Gicht und Psyche: Ein Ganzkörperphänomen. Meditation kann helfen, Harnsäure zu senken

Mit „Ganzkörperphänomen“ meine ich nicht die chronische tophöse Ganzkörpergicht, die sich ähnlich wie eine Fibromyalgie äußern kann (eine Patientin erzählt ihre Geschichte auf Youtube: Living With Gout). Ich spreche zunächst von der Gicht an der Großzehe, mit der man frühmorgens aus dem Schlaf gerissen wird. Ein Schmerz so groß, dass man noch nicht einmal mehr die Bettdecke auf der Haut erträgt. Während die stärksten Schmerzen innerhalb weniger Tage abklingen, können Allgemeinsymptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen, eine erhöhte Herzfrequenz, Schüttelfrost, erhöhte Temperatur und Erschöpfung mehrere Wochen anhalten. Obwohl sich die Gicht (englisch: Gout) vielleicht zuerst nur am Großzehengrundgelenk und schließlich oft am ganzen Fuß äußert, fühlt man sich mitunter richtig krank, wie bei einer Infektion.

Wer Gicht hat, sollte seine Konzentration an Harnsäure (englisch: uric acid) im Blut untersuchen lassen. „Ohne erhöhte Harnsäure, keine Gicht“, heißt es oft, z.B. bei Matthias Bastigkeit, Pharmazeutische Zeitung, 2010. Andere Studien sind sich nicht so sicher, da bei nicht wenigen Patienten zumindest während des Gichtanfalls normale (auch niedrig-normale) Harnsäurewerte gefunden werden (siehe z.B. Leiszler, Matt et al., Open Access 2011).

Um jedoch zumindest wieder ein Gefühl von Kontrolle zu erlangen, kann es sinnvoll sein, sich ein Harnsäuremessgerät für zu Hause zu kaufen. Es funktioniert wie ein Blutzuckermessgerät – man muss sich also in den Finger piksen und einen Tropfen Blut auf die Spitze eines Teststreifens auftragen, den man vorher ins Gerät steckt. Bekannt ist z.B. das Gerät „BeneCheck“ (nicht gesponsert). Wichtig dabei ist es, das Gerät vor dem Gebrauch von neuen Teststreifen zu kalibrieren, sonst kann es enorme Fehlmessungen geben! Hierfür liegt in jeder Teststreifenpackung ein Kalibrier-Streifen bereit, der das Gerät genau auf den Code einstellt, der auch auf der Dose und den Teststreifen steht.

Inzwischen gibt es auch ein „Medical Smartphone“, mit dem man seinen Harnsäurewert bestimmen kann.

Normale Harnsäurewerte im Serum sind – je nach Labor:
3,4 – 7,0 mg/dl bei Männern und
2,4 – 5,7 mg/dl bei Frauen
(Laborverbund Dr. Kramer und Kollegen, Einheit: Milligramm pro Deziliter Blutserum)

In der Einheit MikroMol (µmol) pro Liter Blutplasma gelten diese Werte als normal (Laborkatalog der Universität Greifswald):
Frauen 155 – 357 µmol/l Blutplasma
Männer 208 – 428 µmol/l
allgemein 155 – 428 µmol/l

Bei Frauen nach der Menopause gilt ein Wert von bis zu 7,2 mg/dl Blutserum noch als normal. Bei der Gichttherapie sollte jedoch ein Wert mit einer „6“ vor dem Komma angestrebt werden – manche empfehlen sogar einen Normwert von unter 6,0 mg/dl Blutserum (Desideri et al. 2014).

Zu berücksichtigen ist: Wenn Labore Normwerte im mg/dl (= Milligramm pro Deziliter) angeben, handelt es sich um Werte, die für das Blutserum gelten, also um Werte, die nach der Blutentnahme beim Arzt gewonnen werden. Blutserum ist die durchsichtige Blutflüssigkeit, die im Reagenzglas entsteht, wenn man das Blut in einer Zentrifuge dreht. Das Blutserum schwimmt oben auf der Masse, die die Blutzellen enthält. Diese Blutzellmasse ist das „Plasma“, also das einstige Vollblut ohne Serum (gut erklärt vom Zentrum für Labormedizin, St. Gallen, PDF).

Wenn Du Dich in die Fingerkuppe pikst, um Deinen Harnsäurewert selbst zu bestimmen, dann bestimmst Du den Wert im Vollblut. Dieser ist mitunter etwas höher als der Serum-Wert, den der Arzt im Labor messen lässt.
Die Normalwerte von Harnsäure im Vollblut liegen bei
3,5 – 7,5 mg/dl Vollblut bei Männern und bei
2,5 – 6,5 mg/dl Vollblut bei Frauen.
„The normal range of UA (Anmerkung: UA = Uric Acid) levels in whole blood was reported to be 3.5–7.5 mg/dL and 2.5–6.5 mg/dL for males and females (Ali et al., 2019; Nery, 2016), respectively.“
(Nan-Si Li et al., 2020)

Auch eine Ultraschalluntersuchung der Nieren kann sinnvoll sein, um zu schauen, ob sich Nierensteine (Harnsäuresteine = 10% aller Nierensteine, Ratgeber Gesundheit, NDR) gebildet haben (siehe auch: Kramer HM und Curhan G, 2002: The Association between Gout and Nephrolithiasis). Nierenblutwerte geben Auskunft darüber, ob die Niere gut arbeitet, also ob sie z.B. Harnsäure gut ausscheiden kann.
Auch die Nebenschilddrüse sollte evtl. untersucht werden. Gibt sie zu viel Parathormon ab, kann auch das zu einem Harnsäureanstieg führen (Zhang et al., 2020). (Parathormon setzt Kalzium aus Knochen frei, sodass sich bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse die Kalziumkonzentration im Blut erhöht.)

Die Gicht der Männer unterscheidet sich von der Gicht der Frauen. An einer amerikanischen Studie (2006) mit 6133 Studienteilnehmern mit Gicht nahmen 4975 Männer und 1158 Frauen teil. Während die Männer durchschnittlich 70 Jahre alt waren, waren die Frauen 58 Jahre alt. Nach der Menopause, wenn die Östrogene im Blut sinken, steigt das Risiko für eine Gicht, denn Östrogene treiben die Harnsäure aus dem Körper heraus (Yeonghee Eun et al., 2021).

Was gut tut, sind Erfahrungsberichte und Tipps von Betroffenen – so spricht der „Gicht-Lotse“ Jochen Hein auf Youtube über seine Gicht. Wie die Gicht am Fuß aussehen kann, ist auf der Website topdoctors.co.uk dargestellt.

Wenn Du erhöhte Harnsäurewerte hast, ohne Gelenkbeschwerden zu haben und ohne, dass in Deiner engeren Familie Gicht vorkam, musst Du Deine Ernährung nicht unbedingt umstellen. Der Verzicht auf Fleisch und Alkohol kann die Harnsäurewerte jedoch senken. Erhöhte Harnsäurewerte stehen auch im Verdacht, bei anderen Erkrankungen wie z.B. Herzinfarkt beteiligt zu sein.

Wenn Du zu Gicht neigst, ist es wichtig, dass Du viel Wasser trinkst, besonders abends vor dem Schlafengehen. In meinen eigenen Harnsäure-Messungen, die ich eine Woche lang fünf Mal täglich durchgeführt habe, waren die Werte zwischen zwei und drei Uhr nachts am höchsten – also dann, wenn bei mir auch Unruhe, Durst und Hitzegefühl am stärksten waren. Die Gicht trifft viele erstmalig in den Sommermonaten, wenn es heiß ist (siehe z.B. Elliot et al., 2009 und Naomi Schlesinger, 2009). Mitunter zeigen sich kleine Knötchen am Gelenk, die sogenannten Gicht-Tophi (Tophos, Tophus = griechisch/lateinisch: Tuffstein, vulkanisches Gestein).

Die Kunst: sich nicht zu sehr beunruhigen zu lassen

Wenn Du googelst, triffst Du auf viele beunruhigende Zusammenhänge. Einige Studien sagen, dass das Herzinfarktrisiko bei Gicht-Patienten erhöht ist. Oft sind jedoch Menschen betroffen, die bereits Diabetes oder Übergewicht haben. Auch bei Männern und Frauen scheint es hier wieder Unterschiede zu geben: Die Framingham-Studie (Abbott RD et al., 1987, online 2004) fand einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Risiko für koronare Herzkrankheit und Gicht bei Männern, nicht jedoch bei Frauen.

Und welche Rolle spielt Kaffee? Noch etwas unklar, sagt die Metaanalyse von Yi Zhang et al., 2016. In einer Studie aus dem Jahr 2015 (Patapong Towiwat and Zhan-Guo Li) zeigte sich, dass ein erhöhter Kaffeekonsum mit niedrigeren Harnsäurewerten und einem erniedrigten Gichtrisiko assoziiert waren. Momentan wird Kaffee bei Gicht empfohlen.

Interessant ist vielleicht noch, dass in der Chinesischen Medizin die Akupunkturpunkte „Spleen (= Milz) 1, 2 und 3“ (YinYangHouse.com) entlang der Linie liegen, die bei der Gicht besonders weh tun. Man könnte die Brücke schlagen: In der Milz werden Blutzellen abgebaut. Durch den Abbau von körpereigenen Zellen entsteht Harnsäure. Nach antiken ostasiatischen Heilkünsten steht die linke Seite zudem für das Weibliche und die rechte Körperhälfte für das Männliche. Interessant wäre einmal zu schauen, welche Seite betroffen ist. Ich habe den Eindruck, dass vorgeschädigte Seiten, also z.B. ein „Hallux rigidus“ auf der linken Seite, auch eher mit einem Gichtanfall auf der entsprechenden Seite (hier links) verbunden sind.

Obwohl die Gicht (wissenschaftlich: Podagra, griechisch: pous = Fuß, agra = Anfall) lange als „Krankheit der Könige“, also der Wohlhabenden, galt, sind natürlich heute auch die Armen betroffen (z.B. Gardner MJ et al., 1982).

Psyche und Gicht

Ein Gichtanfall kann psychisch sehr belastend und beängstigend sein. Viele fühlen sich erschüttert. Doch auch umgekehrt kann vermutet werden, dass psychische Faktoren zu einem Gichtanfall (englisch: gout flare) führen können. Eine Studie aus dem Jahr 2002 lässt vermuten, dass infolge traumatischer Ereignisse Cholesterin und Harnsäure im Blut dauerhaft ansteigen können:

(Übersetzt von Voos:) „Cholesterin und Harnsäure, die mit der Genese von Steroiden und der Funktion von Monoaminen zusammenhängen, können sich möglicherweise unter emotional stressvollen Bedingungen und bei psychischen Störungen verändern.“
(Original:) „Cholesterol and uric acid, which might correlate with steroidogenesis and monoamine functions, may change under emotionally stressful conditions and in mental disturbances.“
Mamoru Tochigi et al. (2002):
Serum cholesterol, uric acid and cholinesterase in victims of the Tokyo subway sarin poisoning:
A relation with post-traumatic stress disorder
Neuroscience Research, Volume 44, Issue 3, November 2002, Pages 267-272, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0168010202001463

Eine Studie aus dem Jahr 1985 mit 256 älteren Menschen konnte einen Zusammenhang nachweisen zwischen guter sozialer Versorgung und niedrigen Cholesterin- und Harnsäurewerten (Thomas PD et al., 1985: Effect of social support on stress-related changes in cholesterol level, uric acid level, and immune function in an elderly sample).

In Untersuchungen bei Affen ließ sich nachweisen, dass durch Stress der Harnsäurewert deutlich anstieg. Der zirkadiane Rhythmus von Harnsäure sah bei den Affen so aus, dass die Konzentration im Blutserum morgens am niedrigsten und vor dem Schlafengehen am höchsten war. Durch Stress stieg der Harnsäurewert über die normalen, dem Rhythmus entsprechenden Werte an. Mithilfe von Diazepam (Beruhigungsmittel, „Valium“) konnte die Hyperurikämie (= das Zuviel an Harnsäure) verhindert werden (Shinosaki et al., 1992).

Vielleicht wirkte der Wirkstoff Diazepam selbst, vielleicht waren aber auch die Beruhigung und Ruhe selbst heilsam. Es gibt Hinweise darauf, dass Meditation, Achtsamkeit und ausreichend Schlaf die Harnsäurewerte senken (z.B. Ting Xue et al., 2018,

Was hilft?

Akut ist es am besten, den Fuß barfuß und ruhig zu halten. Auch Bettruhe kann helfen – man fühlt sich sowieso erschöpft und krank. Nach etwa 24 bis 36 Stunden ist oft der Schmerzhöhepunkt erreicht. Auch, wenn der Gichtanfall bis zu drei Wochen dauern kann, so lassen die ganz heftigen Schmerzen doch innerhalb von zwei bis drei Tagen nach.

Da man aufgrund des starken Schmerzes dazu neigt, das Bein sehr ruhig zu halten, erhöht sich die Gefahr von Thrombosen. Daher ist es sinnvoll, die Beine bewusst zwischendurch zu bewegen oder zumindest die nicht schmerzhaften Muskelpartien abwechselnd anzuspannen und wieder zu entspannen. Auch eine leichte (Selbst-)Massage der Beine fördert die Durchblutung. Duschen mit kühlem Wasser belebt die Beine und wirkt etwas schmerzlindernd auf den geschwollenen Fuß. Bei zu kaltem Wasser kann es nach dem Duschen jedoch zu verstärkter Wärmeentwicklung kommen, sodass sich nach der Dusche der Schmerz verstärken kann – theoretisch. Mir haben die kalten Fußduschen geholfen und auch danach nicht zu verstärktem Schmerz geführt.

Als Schmerzmittel kann z.B. Ibuprofen (ein nichtsteroidales Antirheumatikum = NSAR) eingenommen werden. Aspirin (Acetylsalicylsäure, ASS) hilft erfahrungsgemäß nicht und ist auch kontraproduktiv. Wer niedrig dosiertes ASS zur Antikoagulation („Blutverdünnung“) einnimmt, kann damit ungewollt seinen Harnsäurespiegel ansteigen lassen (Adel G. Fam, 1998 und Yuquing Zhang et al., 2014), denn ASS hemmt die Harnsäureausscheidung in der Niere. Bei vielen wirkt das klassische Mittel Colchicin (ein Zellteilungshemmer = Mitosehemmer) sehr gut – innerhalb von Stunden kann der Schmerz mitunter nachlassen. Colchicin wird auch in der Krebstherapie eingesetzt (Thomas Bein, 2010, PDF).

Bei Bluthochdruck ist es außerdem sinnvoll, mit dem Arzt die genaue Therapie abzusprechen – beispielsweise erhöhen Blutdruckmittel wie Ramipril (ein ACE-Hemmer) oder Hydrochlorothiazid (ein Diuretikum, also ein „Entwässerungsmedikament“) die Harnsäurewerte. Auf lange Sicht wird häufig Allopurinol oder Febuxostat zur Behandlung der Hyperurikämie (= erhöhte Harnsäurewerte im Blut) eingesetzt. Medikamente, die den Harnsäurespiegel niedrig halten sollen, heißen „Urikostatika“ („stase“ = Stehenbleiben).

Auf Dauer kann es möglicherweise helfen, täglich 20 Minuten zu meditieren, um die Harnsäure und auch andere Blutwerte zu senken – das muss man jedoch lange, über mehrere Monate (und vielleicht am besten immer) praktizieren (Ting Xue et al., 2018) und das geht möglicherweise nur mithilfe eines guten Lehrers oder einer Gruppe. Ich finde die Meditationen mit dem ZEN-Meister Muho Nölke (Youtube) sehr hilfreich.

Es ist viel davon zu lesen, was alles helfen soll. Nachvollziehbar finde ich Studien zu Vitamin C und Vitamin D. Bei niedrigen Vitamin-D-Spiegeln (Cholecalciferol = Vitamin D) findet sich häufig zu viel Harnsäure im Blut (Metaanalyse von Ronny Isnuwardana et al., 2020).

Viel zu lesen ist auch von der harnsäuresenkenden Wirkung von Sauerkirschen (Pei-En Chen et al., 2019) und Natron, doch hier habe ich nicht weiter recherchiert. Es ist vielleicht auch wichtig, dass man für sich selbst die eigenen hilfreichen Dinge herausfindet und sich nicht verläuft. Wenn Du eine Diät machen möchtest, um Gewicht zu verlieren, wird sich wahrscheinlich auch Deine Harnsäurekonzentration im Blut erhöhen, da im Körper Purine freigesetzt werden, die ja zu Harnsäure abgebaut werden. Daher ist es sinnvoll, nur langsam Gewicht zu verlieren. Auch Fasten ist bei Gichtanfälligkeit wohl mit Vorsicht zu genießen, jedoch wird Intervallfasten oft gut vertragen und ist bei Übergewicht auch eine gute Methode, um Gewicht zu verlieren (siehe Dr. Matthias Riedl: Fasten und Intervallfasten, Youtube).

Harnsäure entsteht, wenn Zellen abgebaut werden und bestimmte Bausteine, die Purine, dann natürlicherweise in der Leber landen. Purine kommen auch in der Nahrung vor. Sie werden zunächst zu Xanthin und schließlich zu Harnsäure abgebaut.
Purine werden zum Aufbau von DNA und RNA benötigt. Aus dem Bio-Unterricht in der Schule weißt Du vielleicht noch, dass die Nukleinbasen Adenin und Guanin Purine (Grundgerüst = zwei Kohlenstoffringe mit vier Stickstoffatomen) sind. Zu den stark purinhaltigen Lebensmitteln zählen z.B. Fleisch, aber auch Soja, Bohnen und Leinsamen. Bei der Neigung zur Gicht sollte man darauf achten, die Purin-Zufuhr gering zu halten, also wenig Fleisch zu essen. Doch wie die einzelnen Nahrungsmittel im Körper umgesetzt werden, ist komplex. Erbsen, Bohnen, Linsen und andere Hülsenfrüchte werden auch bei Gicht meistens gut vertragen und werden mitunter auch bei Gichtanfälligkeit und hohen Harnsäurewerten zur Ernährung empfohlen. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2022 (Ying Duan et al.) zeigte, dass z.B. Soja die Harnsäurekonzentration absenken konnte („Meta-analysis of nine animal trials (29 data sets) revealed that soy protein and soy isoflavones significantly reduced serum uric acid concentrations.“).

Mehr Harnsäure nach sportlicher Belastung

Der „Gicht-Lotse“ Jochen Hein stellt in seinem Video „Drei Fehler bei Gicht, die Du unbedingt vermeiden solltest“ eine Studie von Dudzinska W. et al. (2014, PDF) vor. Hierbei geht es um einen Baustein der RNA, das Uridin (siehe auch: Uridin macht hungrig, Max-Planck-Gesellschaft). Uridin ist ein Nucleosid, bestehend aus Uracil und D-Ribose. Uridin wird als Indikator für die Harnsäureproduktion angesehen, das heißt: Viel Uridin weist auf viel Harnsäure hin. Es zeigt sich, dass die Uridinkonzentration bei körperlicher Belastung im Blut ansteigt.

Und was ist mit Chinin?

Über die Geschichte von Chinin, wie es im „Tonic Water“ vorkommt, und Gicht, hat der Lancet einen interessanten Artikel veröffentlicht: Richard Barnett: Bitter medicine: gout and the birth of the cocktail (April 14, 2012, DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(12)60586-8).

Ansonsten heißt es: nicht den Mut verlieren, meditieren und sich gesund ernähren. Oft kann eine Psychotherapie helfen, um die Motivation für die disziplinierte Selbsthilfe zu finden. Nicht selten haben frühe Traumata und Depressionen zu innerer Spannung, zu ungesunder Ernährung und erhöhten Harnsäurewerten geführt. Ins Boot namens „Gichttherapie“ sollte die Psyche unbedingt mit aufgenommen werden.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Lesetipps und Links:

Der Gicht-Lotse (Jochen Hein)
(sehr empfehlenswert)
https://gicht-lotse.de/

Gicht-Liga
https://www.gichtliga.de/

Jinhong Guo (2016):
Uric Acid Monitoring with a Smartphone as the Electrochemical Analyzer
American Chemical Society, 2016
Anal. Chem. 2016, 88, 24, 11986–11989
https://doi.org/10.1021/acs.analchem.6b04345

Matthias Bastigkeit (2010):
Hyperurikämie: Harnsäure runter, Gicht beseitigt
Pharmazeutische Zeitung, 18.10.2010
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-422010/harnsaeure-runter-gicht-beseitigt/

Leiszler, Matt; Poddar, Sourav and Fletcher, Adelaide (2011):
Are serum uric acid levels always elevated in acute gout?
Journal of family practice 60, No 10, October 2011: pages 618-620
Open Access
https://mospace.umsystem.edu/xmlui/handle/10355/11882

Desideri G. et al. (2014)
Is it time to revise the normal range of serum uric acid levels?
European Review for Medical and Pharmacological Sciences 2014; 18: 1295-1306
http://www.europeanreview.org/wp/wp-content/uploads/1295-1306.pdf

Gicht: Symptome, Ursachen und Krankheitsverlauf
Fuchs media solutions, Donaueschingen
https://www.symptome-erklaert.de/symptome/gicht-symptome/

Ting Xue et al. (2018):
Mindfulness meditation improves metabolic profiles in healthy and depressive participants
CNS Neurosci Ther. 2018 Jun; 24(6): 572–574, doi: 10.1111/cns.12816
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6489951/

Dr. G. Bhuvaneswari S. Aarthi (2022):
Effecitveness of cold compression and meditation on level of pain, depression and uric acid among patients with gout arthritis at selected setting.
HIV Nursing, Vol. 22, No. 2 (2022)
https://www.hivnursing.net/index.php/hiv/article/view/1514

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 19.8.2023
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