Zwangsgrübeleien sind wie gestörter Schlaf am Tag: Du magst das fokussierte Bewusstsein nicht aufgeben
Wir träumen nicht nur in der Nacht. Auch tagsüber nehmen wir oft träumerische Zustände ein (mehr dazu bei Bion). Vieles geht tagsüber automatisch. Wir bekommen streckenweise nicht mit, dass wir gerade verträumt irgendwo hinblicken. Wir bewegen uns selbstverständlich, müssen nicht über jeden Schritt nachdenken, machen unseren Schreibkram und fahren Auto. Bei Zwangsgrübeleien ist dieses ruhige Leben jedoch wie ausgeschaltet. Der, der an Zwängen leidet, fühlt sich wie permanent wach und „bewusst“ und findet keine Ruhe. Wenn Du an Zwangsgedanken leidest, fällt es Dir wahrscheinlich schwer, einmal vom bewussten Denken abzulassen und in die Träumerei (Reverie) überzugehen. Vielleicht hast Du das Gefühl, Du müsstest immer aufpassen – und das macht Dich fertig.
Man braucht viel Geduld.
Was hilft?
Wichtig ist es, denn Sinn der Zwänge zu verstehen. Du kannst Dich fragen: Was bedeuten meine Zwänge? Die Ursache für den Zwang ist fast immer eine zunächst unbestimmbare Angst, was deutlich wird, wenn Du zum Beispiel versuchst, Deinen Zwängen einmal nicht nachzukommen: Dann entsteht Angst. Und auch hier kannst Du schauen: Was ist das für eine Angst? Was könnte passieren, wenn Du einfach mal weniger „bewusst“ bist oder vielleicht einmal in Dich hineinspürst, was Du sonst noch so fühlst?
Es gibt auch unbewusste bzw. vorbewusste Phantasien, die dazu führen, dass Du Dich am Zwang festhältst. Oft haben Themen rund um Schuld und Peinlichkeit etwas damit zu tun. Wenn Du selbst nicht weiter kommst, kann oft eine Psychotherapie oder Psychoanalyse weiterhelfen. Während der Therapie hast Du oft weniger Angst und kannst dann leichter zulassen, was Dir Angst macht. So kannst Du mit der Zeit den Schutzmantel des Zwangs ablegen.
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 2.7.2017
Aktualisiert am 6.9.2023