Respiratorische Sinusarrhythmie: Beim Einatmen schlägt das Herz schneller
Wenn wir einatmen, schlägt unser Herz natürlicherweise schneller. Atmen wir aus, schlägt es langsamer. „Respirare“ ist das lateinische Wort für „atmen“. Der „Sinusknoten“ ist ein kleines Nervenbündel im rechten Vorhof des Herzens. Er gibt dem Herzen den Takt an. Der Sinusknoten bewirkt, dass das Herz schneller oder langsamer schlägt. Der Begriff „Arrhythmie“ besagt, dass etwas „unrhythmisch“ ist. Der Begriff „Respiratorische Sinusarrhtyhmie“ ist unglücklich gewählt, weil der Rhythmus sich bei Ein- und Ausatmung zwar verändert, aber dadurch ja nicht „unrhythmisch“ wird. Ähnlich ist es bei einem Musikstück, das schneller oder langsamer werden kann. „Unrhythmisch“ wird das Stück erst, wenn die Orchestermitglieder den Takt nicht halten können.
Weniger Flexibilität bei Depressionen
Bei einer Depression ist die Variationsbreite der Herzfrequenz während der Atmung vermindert (siehe „Vagaler Tonus“ auf www.zns-spektrum.com). Wenn die Depression zurückgeht, dann wird auch wieder die natürliche Flexibilität größer, das heißt, der Unterschied der Herzfrequenz zwischen Ein- und Ausatmung wird wieder größer. Man kann dann sozusagen wieder „freier atmen“.
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Studie:
Chambers, Andrea S. et al. (2002):
Vagal tone as an indicator of treatment response in major depression.
Psychophysiology, Volume 39, Issue 6, pages 861–864, November 2002
onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1469-8986.3960861/abstract
Dieser Beitrag erschien erstmals am 20.4.2016
Aktualisiert am 22.2.2017