Wo im Körper spürst Du Langeweile?
„Im Hinterkopf“, sagt ein 9-jähriges Kind auf die Frage, wo im Körper es Langeweile spürt. Ein Kleinkind sagt: „Mir ist so langweilig“ und übergibt sich. Langeweile lädt zum Gähnen ein und kann ein Zeichen für Hunger sein – sie kann aber auch Hunger vorgaukeln. Während wir essen, ist es uns meistens nicht langweilig. Wenn wir in einem Raum sitzen, in dem die Luft verbraucht ist, kann uns leicht langweilig werden. Nächtliches Wachliegen ist langweilig, doch bettschwer werden, träumerisch dösen und einschlafen ist nicht langweilig. Allerdings sagt Calvin von „Calvin und Hobbes“ einmal: „I bored myself awake“ („Ich langweilte mich wach“).
„Wenn ich nachts schlaflos da liege und mich langweile, dann hört die Langeweile sofort auf, sobald ich mich auf den Boden lege“, stellte ich irgendwann mal fest. Durch den spürbaren Boden kann ich den Kontakt zu mir selbst oft wiederherstellen. Dann kann die Bettschwere kommen und die Langeweile vergeht. Manchmal hilft auch etwas Süßes.
s’ennuyer = französisch: sich langweilen, verwandt mit dem Englischen „annoying“ = „nervig“. Beide Worte wurzeln im lateinischen Wort „Odium“ = „Hass“. Langeweile heißt oft, dass ein anderer fehlt. „Jemanden vermissen“ heißt auf französisch: „s’ennuyer de quelquun“.
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 22.12.2014
Aktualisiert am 21.5.2023