Frontalunterricht

Der Vater hat zu viel getrunken, die Mutter schreit und weint. Das Kind versteht die Welt nicht mehr. Es geht in die Schule – es besucht die 3. oder 4. Klasse. Die aufgeräumte Lehrerin kommt herein und bringt frische Luft mit. Sie ist so hübsch. Die Locken schmiegen sich um ihr Gesicht und sie trägt eine helle Bluse. Sie spricht ganz ruhig. Sie stellt ihre schöne Ledertasche auf den Tisch – was da wohl alles drin sein mag? Sie erzählt und erzählt. Sie bringt Wissen in den Kopf des Kindes. Fraulich, freundlich, lehrerhaft, erfrischend, sanft.

Das Kind, es ruht sich aus. Und nimmt die gute geistige Nahrung an. Es meldet sich, wenn es etwas weiß; es darf sogar etwas an die Tafel schreiben – mit Kreide. Es bekommt dafür eine Zwei. Als die Schulglocke mittags läutet, ist das Kind erholt.

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 3.7.2013
Aktualisiert am 29.11.2024

One thought on “Frontalunterricht

  1. Melinas sagt:

    Eine andere Geschichte:
    Das Geschrei hört das Kind schon von weitem, als es aus der Schule kommt. Es blickt sich um…schauen die Nachbarn wieder aus dem Fenster und schauen sie sie wieder so mitleidig an? Es sieht niemanden….schnell den Ranzen unter der Treppe versteckt und weg….hinterm Haus fängt gleich das Feld des Bauern an….es hetzt die Ackerfurchen entlang – mit jedem Sprung wird ihm leichter. Als es am Waldrand ankommt läßt es sich erleichtert in den Klee fallen, blickt in die Wolken….Da ein Frosch, diese Wolke sieht wie ein Frosch aus und hier ein Engel, der Trompete spielt. Es atmet tief und ist erschöpft und schließlich schläft es ein. Es wacht auf, eine Heuschrecke hat sich auf seine Nase gesetzt, es schielt dorthin und pustet schließlich leicht, da springt sie auf und läuft zum Lieblingsplatz, dem Bach und sumpfigen Gebiet, wo das Nass überall so schön glitzert im Sonnenlicht. Das Kind pflückt einen Riesenstrauß sonnengelber Sumpfdotterblumen – für wen?…es weiß es nicht und legt sie vorsichtig einzeln in den Bach — sie schwimmen träge fort und jede Blume nimmt einen Wunsch mit sich. Die Elfe mit dem blauen Kleidchen Sabina heißt sie, fängt sie irgendwo auf und erfüllt die wohldurchdachten Wünsche…später. Das Kind spielt lange in seinem Glitzerreich und erschrickt schließlich …. das Abendläuten…es muss nach Hause, es muss zu Hause sein beim Abendläuten, doch die Füße sind jetzt ganz schwer und in Zeitlupe kommt es lang nach dem Abendläuten erst an. Und morgen hat es vergessen was dann geschah.

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