Tipps gegen Anusschmerzen

Manchmal leiden wir unter Schmerzen am Anus, ohne dass wir Schäden wie z.B. Hämorrhoiden oder Fissuren dort haben. Meiner Erfahrung nach sind die Ursachen oft Kälte und zu viel Essen am Abend. In einer Studie aus dem Jahr 1986 (Dodi et al.) konnte gezeigt werden, wie Kälte den Druck im Anus erhöhen kann. So höre ich auch oft, dass Betroffene (gerade auch Kinder) nach einem längeren Besuch im Schwimmbad über Anusschmerzen klagen. Anusschmerzen können sich ähnlich anfühlen wie ein Vaginismus, also eine schmerzhafte Verkrampfung der Vagina. Der innere Anusschließmuskel besteht aus glatter Muskulatur, die wir kaum bewusst steuern können, ähnlich wie die übrige Darmmuskulatur.

Der äußere Anusschließmuskel jedoch besteht aus quergestreifter Muskulatur, die wir willentlich steuern können. Wenn wir Stuhldrang haben, können wir den Anus willentlich zusammenkneifen, um den Gang zur Toilette hinauszuzögern.

Auch Verstopfung, viel Luft im Bauch, Barfußlaufen in der Kälte (ohne ansonsten warm angezogen zu sein), Erkältungen und Geschlechtsverkehr (auch ausschließlich vaginaler Verkehr oder sexuelle Erregung) können Anusschmerzen hervorrufen – ebenso wie zu wenig Bewegung. Anusschmerzen treten häufig abends, nachts, frühmorgens, auf Reisen oder nach langem Aufenthalt im Wasser auf.

Besonders hilfreich sind Wärme, ein frühes Abendessen (möglichst spätestens um 17-18 Uhr), Bewegung und Sitzen in tiefer Hocke. Sehr angenehm ist es für viele, einen Waschlappen mit heißem Wasser zu tränken, sich auf die Toilette zu setzen und dann den Waschlappen sanft an den Anus zu drücken.

Ein anderes Wort für Anusschmerzen ist „Proktalgie“ (griechisch: Proktos = Steiß, Enddarm, Rektum, Anus; algos = Schmerz; lateinisch: fugax = flüchtig). Der Anusschließmuskel ist ein Ringmuskel. Weitere Enddarmmuskeln sind der Musculus pubococcygeus, der vom Schambein zum Steißbein führt und der Musculus levator ani, der den Anus anhebt.

Anusschmerzen sind oft stark und sehr unangenehm, sodass sie am Schlafen hindern. Dabei sind sie bei ansonsten Gesunden jedoch meistens harmlos. Häufig treten sie nach zu wenig Bewegung, üppigen Mahlzeiten, Geschlechtsverkehr, bei Verstopfung, Erkältung oder auf Reisen auf. Wärme und Sitzen in tiefer Hocke können helfen, eiskalte Getränke sollten gemieden werden.

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Studien

Dodi, G., Bogoni, F., Infantino, A. et al. 
Hot or cold in anal pain?
Dis Colon Rectum 29, 248–251 (1986).
https://doi.org/10.1007/BF02553028, https://link.springer.com/article/10.1007/BF02553028

Christiansen, J., Bruun, E., Skjoldbye, B. et al. 
Chronic idiopathic anal pain. 
Dis Colon Rectum 44, 661–665 (2001).
https://doi.org/10.1007/BF02234562
https://link.springer.com/article/10.1007/BF02234562

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 7.2.2021
Aktualisiert am 6.6.2023

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