Mittagspausen und gutes Essen machen schlank

eine frau sitzt um #1234uhr am mittagstisch. bild von dunja voos

„Ein regelmäßiges Überziehen der Mittagspause kann zur Abmahnung führen“, heißt es im Vertrag. Und so leisten wir dem Übergewicht wunderbar Vorschub: Wer sich beim Essen beeilen muss, hat keine Zeit zu verdauen. Man kaut nicht genug, isst nicht bewusst, dafür aber zu viel. Wer das Gefühl von (Zeit-)Mangel hat, versucht diesen Mangel auszugleichen. Ist die Zeit zum Mittagessen zu knapp, möchte man wenigstens schnell und viel Sattmachendes essen. Nach dem Essen fühlt man sich dann unangenehm pappsatt. Zur Verdauung bräuchte der Körper eigentlich jetzt Ruhe und zumindest noch einen schönen Kaffee. Die stärkste Durchblutung findet nun im Magen-Darm-Trakt statt. Das parasympathische Nervensystem ist aktiv. Der Parasympathikus ist das Nervensystem, das für Ruhe sorgt und die Energie sammelt.

Haben wir Stress, während wir eigentlich verdauen sollten, kann der Körper die Nährstoffe nicht so gut aufnehmen und verwerten – das kann zur Gewichtszunahme führen (Kiecolt-Glaser et al., 2014). Auch das Ruhen nach dem Essen ist wichtig. Eine spanische Studie von Sayon-Orea C. et al. (2013) konnte zeigen, dass eine 30-minütige Siesta das Risiko für Übergewicht reduziert. Wenn wir also dahinkommen könnten, uns wieder mehr Zeit für das Mittagessen zu lassen, könnten wir bestimmt viel gegen das Übergewicht tun.

Selbermachen kostet etwas Mühe. Doch Selbstgemachtes ist befriedigend und nach dem Essen fühlst Du Dich gut. Du musst nicht weitersuchen nach anderen Nahrungsmitteln, die dieses gute Gefühl hervorrufen. Es gibt in verschiedenen Kulturen das Bild, dass das Essen Energie und „Liebe“ aufnimmt, während man es zubereitet. Eine Hebamme sagte einmal: „Eine Hühnerbrühe muss solange köcheln wie die Entbindung dauert. Ist das Baby da, gibt die Brühe der Mutter die Kraft zurück, die sie verloren hat.“

Es ist schön, sich die Zeit zu nehmen, um sich zu Fuß auf den Weg zum Bauern zu machen. Dort kaufst Du nur die Mengen, die Du brauchst. Die netten Worte der Bäuerin, die Dir das Brot reicht, sind auch irgendwie noch da, wenn Du in dieses Brot hineinbeißt.

Zu einem guten Essen gehören die Vorfreude, der Duft, die Entspannung während des Kochens und Essens, die Wärme, gutes Fett, frische Gewürze, schönes Geschirr und gute Gemeinschaft. Wenn Du weißt, dass es am Nachmittag ein kleines Stück Kuchen und einen guten Kaffee gibt und dass abends frisches Brot und guter Käse warten, dann brauchst Du zwischendurch nichts zu essen. Das gute Essen macht satt und zufrieden. Was dick macht, ist die ständige Suche nach Nahrung, die endlich befriedigt.

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Link:

Sayon-Orea C. et al. (University of Navarra, Spain, 2013):
Association between Sleeping Hours and Siesta
and the Risk of Obesity: The SUN Mediterranean Cohort
Obes Facts 2013;6:337-347, (DOI:10.1159/000354746)
www.karger.com/Article/FullText/354746

Janice K. Kiecolt-Glaser et al. (Ohio state University, 2014):
Daily Stressors, Past Depression, and Metabolic Responses to High-Fat Meals:
A Novel Path to Obesity
Biological Psychiatry, Available online 14 July 2014
doi:10.1016/j.biopsych.2014.05.018
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0006322314003850

Dieser Beitrag erschien erstmals am 7.12.2014
Aktualisiert am 31.1.2024

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