Weck Dein Kind nachts nicht auf – egal, wie wütend Du bist
Vielleicht hast Du schon mal Dein Kind geweckt, weil Du nachts so enorm wütend warst. Vielleicht hast Du es beschimpft oder sogar geschlagen. Vielleicht hattest Du danach schreckliche Schuldgefühle, doch der Drang, das Kind aufzuwecken, war einfach zu groß. Versuche, Dich selbst zu verstehen. Wenn wir starke Gefühle haben und es ist niemand für uns da, dann kann das enorm schwierig sein. Vielleicht wurdest Du als Kind sehr oft von Deinen Eltern alleingelassen. Vielleicht schliefen sie – betrunken oder einfach so – während Du in höchster emotionaler Not warst. Wenn Du so aufgewachsen bist, dann findest Du es vielleicht unerträglich, wenn Dein Partner oder Dein Kind schlafen, während Du innerlich in Aufruhr bist.
Ähnlich kann es sein bei Schuldgefühlen: Wenn Dir etwas sehr leid tut, weckst Du Dein Kind vielleicht, um es zu Dir ins Bett zu holen. Doch Du merkst vielleicht, wie auch das weder dem Kind noch Dir auf Dauer wirklich gut tut. Auch sexuelles Verlangen führt manche Eltern dazu, ihr Kind nachts zu „besuchen“ und sich an ihm in irgendeiner Weise zu befriedigen. Du kannst diesen Kreislauf durchbrechen, doch dazu brauchst Du Kraft und Geschick wie ein Ninja.
Wenn Du unter so großer Anspannung stehst, dass Du Dein Kind wecken willst, versuche erst einmal, duschen zu gehen oder Dir einen Kakao zu machen. Versuche, Dir eine gute Fee vorzustellen, die an Deiner Seite ist.
Manchmal kannst Du Dir vielleicht kaum vorstellen, die ganze Nacht lang abzuwarten. Doch wenn Du versuchst, einige Augenblicke zu warten und Dich abzulenken, kannst Du vielleicht merken, wie Dein innerer Drang nach einer Weile nachlässt. Dann fühlst Du Dich vielleicht gut, dass es Dir gelungen ist, Dein Kind nicht aufzuwecken. Es ist vielleicht im Feuersturm fast unmöglich, sich selbst nachts eine kleine Oase der Ruhe zu schaffen, aber Du kannst es immer wieder versuchen und üben. Vielleicht schämst Du Dich für das, was Du getan hast, auch so sehr, dass Du es niemandem erzählst. Manchmal muss man etwas länger suchen, bis man jemanden findet, der einem zuhört. Doch Du wirst vielleicht merken, wie Erleichterung kommt, sobald Du Dich mit diesem Problem jemandem anvertrauen kannst.
Du kannst immer auch die Telefonseelsorge.de anrufen: 0800 – 111 0 111
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 5.9.2021
Aktualisiert am 10.1.2024