Wirklich einsam ist …
Wirklich einsam ist, wer von der eigenen Mutter gequält wurde und ohne gute innere Mutter lebt. Wer keine Geschwister hat oder nur Geschwister, die er entsetzlich beneiden muss. Wer eine spezielle Behinderung hat, die da heißt: sich nicht berühren lassen zu können und andere nicht berühren zu können, weil das Gefühl da ist, überschwemmt zu werden und gefangen zu sein. Wirkliche Einsamkeit ist eine Krankheit. Eine Behinderung. Nie einen Partner haben. Vielleicht nie ein Kind haben.
Jahre um Jahre wirklich allein zu sein mit dem tiefen Schmerz der Einsamkeit, das ist eine Last, die man von außen nicht sieht. Dennoch kann man beruflich erfolgreich sein. Aber abends denkt man, man stirbt. Wieviel Veränderung ist noch möglich? Wie lässt sich das Leben und das Lebensgefühl noch gestalten? Mit 50, 60, 70? Mit 83?
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 20.3.2018
Aktualisiert am 22.10.2024
2 thoughts on “Wirklich einsam ist …”
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hallo!
ich finds sehr spannend und motivierend über menschen zu lesen/hören, die das eben durchgemacht habe und mittlerweile zufrieden leben können. die hart gekämpft haben für ihren inneren frieden.
mich interessiert das schon sehr lange. da fehlt es noch an vorbildern, oder ich kenne da noch niemanden. wenn ich mich in einer zufriedenen situation finde, werde ich mich melden. bis dahin ist es ein langer weg.
viele grüße
hubi
Ob ich eine „gute innere Mutter“ habe, weiß ich nicht. Die Mutter meiner Kindheit und Jugend war emotional nie da für mich. Mir hat damals sehr eine weibliche Bezugsperson gefehlt. Ich habe nie einen Lebenspartner gehabt (auch keine Kinder), obwohl ich mich immer sehr danach gesehnt habe. Ich bin jetzt 65 Jahre, Rentnerin, vielleicht finde ich doch noch irgendwann einen Freund (?).
Ich hatte in meiner Jugend zwei psychotische Episoden, danach bin ich „ins kalte Wasser Psychologie-Studium gesprungen“. Beim zweiten Aufenthalt in einem psychiatrischen Krankenhaus Ende der 1970er-Jahre habe ich die große Klinik mit den vielen Kontakt- und Betätigungsmöglichkeiten als (so drücke ich es aus) meine zweite Heimat angesehen, mit anfangs zwei Ersatzmüttern (Mitpatientinnen), Ich habe gespürt, ich bin wer, man mag mich, ich habe mich mit vielen psychosekranken Menschen sehr gerne unterhalten und meine Liebe zu ihnen entdeckt. Irgendwie ist zu dieser Zeit (ich war Mitte 20) mein eigenes Ich entstanden und der Wunsch, als Psychologin im Bereich Psychiatrie zu arbeiten.
Es hatte geklappt., 17 Jahre Berufstätigkeit.
Ich glaube, ich habe in mir auf viele verschiedene Arten das errichtet, was man „gute innere Mutter“ nennt. Kontakt zu psychisch Kranken/Behinderten (ich kann nur inklusiv denken und handeln) gehört auf jeden Fall dazu. Sie tun mir gut, wir sind füreinander da, helfen uns gegenseitig.
Herzliche Grüße