Telepathische Erlebnisse in Psychotherapie und Psychoanalyse
In unseren Psychotherapie- und Analyseausbildungen finden wir dieses Thema kaum: Telepathie zwischen Patient und Therapeut. Doch gerade in der Psychoanalyse kommen telepathische Erlebnisse recht häufig vor. Der amerikanische Psychoanalytiker Richard Reichbart (Youtube) achtet in seinen Supervisionen mit seinen Ausbildungskandidaten darauf und schult sie, selbst einen Blick fûr diese Phännomene zu bekommen. So, wie wir lernen, das Unbewusste zu entdecken und zu verstehen, so können wir auch lernen, telepathische Ereignisse ûberhaupt erst einmal zu bemerken und dann zu verstehen.
Hier gebe ich einige Beispiele von telepathischen Erlebnissen in Psychotherapie und Psychoanalyse – was habt ihr schon erlebt?
- Ich stellte an einem Winterabend in der Coronazeit meinen Patienten im Zoom vor (natürlich in anonymisierter Form). Meine Ausbildungskollegen und Dozenten zeigten sich in dem typischen Zoom-Kachelbild. Am nächten Morgen erzählt mein Patient, dass er geträumt habe, er sei mit mir und einigen anderen in einem Hotel gewesen. Da seien Kacheln und Fenster gewesen. Es sei schon dunkel gewesen. Es seien auch Dozenten dabei gewesen. Jeder hätte ein Zimmer gehabt, nur der Patient selbst nicht.
Die Psychoanalytikerin Marsha Aileen Hewitt erzählt auf Youtube, wie sie auf einem Kongress war und ihre Patientin ihr nach dem Wochenende einen Traum erzählte. Die Patientin habe genau das geträumt, was sie, Marsha, erlebt hätte.
- In einer Psychotherapiestunde am Telefon spielte ich während des Telefonats verträumt mit einer Schere herum. Ich drückte einen kleinen überstehenden Holzspan mit der Scherenspitze zurück ins Holz meiner Fensterbank. Die Patientin erzählte in einem langen Satz, wie gestresst und verletzt sie sich fühle und erklärte, sie fühle sich vom anderen „wie so gezwickt“.
- Ich wusste nicht, dass mein Analytiker operiert werden sollte. In der Nacht, bevor er mir das sagte, träumte ich, dass er mit dem Auto in einen See gestürzt sei, langsam unterginge und mir zurief, ich solle einen Chirurgen rufen.
Interessant dabei finde ich, dass man bei allem Gänsehautgefühl man selbst bleibt. Das „Ich“ bleibt erhalten – es beobachtet und erlebt.
Verwandte Artikel in diesem Blog:
- Psychoanalyse, Telepathie und das ozeanische Gefühl
- „Telepathie und das Vorbewusste“ von Wolfgang Leuschner – Lesetipp
- Walter von Lucadou: Die Geister, die mich riefen (Buchtipp)
Links:
Marsha Aileen Hewitt (2019):
Fluid Subjectivities, Extended Minds:
Unconscious Communication, Psychoanalysis, and Religion
https://youtu.be/HPkNnFXzr3k?si=DMWx565vXYnbD9xP
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 23.10.2024
One thought on “Telepathische Erlebnisse in Psychotherapie und Psychoanalyse”
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Telepathie ist Teil unseres Wesens, unserer Wahrnehmung. Wir nehmen die Umgebung über Sensoren wahr, deren Reize interpretiert werden. Werden die Reize fehlinterpreitiert und/ oder verstärkt, kommt es zu seltsamen Phänomenen. ABER wir nehmen es als selbstverständlich, daß über die Optik wir sehen können, wie die Bilder im Raum wirklich zu uns komme, fragen wir uns nicht. Genau so Handy. Wir drücken den Knopf und erkennen dann sofort, daß da unser Freund spricht und wie es ihm geht – wir nutzen das, ohne es zu verstehen. Es existieren aber so viele andere Wege, wie wir Informationen erhalten, die wir ausblenden im Alltag, daß Normalität nur eine Balance ist genauso wie unser aufrechter Stand.