ICD-10 [Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision]) … bezeichnet, berücksichtigt. Die Diagnose „Major Depression“ bezeichnet das Vorhandensein einer einzelnen Episode einer Depression (Major Depressive Episode [MDE]) oder zweier bzw. mehrerer depressiver Episoden (Major Depression, rezidivierend). Wenn Symptome einer Depression mindestens 2 Wochen bestehen ist eine Therapie indiziert.“ (IQWiG Leitliniensynopse „Depression“ 2009, S. 1, Klick auf „Arbeitspapier“)
Unipolare und bipolare Depression
Um eine „reine Depression“ zu beschreiben, werden heute die Begriffe unipolare Depression oder unipolare affektive Störung verwendet. „Unipolar“ heißt dabei, dass die Depression nicht von Phasen einer krankhaften Hochstimmung (Manie) unterbrochen ist. Ist das der Fall, spricht man von einer bipolaren Depression oder bipolaren Störung. Die Betroffenen wurden früher auch als „manisch-depressiv“ bezeichnet.
Verschiedene Namen für ein Leiden
Exakte Diagnosen zu stellen, ist bei Depressionen nicht immer einfach. Immer wieder erleben Patienten, dass sie bei verschiedenen Ärzten oder Therapeuten verschiedene Diagnosen erhalten. Wer eine Depression hat, der spürt das meistens deutlich: Er ist niedergeschlagen, sieht im Leben wenig Sinn, grübelt viel und fühlt sich eben einfach „depressiv“. Da führt es nicht immer weiter, sich auf eine „exakte“ Diagnose festzulegen – die Klassifikationen haben oft etwas Künstliches. Manchmal versuchen Fachleute, beispielsweise ein Burnout-Syndrom von einer Depression abzugrenzen, weil sie davon ausgehen, dass für einzelne Diagnosen maßgeschneiderte Therapien notwendig sind. Diese Idee der maßgeschneiderten („indikationsspezifischen“) Psychotherapie ist sehr umstritten. Für den Betroffenen ist es vor allem wichtig, dass er einen guten Psychotherapeuten findet, zu dem er eine gute Beziehung aufbauen kann. Dann kann sich die Depression bessern, auch, wenn sie verschiedene Namen bekommen hat.
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Tag: Depression
Links:
National Institute of Mental Health:
What are the different forms of depression?
Marianne Leuzinger Bohleber:
Psychoanalytische Erkundungen zu Depression und Hyperaktivität
Psychoanalyse-aktuell 2008