Freie Menstruation kann bei Regelschmerzen helfen
Bei der Menstruation ist es wie mit den Jahreszeiten: Manchmal beginnt der Frühling im März und manchmal eben erst im Mai. Auch während der Blutung selbst gibt es Rhythmen. Dadurch, dass die meisten Frauen Binden und Tampons verwenden, achten sie relativ wenig auf ihre körperlichen Vorgänge, aber dennoch gibt es sie. Wieder ein Gespür dafür zu entwickeln, kann bei Menstruationsschmerzen helfen – und auch die Umwelt schonen. „Freie Menstruation“ bedeutet streng genommen, auf Tampons und Binden während der Menstruation zu verzichten. Das ist jedoch im normalen Arbeitsalltag nicht möglich. Dennoch es lohnt sich, sich einmal mit der Idee zu befassen.
Wenn eine Frau spürt, wann das nächste Blut kommt, könne sie noch rechtzeitig zur Toilette gehen, so die VertreterInnen der „Freien Menstruation“. In unserem hektischen Alltag ist dies für die meisten Frauen wohl kaum möglich.
Inspirierend ist jedoch die Idee: Man kann einmal versuchen, auch während des Tragens von Binden zu schauen, wie sich die Regelblutung vielleicht wenigstens minimal steuern lässt. Wie fühlt es sich an, wenn sich Blut vor dem inneren Muttermund am Gebärmutterhals sammelt? Wie fühlt es sich an, wenn das Blut dann von der Gebärmutter abgegeben wird? Wie ist der natürliche Verlauf?
Beobachten
Frauen, die „freie Menstruation“ umsetzen, verbringen während der Tage viel Zeit auf der Toilette. Es kann 5-10 Minuten dauern, bis ein Blutschwall völlig abgeflossen ist. Wer es einmal an ruhigen Tagen oder im Urlaub ansatzweise ausprobiert, wird feststellen, dass sich der Verbrauch von Binden drastisch reduzieren kann. In manchen Völkern ziehen sich die Frauen während der Regelblutung in eine Hütte zurück. Manche sagen, man solle zumindest an den starken Tagen keinen Sport treiben. Viele Frauen fühlen sich während der Regel allein schon bei dem Gedanken an körperliche Bewegung schlecht. Der Körper leitet sie.
Entspannung
Die Menstruation ist ein Ausscheidungsprozess. Er ähnelt in vielerlei Hinsicht der Verdauung. Es gibt zahlreiche Parallelen zwischen der „Windelfrei-Bewegung“ bei Babys und der „Freien Menstruation“ bei Frauen. Eine Grundidee: Wir möchten uns nicht selbst beschmutzen. Schon der Säugling möchte sauber sein. Er will nicht in die Windel machen. Das zeigt er unter anderem durch „Bauchkrämpfe“. Besonders Babys in den westlichen Ländern leiden darunter. Frauen, die beim zweiten oder dritten Kind die „Windelfrei-Methode“ anwenden und ihre wenige Wochen alten Säuglinge über der Toilette abhalten, berichten, dass ihre Babys deutlich weniger Probleme mit „Dreimonatskoliken“ haben.
Sich Zeit nehmen
Auch bei der Regelblutung kann es ähnlich funktionieren: Wer sich zurückzieht, sich Ruhe gönnt und längere Zeit auf der Toilette verbringt, um das Blut abzulassen, sorgt für Entspannung. So können Regelschmerzen gelindert werden.
Viele Frauen bemerken dann auch, dass die Blutungen in Schüben kommen. In einigen Stunden der Nacht versiegt die Blutung bei manchen Frauen fast ganz. In den frühen Morgenstunden kommt sie dann umso stärker zurück.
Manche Frauen haben in Grenzen die Kontrolle über ihre Blutung, können die Blutausscheidung für einige Momente hinauszögern. Interessant ist auch, festzustellen, in welchen Momenten die Menstruation abgeschwächt ist, z.B. während eines wichtigen beruflichen Gesprächs. Vielleicht könnte man anstelle von „freier Menstruation“ von „achtsamer Menstruation“ sprechen. Da lässt sich vieles neu entdecken.
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Wertvolle Links:
weiblicht.blogspot.de: Unabhängig von Tampon und Co.
Hebammenwissen.info
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 12.8.2015
Aktualisiert am 2.7.2021