Vojta-Therapie bei Babys – eine Umfrage (beendet)
Das Schreien der Babys während der Vojta-Therapie ist für die meisten Mütter nur schwer zu ertragen. Viele Mütter führen die Vojta-Therapie dennoch aus den verschiedensten Gründen fort – sei es, weil sie die Behandlung als wirksam empfinden, sei es, weil sie dem Arzt/der Therapeutin vertrauen. Anfang 2011 habe ich eine kleine anonyme Umfrage durchgeführt. Die Umfrage ist beendet, die Ergebnisse sehen Sie im Folgenden. Gerne können Sie jedoch weiterhin auf dieser Seite Kommentare hinterlassen.
Die Umfrage ist beendet. Hier sind die Ergebnisse:
Insgesamt sind 62 (bzw. 63) Antworten zusammengekommen.
– 49 von 62 Teilnehmern (79%) beurteilen das Schreien ihres Babys während der Behandlung als „stark“ (n = 25) oder „sehr stark“ (n = 24).
– 30 von 62 Teilnehmern (48%) geben an, sehr unter dem Schreien gelitten zu haben.
– 33 von 63 Teilnehmern (52%) hatten das Bedürfnis, während der Vojta-Therapie ihr Kind an sich zu nehmen und den Behandlungsraum zu verlassen.
Positive Stimmen:
„Ich habe die Reflexpunkte an meinem Mann ausprobiert. Seine Einschätzung: unangenehm – aber nicht schmerzhaft. Für uns war Vojta sehr wichtig und sehr gut. Mein Sohn hat trotz extremer Frühgeburt keine grobmotorischen Schäden behalten. Auch für seine Wahrnehmung hat es positive Effekte gehabt. Er hat als Baby oft nicht geschrien sondern nur wild mit Armen und Beinen gefuchtelt und „geknurrt“ – in diesen Phasen habe ich mit ihm einfach seine Vojta-Übungen mit ihm geturnt und sofort danach hatte ich ein zufriedenes, aufmerksames Baby. Es half ihm sich zu „verorten und zu spüren. Ich bin überzeugt davon, dass er ohne Vojta heute nicht so entwickelt wäre, wie er ist. Ihre Umfrage finde ich sehr einseitig und „zielorientiert“ – ich hoffe sie ignorieren die positiven Stimmen zur Therapie nicht. Es ist niemanden geholfen, wenn eine Therapieform, die oft gut wirkt, einen schlechten Ruf hat und somit vielen Kindern und Eltern die Chance nimmt, sie für sich einzuordnen und auszuprobieren. Vojta-Therapeuten müssen Eltern motivieren können – und dafür ist ein Schlechtreden der Therapie kontraproduktiv, denn keine Mutter tut gerne etwas mit seinem Kind, was dieses zum Schreien bringt. Ihre Begründung der leichtfertigen Verordnung finde ich nicht überzeugend, denn am Ende turnt keine Mutter und kein Therapeut nach Vojta, wenn nicht alle Beteiligten es verkraften können. Therapien können auch abgebrochen oder umgewandelt werden. Vojta in der Öffentlichkeit als Qual für Mutter und Kind hinzustellen, hilft niemanden. Im Gegenteil – als Mutter eines beeinträchtigten Kindes muss man sich so schon genug rechtfertigen, warum nun auch noch für die Therapie-Form? Ich hoffe, Sie verstehen meine Kritik.“
Ohne die Vojta-Therapie könnte mein Kind heute nicht laufen. Ich würde sie immer wieder von einem guten Therapeuten machen lassen. Wut habe ich eigentlich nur darüber, dass hier der Eindruck erweckt wird das Vojta etwa ganz Schlechtes ist. Das die Mutter-Kind-Beziehung gestört ist oder sogar psychische Folgen für die Kinder hat. Mein Kind hat lange nach Vojta geturnt, wir haben aber trotzdem eine gute Beziehung zueinander und ich habe ein glückliches Kind. Bitte nicht so einseitig berichten. Frage 4 möchte ich mit einem Kästchen erweitern. Meinem Kind war die Haltung UNANGENEHM und es wollte da raus. Aber genau dadurch werden die betreffenden Muskeln angespannt.“
Meine Tochter hat sehr von der Behandlung profitiert. Sie hat sich sehr gut entwickelt. Geschrien hat sie schon stark, aber meiner Meinung nach vor Anstrengung. Hinterher hat sie gestrahlt, wie wenn sich jemand sportlich verausgabt hat. Direkt danach ging es ihr immer sehr gut. Nach dem ersten Mal hätte ich sie auch am liebsten genommen und mit der Behandlung aufgehört, aber als ich erlebt habe, wie gut es ihr im Anschluss ging und wie schnell wir Therapieerfolge hatten, bin ich sehr überzeugt von der Methode.“
„TOP Behandlung für hirngeschädigte Kinder, effektiver als anderes, was wir gemacht haben, da keine selbständige Aktivität des Kindes nötig ist. Wichtig: richtige Schulung, korrekte Aussführung und Regelmäßigkeit (bei Babies mehrmals pro Tag).“
„Ich denke bei dieser Therapie kommt es wie bei allem auf das Verhältnis zum Therapeuten an – und zwar Kind und auch Eltern betreffend. Wenn neue, ungewohnte Übungen hinzukommen schreit das Kind vielleicht auch, weil es nicht weiß, was auf es zukommt. Wenn Eltern schon mit der Angst „Oh je, mein armes Kind“ dabei sind, dann überträgt sich das aufs Kind. Vojta ist für mich eine von vielen Therapien, die bei unserem Kind wirksam sind. Es wird variiert – je nachdem, was Erfolg bringt und nicht streng an einer Therapieform festgehalten. In einer Stunde können viele verschiedene Therapieformen durchaus positiv verknüpft werden. Vojta hilft uns und wir merken die Anstrengung, die sie unser Kind kostet, haben aber nicht das Gefühl, es zu überfordern. Die Therapie wird leider oft schlechtgeredet oder eben leider auch oft falsch vermittelt und nicht mit dem notwendigen Respekt den kleinen Patienten gegenüber angewendet.„
*******************************
Negative Stimmen:
„Nicht auszuhalten. Therapie abgebrochen. Das war vor drei Jahren. Kind ist trotzdem normal entwickelt. Nie wieder!„
„Ich habe die Therapie nach drei Sitzungen abgebrochen, da ich es als Zumutung empfand, dass ich den Kleinen nicht hochnehmen, oder ihm auch nur gut zureden durfte.“
„Ob diese Therapie Effekt hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich habe die Behandlung meines Sohnes (damals 7 Wochen alt) nach fünf Terminen abgebrochen, weil mein Gefühl mir sagte, dass dies nicht der richtige Weg für uns ist und ich die Therapie als sehr grob empfand. Im Anschluss haben wir eine Cranio-Sacral-Behandlung begonnen und mein Sohn war bereits nach zwei Behandlungen wie ausgewechselt.“
„Mein Sohn war bei der Behandlung 5 Monate alt und hat direkt nach den Übungen „Fortschritte“ gezeigt, z.B. besseres Abstützen auf den Händen. Dennoch würde ich diese Therapie nicht noch einmal (mit)machen, da ich inzwischen glaube, dass sich mein Baby auch ohne diese Übungen „zeitgemäß“ entwickelt hätte.„
„Wir haben Erfahrungen mit Vojta, haben aber bewusst zu Bobath gewechselt. Manchmal lässt er noch Vojta-Übungen einfließen, was auch völlig in Ordnung ist, solange das Kind nicht so extrem reagiert. Ich stelle nicht in Frage, dass Vojta hilft, aber neben der körperlichen Entwicklung finde ich die geistige mindestens genauso wichtig – wenn nicht noch wichtiger. Was ist das für ein Signal, das wir den Kindern setzen: „Ist es richtig, dass eine Person mich festhalten und mit mir machen darf was sie will? Ich werde nicht gehört, egal, wie ich auch schreie oder weine.“ Was geben wir einem Kind damit mit auf den Lebensweg? Gefährlich ist das!„
„Hallo! Ich bin Mutter von drei Kindern, davon ein behindertes Kind. Meine Tochter war ein halbes Jahr alt, als sie die Vojta-Therapie verschrieben bekommen hat und ich bin heute noch geschockt! Meine Tochter hatte keine klare Diagnose und bekam Vojta verschrieben.
Im Nachhinein hätte es ihr Leben kosten können, denn sie hatte einen Hämoglobin-Wert von 4,7! Ich danke dem lieben Gott das sie nicht während der Therapie unter der Schreierei kollabiert ist! Die Therapeutin hat ihr bei der letzten Sitzung den Arm gezerrt (hat unser behandelnder Arzt im Sozialpädagogischen Zentrum festgestellt) und es hat sie nicht interessiert, da sie soooo überzeugt von ihrer Arbeit war! (Aber das ist hoffentlich ein Einzelfall.) Meiner Meinung nach kann diese Therapie nicht sooo effektv sein, dass sie die Verletzungen an der Kinderseele aufhebt. Wenn ich an diese Zeit denke fühle ich mich schuldig, ihr das angetan zu haben und dass ich nicht meinem Mutterinstinkt gefolgt bin. In unserem Fall wurde es viel zu unbedacht verschrieben, zumal noch nicht einmal klar war, was mit unserer Tochter war!
Hier eine Antwort, die widerspiegelt, wie es wohl vielen Müttern geht: Aus Angst vor Spätschäden ohne die Vojta-Therapie wird die Therapie (zunächst) fortgeführt. Die Eltern sollten unbedingt von den Kinderärzten erfahren, dass andere Therapien, z.B. die Bobath-Therapie, als genauso wirksam angesehen werden:
„Ich mache noch die Therapie, finde diese aber unmöglich. Meine Tochter ist 14 Wochen alt und schreit, als würde ich sie misshandeln. Sie muss die Therapie machen, weil sie ihre Lieblingsseite hat. Seit ich die Übungen mache, ist sie wie ausgewechselt und weint schon, wenn ich sie auf den Wickeltisch lege. Sie zittert am ganzen Körper. Ich möchte gerne die Therapie abbrechen, aber habe Angst, dass ich schuld bin, falls sie spätere Entwicklungsstörungen hat. Ich würde die Therapie KEINEM weiterempfehlen und finde, dass die Kinder gequält werden.“
„Leider bringe ich es nicht übers Herz, die Behandlung zu Hause fortzuführen. Da ich Zwillinge habe, hört das Schreien meist gar nicht mehr auf und es fällt mir sehr schwer, die Kleinen wieder zu beruhigen. Vor allem muss ich die Übung 3-mal am Tag machen (jede Seite 3-mal für jeweils 30 Sekunden, also sind das pro Behandlung 3 Minuten – bei zwei Babys sind es 6 Minuten). Noch hinzu kommt, dass sie sehr stark strampeln und vor lauter Schreien und Weinen klatschnass sind! Ich werde die Behandlung nicht weiterführen und schaue nun nach einer anderen Therapie Möglichkeit!“
Verwandte Artikel in diesem Blog:
- Vojta-Therapie bei Babys – eine Kritik (1)
- Wie wirksam ist die Vojta-Therapie? (2)
- Psychisches Leid durch Vojta-Therapie (3)
- Kritische Expertenstimmen zur Vojta-Therapie (4)
- Umfrage zur Vojta-Therapie bei Babys (5)
- Vojta-Therapie bei Babys – Ende nicht in Sicht (6)
- Stellungnahme der Internationalen Vojta-Gesellschaft zu meiner Beitragsreihe (7)
Buchtipp:
Dunja Voos:
Vojta-Therapie bei Babys – ein Aufschrei
Hilfe bei einem speziellen Trauma
Selbstveröffentlichung, 9.2.2021
Mehr…
11 thoughts on “Vojta-Therapie bei Babys – eine Umfrage (beendet)”
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Die Kommentare hier machen mich nachdenklich. Ich wurde im Säuglingsalter nach Voita therapiert und ich denke vielleicht sollte man bei der Beurteilung der Wirksamkeit und Schädigung unterscheiden 1. in welchem Alter die Behandlung durchgeführt wurde 2. wie einfühlsam und mit welchem *handwerklichem* Geschick therapiert wurde, 3. wer therapiert hat Mutter oder Therapeut und 4. wie die Beziehung zwischen Kind und Mutter gelagert ist. Nicht jede Mutter liebt ihr Kind automatisch und alle Mütter (Väter analog) reagieren unterschiedlich auf die Belastung durch die Therapie, die ja nirgends in Frage gestellt wird. Ihre Art damit umzugehen beeinflusst wesentlich die Folgen für das Kind.
Mir scheint es als könne man nicht abschließend ein Urteil fällen.
So wie die Therapie bei mir abgelaufen ist (mit 6 Monaten 9 Monate lang vom Therapeut und teilweise meiner Mutter, danach vier Jahre Bobath) weiss ich von Panik bei bestimmten Berührungen, Störung in Beziehungen und beim Sex, Depressionen und einem gestörten Verhältnis zu meiner Mutter die sich als Folge der Therapie von mir abgewandt hat. Sagt sie selbst und so war auch meine Kindheit. Natürlich bleibt die Frage ob das nicht auch mit einer anderen Therapieform so gewesen wäre. Es hilft mir aber zu wissen dass es eine psychologisch anerkannte Ursache für meine Störung des Selbstwertgefühls und meiner Berührungsängste in jeder Hinsicht gibt an der man arbeiten kann. Wenn also über Folgen der Therapie gesprochen wird kann ein Elternteil nur über seinen Umgang und die Folgen sprechen und der Therapierte über seine. In keinem Fall denke ich dass Elternteile abschließend beurteilen können wie es den Kind damit gegangen ist. Dies sollten die erwachsenen Kinder selbst und für sich nach ein bisschen Lebenserfahrung beurteilen dürfen.
Ich galt auch als *wonniges* Kind und habe mich stets um die Gunst meiner Eltern bemüht. Und nach der Behandlung gestrahlt. Ich strahle heute noch Menschen an die sich ambivalent verhalten.
In keinem Fall will ich jemandem hier zu Nahe treten, den Willen zu helfen und die Liebe zu den eigenen Kindern die einem zur Therapie leiten erkenne ich in jedem Fall an und bin froh dass ich diese Entscheidung als Mutter nie treffen musste.
Liebe Mara,
den Gedanken „wenn sie dann später Probleme hat, bin ich schuld, weil ich zu schwach war, es durchzuhalten“, haben viele Mütter. Aber hier gibt es nur den Blick auf den Körper. Wenn Ihre Tochter später keine körperliche Nähe ertragen kann und Beziehungsschwierigkeiten hat, kann Sie Ihnen ja auch den Vorwurf machen, dass Sie mit Ihr nach Vojta geturnt haben.
Heute so zu handeln, damit später dies oder jenes eintritt, ist manchmal sinnvoll, manchmal aber auch nicht, weil man einfach nicht in die Zukunft blicken kann.
Wenn Sie jetzt spüren, dass Sie Ihrer Tochter zu viel zumuten und dass Sie und Ihre Tochter unter der Vojta-Therapie leiden, dann kann ich nur raten, nach Therapeuten und Ärzten zu suchen, die ohne Vojta arbeiten. Sie können Sie begleiten und Sie können sich dann sicher sein, dass Sie alles in Ihrer Macht stehende tun, ohne Ihre Tochter zu quälen.
Herzliche Grüße
Dunja Voos
Meine Tochter ist jetzt ein halbes Jahr alt. Seit Monaten ist sie wegen einer sehr schweren Hüftdysplasie in Behandlung. Erst mit einer Pavlikbandage, dann Tübinger Schiene plus Vojta, dann leider wegen Verschlechterung sechs Wochen Fettweisgips, jetzt wieder Tübinger Schiene plus Vojta. Ich bin verzweifelt. Ich fühle mich wie wohl jede Mutter sehr sehr schlecht mit Vojta. Meine Tochter hat auch immer sofort angefangen kräftig zu weinen wenn ich sie hingelegt habe. Auch wenn ich sie bloß anziehen oder Wickeln wollte. Allein wie sie mich anguckt, wenn ich die Übungen mit ihr mache, grausam. Als würde sie sagen ‚Mama warum machst Du das mit mir?!‘ Das kann doch nicht gut sein? Ich würde so so gern die Therapie abbrechen, aber wenn sie dann später Probleme hat, bin ich schuld, weil ich zu schwach war es durchzuhalten. Hilft Vojta denn wirklich?? Was geschieht denn, wenn sie die Therapie nicht bekommt?? Es ist wirklich ein Dilemma!
Viele Grüße,
Mara
Vojta war mir bislang kein Begriff. Ich bin an eine Physiotherapeutin geraten, welche Vojta bei meinem Mann anwendet. Es waren bisher 7 Sitzungen. ABER: wenn ich noch nicht viel dazu sagen kann, jedoch haben sich kleine Veränderungen bei meinem Mann gezeigt (Pflegestufe 3+ u. Härtefall mit Trachealkanüle, PEG + Blasenpunktion).
Mein Mann hatte im Juni 2012 einen 2. überlebten plötzlichen Herztod. Kein Herzinfark, Schlaganfall, Embolie etc. wurden hierbei diagnostiziert. Ärzte auf der ITS waren das 2. Mal mit Ihrem Latein am Ende. Dann wurde einfach ein Apallisch Syndrom diagnostiziert, an das ich nicht glaubte und glaube.
Sogar ein Palliativ Team schickte man zu meinem Mann. Dieses schickte ich natürlich weg, da ich Zeichen des Lebens bei meinem Mann sah. Ich holte mir eine zweite Meinung ein. Mein Mann kam zur Früh-Reha mit Physiotherapie + Logopädie als Therapie-Maßnahme. Dadurch wurde mein Mann, wenn auch minimal, aus seinem Zustand, es wurde von den Ärzten als „Wachkoma“ bezeichnet, herausgeholt. Für mich ein Zeichen des Weiterkämpfens und nicht einfach aufzugeben. Mein Mann ist auch eine Kämpfernatur und gibt sich Gott sei Dank nicht auf.
Nach der Reha kam mein Mann in eine vollstationäre Pflegeeinrichtung. Hier lies ich mir von der Ärztin eine Heilbehandlung der Physiotherapie ausstellen. Wie gesagt, nach der 5. Sitzung bekam ich mit, daß bei meinem Mann Sprechbereitschaft da war. Er schaute mir immer auf den Mund und verformte leicht seine Lippen. Es kamen auch Silben wie: rrrra, ammme und ein Pusten zum F heraus. Wir üben immer täglich das Sprechen.
Ich habe den Eindruckt, daß das Vojta großen Anteil daran hat, denn auch der SpO2-Wert steigt von 90 auf 94. Allerdings ist es sehr anstrengend und Schwerstarbeit für meinen Mann. Ich gönne ihm danach auch seine verdiente Ruhe. Ebenfalls merkt mein Mann, daß in ihm etwas vor sich geht, denn er zieht eine Stirnfalte und fragt sich : was ist denn jetzt los? Er kann sich nicht artikulieren, jedoch lese ich von seinen Augen ab.
Ich ziehe vor meinem Mann den Hut, da er so tapfer weiterkämpft und nicht aufgibt. Ich bin stolz auf ihn. Ich wünsche meinem Mann viel Kraft und auch mir, daß alles sich zum Guten wendet. Von nichts – kommt nichts.
Die Vojta Methode ist keine Therapie, die ist reine Folter – eine Folter, die entgegen aller Erkenntnisse in der Medizin immer noch in Deutschland und in den osteuropäischen Ländern als Krankengymnastik „auf neurolophysiologischer Grundlage“ praktiziert wird.
Es ist bekannt, dass die Nerven im Nervensystem eines Neugeborenen noch nicht durch Myelinscheiden voneinander isoliert sind. Myelin ist eine Schicht, die sich im Laufe der Kindheit und besonders während der ersten Lebensjahre als isolierende Hülle um die Nerven aufbaut und entwickelt, sodass später im Leben differenzierte Bewegungen erlernt werden können. Die Nervenzentren eines Säuglings werden bei den feinsten Reizen den ganzen Körper „en Block“ mobilisieren, auch bei Reizen, die lokal und isoliert verursacht werden. Der Sinn jeder funktionalen Entwicklung ist aber eine fortschreitende DIFFERENZIERUNG in den Reaktionen und in den Bewegungen eines Kindes und auch eines Erwachsenen. Nur so und nicht anders kann der Mensch alles lernen, was der Mensch in seinen ersten Lebensjahren lernt (nach Moshe Feldenkrais als Ganzes „organisches Lernen“ genannt). Lernen, den Kopf zu wenden oder ein Musikinstrument zu spielen, bedeutet, alle unnötigen Reaktionen und Bewegungen für die entsprechende funktionale Aufgabe HEMMEN zu können.
… Bei einer globalen Aufregung eines Säuglings oder eines Kindes während einer Vojta-„Therapie“ kann sich absolut keine Fukntion entwickeln oder fördern lassen.
Hat man sich schon gefragt, wie viel Druck die noch weichen und nicht gereiften Knochen und Gelenke eines Säuglings ertragen, ohne dass das Kind Verletzungen für ein ganzes Leben erleiden wird? Wird diese Überlegung bei der Anwendung der Therapie berücksichtigt?
Es ist mir bewusst, dass ich mit diesem Beitrag auf einem gefährlichen Pflaster laufe. Wenn aber damit auch nur einem einzigen Kind die sinnlosen Qualen einer gewaltanwendenden Therapie wie die von Vojta oder von Glenn Doman Delaccato erspart werden, hat es sich für mich gelohnt, dies zu tun.
Weitere Informationen für desinformierte betroffene Eltern gibt es unter folgenden Links:
http://www.youtube.com/watch?v=06DjE0-Dedk
http://www.youtube.com/watch?v=SpSFGpzQjEE&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=XqHAqvUCR0I
http://alt.feldenkrais-training.de/index.php?language=1&topic=1&page=3
und unter
http://www.feldenkrais-training.de
Meine Tochter turn seit rund 7 Monaten nach Vojita (Frühchen aus der 29 SSW und leichter Hirnschädigung nach Sauerstoffmangel) und ich bin weitgehend zufrieden damit.
Ihr gefällt das Turnen nicht wirklich und das zeigt sie auch. Aber schmerzen hat sie dabei keine.
Sie beruhigt sich sehr schnell nach einer Therapieeinheit und strahlt dann sogar unsere Therapeutin wieder an.
Hätte sie schmerzen, dann würde sie eine ganze Weile brauchen um sich wieder „ein zu bekommen“.
Ob es die Mutter-Kind-Bindung stört (hört man ja gerne), merke ich jedenfalls nichts davon. Ich turne im gegensatz zu meinem Mann mit ihr und sie dennoch sehr auf mich fixiert. Bin ja auch die Mama :)
Vielleicht kommt es aber auch manchmal auf das Kind an. Für andere kann ich da nicht sprechen.
Für mich war es am Anfang auch nicht sehr leicht. Aber man wächst mit seinen Aufgaben. Vielleicht würde sie sich auch ohne Vojita „normal“ entwickeln. Ich lasse es aber bestimmt nicht auf einen Versuch ankommen. Bei meiner Tochter konnten die Ärzte nie sagen ob sie sich Drehen, Krabbeln oder Laufen lernen würde. Seit ein paar Tagen versucht sie sich zu drehen und hat es sogar schon einige mal gemacht :)
Unsere Physiotherapeutin hat übrigens Bobath, als auch Vojita.
Gruß Morri
Ich habe gerade die Komentare meiner „Leidensgenossen“ gelesen und kann leider nur bestätigen was erwähnt wurde.
Unsere Tochter (6,5 Monate alt) wurde bereits nach Vojta behandelt, da sie ca. 6 Wochen zu früh auf die Welt kam und Probleme mit der rechten Hand sowie mit dem kompletten Rumpf hat. Die Besuche bei der Krankengymnastin waren jedesmal für uns beide total belastend. Romy hat fürchterlich geschrien (sie ist sonst ein sehr fröhliches Mädchen und weint wirklich sehr selten) und ich war fix und fertig. Es war so laut, dass ich oft gar nicht mehr gehört habe, was die Therapeutin überhaupt gesagt hat.
Zu Hause konnte ich die Übungen auch, wie bereits erwähnt wurde, nicht durchführen. Ich habe es probiert, aber ich habe mich jedesmal schlecht gefühlt, wenn ich Romy „das antun“ musste. Das habe ich der Krankengymnastin auch so mitgeteilt.
Leider hat sie mir dann recht unmissverständlich mitgeteilt, dass ich damit meinem Kind nur schaden würde. Ich müsse das Kind fördern und das wäre nur mit Vojta möglich. Und ich müsse noch oft in meinem Leben etwas tun, wo ich nicht ganz dahinter stehe. Nun ja, mir hat es dann ehrlich gesagt, ziemlich gereicht.
Ich werde mich nach weiteren Alternativen umsehen. Übrigens hat bereits ein erfahrener Ostheopath (schreibt man das jetzt so) nach der Kleinen gesehen und meinte, dass aus seiner Sicht so eine Quälerei nicht nötig wäre.
Man kann davon halten, was man will. Letztendlich kann ich auch nicht wirklich beurteilen, ob Vojta in bestimmten Fällen sinnvoll ist oder nicht.
Ich kann nur sagen, ich empfinde diese Form der Therapie als sehr grob und für mich kommt so etwas nicht mehr in Frage. Ich höre da einfach auch auf mein Gefühl.
Meine Tochter kam mit einer schweren Hirnschädigung, verursacht durch eine Zytomegalie-Infektion in der Schwangerschaft, zur Welt. Ich hatte mich bis dahin mit irgendwelchen Therapieformen überhaupt nicht auseinandergesetzt.
Man begann damals sofort mit der Vojta-Therapie. Sie sollte helfen, aber mir trieb es jedesmal die Tränen in die Augen, wenn die Therapeutin zu Hause die Übungen mit ihr machte. Das schlimmste war dann allerdings für mich, als ich die Übungen selbst mit der kleinen durchführen sollte. Das ging gar nicht!
Mich hätte es vielleicht überzeugt, weiterzumachen, wenn ich auch nur einen klitzkleinen Erfolg gesehen hätte, aber es tat sich nix. Nach 9 Monaten habe ich die Therapie, bedingt durch einen Umzug in eine andere Stadt „abgebrochen“. Sie wurde im neuen Zentrum dann nach Bobath therapiert.
Ein Allheilmittel wird es wohl nicht geben. Nennenswerte Erfolge haben sich immer noch nicht eingestellt. Es gilt nun in Sachen Spastik eher eine Schadensbegrenzung zu betreiben. Mittlerweile ist sie 14 jahre alt und leidet seit 2 jahren an einer Hüftluxation, die man leider mit keiner Therapie mehr rückgängig machen kann.
Lieben Gruß
Meine Tochter (4 Monate) sollte auch wegen einer leichten Schädelasymetrie nach Vojta behandelt werden. Eine Sitzung haben wir bereits hinter uns, aber mein Mann und ich werden die Therapie abbrechen und sie lieber nach Bobath behandeln lassen, weil sie in der darauffolgenden Nacht so oft geweint hat, dass ich der Ansicht bin, dass die seelischen Schäden viel schlimmer sind als ein leichter abgeflachter Hinterkopf, der sich vielleicht im Laufe des Wachstums noch verwächst.
Ich selbst bin ein Kind mit Hüftdysplasie und habe, durch einen Krankenhausaufenthalt im Alter von 5 Monaten, Probleme, nachts im Dunkeln zu schlafen, weil mich die Krankenhausschwestern nicht trösten konnten und mich mit meinem Bettchen in einen dunklen Gynastikraum mit wattierten Türen gelegt haben. Dort habe ich mich regelrecht die Stimmbänder kaputt geschrien, sodass ich nicht mehr weinen konnte.
Dieses Angstgefühl hat sich so in mir eingenistet, dass ich stets mit einem Nachtlicht schlafe. Ich will nicht, dass meine Tochter ebenfalls so ein Erlebnis ihr Leben lang verfolgt. Es heißt zwar immer, dass man von diesem Alter nichts mehr weiß, aber ich bin mir sicher, dass gewisse Empfindungen doch im Gehirn gespeichert werden.
Vojta soll vielleicht gut sein, aber ich denke, es ist erst zu empfehlen für Kinder, die sich selber äußern können, wenn ihnen etwas weh tut. Ich finde diese Therapie grausam für so ein kleines Wesen, dass unsere Hilfe braucht um auf der Welt erst einmal zu überleben.
Hallo mir hat Vojta sehr gut getan. Ich bin 36 und mache diese Therapie seit zwei Jaren wieder mit sehr gutem Erfolg. Meine Spastik hat sich reduziert. Ich muss aber dran bleiben. Leider geht es nur einmal in der Woche.Bis zu meinem 18. Lebensjahr wurde ich täglich drei mal behandelt. War neben der Schule nicht so einfach, aber wir haben das durchgezogen und es tat mir gut mir gut, obwohl ich mir mit 12 oder 13 auch was schöneres hätte vorstellen könen.
Gruß
Holger
Wir machen Vojta, aber ich will meinen Sohn nicht mehr schreien hören. Heute war es mir zu viel. Nach der Therapie hat er braune Flecken (Pünktchen) im Gesicht und auf den Armen bekommen. Ich denke, da sind die kleine Blutgefäße zerplatzt. Ich gehe nicht mehr hin. Unser Sohn ist sehr beweglich, sehr lebendig. Dass er etwas einen Fuß nach innen dreht, … das wird schon. Er entwickelt sich noch, denke ich. Ich bin und war sehr verzweifelt.
Wir wollen auch ein zweites Kind haben, aber Vojta würde ich nie wieder machen! Es ist schrecklich!