Ein inneres Denkmal zu errichten kann vor inneren Attacken schützen

Ich las einmal von einem Patienten mit schrecklichen Alpträumen aus dem Vietnam-Krieg. Ein junger Psychoanalytiker hatte sich vorgenommen, dem Patienten zu helfen, die Alpträume los zu werden. Das hatte auch eine Weile funktioniert. Doch dann habe der Patient seine Alpträume wieder geträumt und gesagt: „Ich brauche diese Träume. Sie sind ein Andenken an meine verstorbenen Kameraden.“ Diese Idee ist vielleicht gar nicht so schlecht. „Immer wieder werde ich von heftigen Angstattacken überfallen und ich frage mich: Was war denn jetzt schon wieder?“, sagen manche Patienten mit einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Die Psyche erinnert sie daran, dass da mal eine furchtbare Gefahr war, dass da etwas Schreckliches passiert ist.

Manchmal kann es helfen, wenn wir uns bewusst regelmäßig Zeit nehmen, an das zu denken, was uns geschehen ist.

Äußere Kriegsdenkmäler ermahnen uns und erinnern an das Schreckliche. Sie beruhigen uns auch, weil wir wissen, dass sie da stehen und ihren Dienst tun. Äußere Denkmäler versinnbildlichen das Geschehene und werden von vielen Menschen als wichtige Möglichkeit zur Erinnerung empfunden. Und so können wir auch in der Meditation, beim Yoga, beim Tagebuchschreiben an das denken, was uns geschehen ist. Wir können es würdigen und dem Geschehenen einen inneren Platz geben. Das kann hilfreich sein in Zeiten, in denen uns unsere Psyche immer wieder mit schweren Attacken überfällt.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 16.6.2021
Aktualisiert am 24.9.24

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