Familienlos

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Früher waren sie alle noch da. Die Geburtstagsfeiern fanden immer statt. Dann starben Oma und Opa, trennten sich Onkel und Tante, zog man weg, weil man ja beruflich flexibel sein muss. Nun schaut man sich um: Wo sind sie alle hin? Die Daten im Jahr sind immer noch dieselben. Stichtage versetzen mir einen Stich. Man ersehnt sich Familie. Und sieht, wie die Nachbarin ihre demente Schwiegermutter entkräftet zum Arzt fährt. So will man’s doch auch nicht. Wie will man’s dann? Man will eine Familie ohne Zwang. Man will sprechen können, mit Sorgen auf ein offenes Ohr treffen, verstanden werden, verbunden sein, die Geburtstage wieder in den Kalender eintragen.

Aber da ist niemand. Man ist familienlos. Man kann die Familie nicht so einfach erschaffen. Manchmal ist es auch zu spät. Dann braucht’s Ersatzfamilien. Familiengefühle. Die können neu entstehen. Mit neuen Menschen. Wenn man sich mit dem Fremden anfreundet und es sich vertraut macht.

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 17. April 2016
Aktualisiert am 5.10.2023

3 thoughts on “Familienlos

  1. Banjo sagt:

    Freunde sind wie eine Familie die man sich aussucht .

  2. Dunja Voos sagt:

    Danke für Ihren Kommentar und diese wichtige Sichtweise!

  3. Melinas sagt:

    Das Gegenteil kann auch schlimm sein….sog. Familienfeiern waren bei uns der Horror und als die sog. Familie auseinander brach (sie war ohnehin nie eine ‚Einheit*) war nur grenzenlose Erleichterung da…das gibt es auch.

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