Entscheidungen treffen – aber wie?

Manchmal scheint eine Entscheidung unmöglich. Es ist, als hättest Du nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Für so manche Entscheidung ist es wichtig, sich ausreichend Informationen zu beschaffen. Doch manchmal scheint das wenig zu nützen – trotz ausführlicher „Pro- und Kontraliste“ fällt die Entscheidung nicht leichter. Da kannst Du vielleicht nur überlegen: Was ist zumindest ein bisschen weniger schlimm? Gilt Deine Entscheidung für immer und ewig? Das Perfekte ist sowieso nicht möglich.

Und vielleicht fühlst Du Dich auch an einer Entscheidung gehindert, weil Du es gleichzeitig so vielen anderen Recht machen willst oder auch musst. Dann musst Du Dich vielleicht sogar auch zwischen Menschen entscheiden. Entscheidungen erfordern meistens auch Verzicht – und dieser Schmerz will verdaut werden.

Was gut ist und was schlecht, können wir jetzt nicht beantworten. Das zeigt uns erst die Zeit. Und wenn die Entscheidung nicht gut war, sollte man sich nicht dafür schuldig fühlen, dass man keine hellseherischen Fähigkeiten hatte. Der Philosoph Allan Watts beschreibt in seinem Video („How to trust the universe“), dass letzten Endes oft niemand sagen kann, warum eine Entscheidung so oder so zustande kam.

Manchmal glauben wir, wir hätten weder die eine noch die andere Möglichkeit. Oder wir könnten uns nur für Möglichkeit A entscheiden, indem wir auf B verzichten. „Freiheit oder Beziehung? Freude an der Arbeit oder Geld?“, fragen wir uns. Wenn wir uns nicht entscheiden können, ist es möglicherweise sogar egal, ob wir Weg A oder B einschlagen. Überprüfe auch, ob Du Dich vielleicht strafen willst, oder ob Du Dir das Gute gönnen kannst. Frage Dich: Kann ich „Ja“ sagen, obwohl der andere auch „Ja“ sagt? Kann ich „Nein“ sagen und das vielleicht damit verbundene schlechte Gewissen aufnehmen oder gar abmildern?

Öfter als wir denken, ist es vielleicht möglich, beides zu vereinen: Freiheit in der Beziehung. Freude am Beruf und Geld. Es macht Spaß, zu schauen, wo wir uns ein „Sowohl-als-auch“ oder ein „Nacheinander“ schaffen können. Und wenn wir uns partout weder für das eine noch für das andere entscheiden können, dann ist vielleicht beides nicht das Richtige.

Entscheidungen sind häufig ein besonderes Problem für Menschen mit schweren psychischen Störungen. Entscheidungen haben oft auch mit unseren früheren Erfahrungen zu tun und sogar mit unseren „inneren Objekten“. Das kann lang anhaltende Panikattacken auslösen. Es fühlt sich manchmal an, als müssten wir uns wieder zwischen Mutter und Vater entscheiden oder zwischen Leben und Tod. Manchmal ist es, als hätten wir etwas ganz Wertvolles unwiederbringlich verloren, wenn wir uns für etwas entschieden haben.

Doch wir haben auch immer noch unseren Geist. Innere Bindungen können auch bei Abschieden bestehen bleiben. Wir können versuchen, still zu werden, zu meditieren und an andere zu denken. Und manchmal geht auch gar nichts mehr, außer zu warten. Irgendwann wird unser Bild klarer.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 26.4.2012
Aktualisiert am 2.2.2025

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