Kontaktabbruch zwischen Kindern und Eltern: „Sie verstehen mich nicht.“

Viele Kinder, die den Kontakt zu ihren Eltern beendet haben, wünschen sich, von den Eltern verstanden zu werden. Sie wünschen sich ihr Einsehen. Doch die emotionalen Sprachen, die gesprochen werden, sind zu unterschiedlich. Die Kinder müssen oft verschmerzen, dass ihre Eltern nicht verstehen können, was sie meinen. Und umgekehrt. Die Psyche hat ebenso psychische Strukturen wie der Körper Körperteile hat. Ein Mensch, der nur eine Hand hat, kann nicht mit beiden Händen nach etwas greifen. Und so ist es psychisch auch: Wer als Kind schwere Zeiten erlebt hat, kann als Erwachsener an vielen Stellen emotional nicht mitschwingen.

Manche Kinder wurden extrem von ihren Eltern gequält. Dann erscheint es offensichtlich, dass sie nichts mehr mit den Eltern zu tun haben wollen. Befragt man die Eltern, können diese oft nicht nachvollziehen, was die Kinder meinen.

Manche Eltern waren richtig schwer psychisch krank, doch die Kinder können dies oft erst im weit fortgeschrittenen Erwachsenenalter so klar erkennen und formulieren – selbst, wenn sie Ärzte und Psychologen sind. Als Kind in der Matrix von psychisch kranken Eltern zu stecken, erscheint eben irgendwie „normal“. Einen guten Artikel hierzu schreibt die Psychotherapeutin Imi Lo: „Setting Boundaries With Parents With Personality Disorders“, Psychology Today, 25.5.2023.

Die Kinder wünschen sich von ihren Eltern häufig eine Entschuldigung oder zumindest emotionales Verständnis für die eigenen Schmerzen in ihrer Kindheit – doch die Eltern können vieles nicht sehen. Zu groß sind (un-)bewusste Scham- und Schuldgefühle sowie Verdrängungsmechanismen. Die Kinder hingegen kämpfen mit der Frage: „Wie schlimm war es nun wirklich?“

Die Kinder kommen irgendwann an den Punkt, an dem sie verstehen, dass sie sich von den Eltern etwas wünschen, was die Eltern nicht leisten können. Sie begreifen, dass sie vielleicht nie mit den Eltern ins Gespräch über das Geschehene kommen können oder wenn sie es können, dann vielleicht nur auf eine unbefriedigende Art. Die Kinder fühlen sich dabei wie „Opfer“, während die „Täter“ anscheinend ohne Einsicht und Strafe bleiben. Doch das ist die Crux mit Täter-Opfer-Bildern, denn auch die Eltern fühlen sich als „Opfer“ bzw. waren einst Opfer ähnlicher Situationen. Es liegt eigentlich eine Opfer-Opfer-Situation vor – man könnte auch von einer „Lose-lose-Situation“ sprechen.

Wut und Verzweiflung auf Seiten der Kinder

Betroffene Kinder sind maßlos enttäuscht, klagen an, verachten ihre Eltern und sind wütend. Sie leiden oft dramatisch darunter, dass sie aufgrund des Erlebten kein normales Leben führen konnten und können. Sie sind geplagt von psychischen Erkrankungen, möglicherweise von den Folgen massiver Gewalt, von Beziehungslosigkeit und Einsamkeit. Oft gelingt es ihnen nur mit sehr viel Mühe und mithilfe einer Psychotherapie, eine Partnerschaft aufzubauen und selbst Kinder zu bekommen.

Keine Ernte für die Eltern

Die betroffenen Eltern wünschen sich Verständnis von ihren Kindern – sie wünschen sich vor allem Dankbarkeit und Anerkennung ihrer Mühen. Das wiederum ist etwas, was die Kinder oft nicht geben können – zu schmerzlich war es, was sie erlebten. Erst, wenn Einiges in der Psychotherapie aufgearbeitet wurde und wenn es „nachträgliche Zeugen“ gibt, kann stellenweise auch Dankbarkeit entstehen. Die Eltern haben das Gefühl, alles gegeben zu haben und nichts zurückzubekommen. Kinder wie Eltern spüren einen großen Mangel, ein großes Loch. Es ist eine Leere, die scheinbar nicht gefüllt werden kann. Manchen Eltern und Kindern gelingt es nach einigen Jahren und oft unvorstellbar harter Arbeit die psychischen Begrenzungen anzuerkennen.

Und manchmal schlagen dann an diesem alten Beziehungsbaum ganz neue, frische Äste aus, die beide Seiten überraschen und an denen sich beide Seiten noch spät erfreuen können.

Ich möchte an dieser Stelle gerne die Bücher der Kölner Autorin Sabine Bode empfehlen: Während ihr Buch „Kriegskinder“ den Eltern gewidmet ist, kommen in ihrem Buch „Kriegsenkel“ die Kinder zu Wort. Beide Bücher sind sehr feinfühlig geschrieben.

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Dieser Beitrag erschien erstmals im Mai 2011.
Aktualisiert am 23.7.2023

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158 thoughts on “Kontaktabbruch zwischen Kindern und Eltern: „Sie verstehen mich nicht.“

  1. carma sagt:

    Guten abend,
    mich beschäftigt schon länger die Frage,ob es machbar und sinnvoll wäre,meine Mutter und ihren Mann anzuzeigen…
    Ich leide seit ungefähr 10 Jahren an Depression und hatte auch schon Selbstmord versuche hinter mir…
    Ich habe vor kurzem,den Kontakt zu meiner Mutter ab gebrochen und das ist nicht das erste mal.
    Ich wurde als Kind ( 11 Jahre) von meinem Stiefvater sexuell belästigt,gedemütigt und dominiert…
    Letztendlich, hat er meine grenzen über schritten und meine Mutter, hat mein aggressives Verhalten ihm gegenüber nie verstanden… Ich hatte damals auch ihr gesagt,dass er mir Angst macht aber sie hat nie reagiert…mit den Jahren,bin ich mehr und mehr in die Opfer Rolle gerutscht und habe viel deshalb geweint… Ich habe ihr und ihm gegenüber ständig Anspannung und Wut im Bauch… Heute bin ich 30 und meine Mutter weiss alles aber erwartet von mir,dass alles OK ist und sie will ihn auch nicht verlassen… Ich möchte von ihr geschützt werden aber sie tut es nicht…ich möchte sie dafür zur Verantwortung zwingen, auch wenn ich kein Kind mehr bin, ich möchte endlich Gerechtigkeit… Vielen lieben dank

  2. Hellen sagt:

    Auch meine Mutter kann so gar nicht verstehen, warum ich den Kontakt abgebrochen habe.
    Eigentlich hätte ich das Wunschkind sein sollen, wurde aber krank und zu früh geboren schon gleich lästig, durchkreuzte damit die Pläne meiner Eltern und wurde von da an zum Sündenbock. Abwertung, Diffamierung, Instrumentalisierung, emotionaler Missbrauch usw. statt Wärme, Geborgenheit und Fürsorge. Ich konnte nichts richtig machen, Wünsche wurden mir nur erfüllt, wenn sie sich mit denen meiner Eltern deckten bzw. sie sich damit aufwerten konnten. Bei meinen Geschwistern sieht das anders aus. Sie entsprechen genau dem Goldkind in seinen beiden Ausprägungen auf der Seite „Töchter narzisstischen Mütter“ und wurden/werden bewundert und unterstützt.
    Nur einige der Diffamierungen/Lügen der letzten Zeit: ich würde den Kontakt zwischen meiner Tochter und meiner Mutter unterbinden, ich würde anzügliche Mails bekommen/verbreiten, ich hätte meine Mutter bedroht usw. usf.
    Und meine Mutter sagt dazu: aber Kind, das stimmt doch alles gar nicht, ich weiß gar nicht, was Du hast.
    Auf der Grundlage kann man sich nicht darüber austauschen, sondern nur noch gehen. Als „Strafe“ werde ich jetzt enterbt. Aber genau betrachtet ist das auch schon seit 18 Jahren langfristig vorbereitet worden. Ich hatte also auch hier keine Chance.

    Beste Grüße

    Hellen

  3. Rosiwita sagt:

    Danke Sunny, so ist es.
    Meine Mutter hat ihrerseits auch in kleinen Stückwerken angedeutet, dass eben auch sie unter „Streit“( Sie nennt ess so. Für mich ist die Beziehung zwischen ihr und Oma-reinster Kindergarten) gelitten habe.
    Jedoch kenne ich auch von meiner Mutter, dass sie vor mir ebenfalls damit prahlte, die Probleme verziehen zu haben. Das ist auch eine Art, dem Anderen die Verantwortung auf zu bürgen. So nach dem Motto; „Ich die Gute kann vergeben, und du nicht? “ Genau dies ist die Botschaft die dahinter steckt.
    Liebe schmunzelige Grüße :)

  4. Sunny sagt:

    @ Roswitha

    Hallo Roswitha,

    mir gefällt die Umschreibung „Das reflexartige Leugnen“ sehr gut , trifft das Ganze auf den Punkt :-). Dabei wurde mir auch bewusst, dass wir diesen Reflex immer wieder auslösen, gleichzeitig jedoch erwarten, unsere Eltern könnten anders reagieren. Ich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich diesen Reflex nicht mehr verurteile, sondern verstehen möchte. Nicht entschuldigen. Wenn ich mir vorstelle, ich selbst müsste in meinem Leben, vor Allem meinem Sohn gegenüber, ständig so agieren, spüre ich, wie anstrengend und zermürbend es wohl sein muss. Und wie angenehm sich letztendlich eine Mutter-Kind-Beziehung gestaltet, wenn Beide einfach authentisch sein dürfen.
    Die vielen rhetorischen Fragen, die hier von Rosi noch in den Raum gestellt wurden, hätten bis vor einiger Zeit in mir noch viel Verwirrung ausgelöst, zum Einen, weil ich keinen Bezug zu unseren Kommentaren herstellen kann und zum Anderen, wie ldie Fragen suggestiv suggestiv sind. Als „weise Denkanstöße“ könnte man die Fragen von Rosi interpretieren……..wäre da nicht diese unterschwellige Provokation, der überhebliche Unterton, der uns klein und dumm erscheinen lässt und uns wieder das Gefühl geben soll, wir wären zu oberflächlich und unreflektiert, zu unverständlich, zu respektlos, zu anstrengend! Da ich mir eine klare Sicht hart erkämpft habe, und mich inzwischen „ganz dreist“ ;-) auf meine Wahrnehmung verlasse, kann ich solche Kommentare jedoch ganz gut für mich „entschlüsseln“. Auf solche Fragen, wie sie R. in den Raum wirft, sind jedenfalls von ihr nicht wirklich Antworten erwünscht! Vielmehr geht es wieder mal um Ablenkung, Verwirrung und um einen weiteren Reflex: autoritäres Verhalten! Und genau darum geht es mir, wenn ich hier schreibe: die Angst zu verlieren, meine Meinung zu äußern. Und sie wieder und wieder zu äußern, wenn ich es möchte :-). Dinge unmissverständlich zu benennen, das ist das Ziel dieser Diskussion.

    Liebe Grüße und bleibe dran, Roswitha :-)

  5. Rosiwita sagt:

    Hallo Rosi! Es gibt kein Zuviel an Wissen über Emotionale Gewalt.
    Tschüss

  6. Rosi sagt:

    Hallo ihr Lieben,
    worum geht es eigentlich bei dieser Diskussion und was ist das Ziel? Ist es die fehlende Anerkennung die ein jeder braucht oder ist es Neid, wenn die Eltern ihr Leben anders leben, als es die Kinder erwarten oder ist es ein Zuviel an Wissen über Ängste und emotionale Verletzungen. Jede Zeit hat andere Werte und anderes Wissen. Ist man heute anerkannter wenn man den Kontakt abbricht? Ich habe mich auch mit meinen Eltern gezofft, meine Mutter hatte auch andere Erziehungsvorstellungen, wir haben eine Woche nicht miteinander geredet, aber dann war es wieder in Ordnung. Hat es vielleicht doch etwas mit der eigenen Zufriedenheit zu tun? Und warum sind die Kommentare oft so bösartig?
    Es müssen zwei nicht immer einer Meinung sein und trotzdem kann man miteinander reden. Die Meinungen auf dieser Seite fand ich sehr interessant, aber jetzt ist genug. Ich verabschiede mich und wünsche allen Glück und ein lebenswertes Leben – so, wie es jeder für sich entscheidet.
    LG Rosi

  7. Rosiwita sagt:

    Hallo, liebe Leser.
    Meine Sätze die ich geschrieben habe waren nur eine Anspielung, auf die manchmal doppelbindige Kommunikation unserer Eltern. Manchmal werden auch gesagte Dinge nonverbal widerrufen.
    Deshalb ist es schwierig aus dieser Zwickmühle raus zu kommen und Streit zu lösen.
    Da gibt es noch ein zweites Problem; Das reflexartige Leugnen.
    Habet sie schon mal im Film eine Situation gesehen?
    Da kommt der Man einmal früher von derArbeit. Die Frau liegt mit dem Nachbarn entblößt im Bett. Und seufzt; „Es ist nicht das wonach es aussieht.“
    Das gleiche Prinzip gibt es bei meinen Eltern. Meine Wahrnehmung wird in Frage gestellt. Die gesagten Dinge werden verdreht, verleugnet Das Ja ist kein verlässliches ja und das Nein ist ein eventuell.
    Meine Argumente, Beispiele oder Beweise können noch so logisch sein und nachvollziehbar. Die Eltern leugnen und der Missbrauch geht damit in die nächste Runde.

  8. Lisa sagt:

    Lieb Roswitha
    aus deiner Antwort an Sunny: Das ist nicht ganz logisch: „wir lassen andern ihre Meinung, wenn sie nur der unseren entspricht“ das ist ja wohl alles anders als tolerant. Meine Mutter hat sich dauernd mit doofen Bemerkungen in meine Erziehung „eingemischt“ – hätte ich auf sie gehört statt gelacht, wäre meine Tochter vielleicht nicht so herausgekommen. (Scherz!) Und: Wer sagt schon von seinem eigenen Kind, es sei böse!? Aber – ich wiederhole mich – es gibt Züge an andern Menschen, die einem eben nicht gefallen (das ist nicht böse!), deshalb kann ich sie doch trotzdem lieben, oder nicht? Wir haben alle unsern Charakter, der eine ist nah am Wasser gebaut, was einer, der „hart im Nehmen“ ist, verachtet. Und jener findet diesen wiederum lieblos und unbarmherzig. Ein heiteres Gemüt kommt beim andern als oberflächliche Witzelei an. Der eine versucht für jeden Verständnis zu haben, der andere findet das ein wischi-waschi-Verhalten. Der eine sucht Nähe, dem andern ist es in der Distanz wohler usw. Die Freunde kann man sich aussuchen und sich von diesen oder jenen fernhalten. Familie läuft für mich aber auf einer andern Schiene: Da bin ich loyal und akzeptiere manches, das mich bei Fremden eher in die Flucht treibt. Auch das Gesetz macht zwischen Familie und Freunden einen Unterschied: Besuchs- und Auskunftsrecht im Krankenhaus, Erbfolge/Pflichtteil, Unterstützung bei Hilflosigkeit (Alter, Drogen etc.) u.a. Wenn ich also vom Schicksal mit dieser Familie „gesegnet“ bin, wird es wohl einen Sinn haben. Und wenn es ist, mit meinen “Schattenseiten“ konfrontiert zu werden – und die dann vielleicht konstruktiv und massvoll zuzulassen.. LG

  9. Rosiwita sagt:

    Danke Sunny, und liebe Grüße zurück!
    Meine Glaskugel :) hat mir das gleiche verraten. Ich wusste, dass die verlassen Eltern nie verstehen werden worum es geht. Ich lerne immer wieder Menschen kennen, denen das selbe widerfahren ist wie mir. Das gibt mir Mut an meiner Wahrnehmung nicht zweifeln zu müssen. Ich möchte auch anderen Sündenböcken mit meinen Kommentaren helfen. Um die Rechtfertigung vor anderen Müttern geht es mir nicht. Die Geschichte von unserem Erlebnis hat immer – eine und die selbe – Wurzel des Übels, die da heißt; „Heuchelei“. Oh wie ich diese Verdrehung hasse!
    In der Theorie wird alles so wunderbar dargestellt. In der Praxis ist jedoch alles anders. „Ach wir sind ja so tolerant, wir können nur den Stil unser Thochter nicht leiden. Wir lieben unsere Tochter, wenn sie doch nur nicht so böse wehre. Wir mischen uns nicht in die Erziehung unserer Enkel ein, nur unsere Tochter braucht manchmal unsere Anleitung. Wir lassen andere ihre Meinung stehen, wenn diese unserer Meinung entspricht. ………“

  10. Lisa sagt:

    Liebe Roswitha
    Wie sunny richtig scheibt: Versuch nicht, dich zu verteidigen, zu rechtfertigen. Du wirst nicht beschuldigt (abgesehen von den eigenen Beschuldigungen, vergiss sie!) – und die Seite der Abbrecherin kenn ich nur zu gut! Ich könnte mir jetzt sagen, meine Tochter gibt mir heute zurück, was ich meiner Mutter damals mit neunzehn angetan habe, aber ich glaube kaum, dass meine Mutter so einen Racheakt gerne sehen würde! Hätte ich ihr von dieser Funkstille erzählt, hätte sie sich sehr aufgeregt – und das wollte ich ihr in ihrem hohen Alter nicht antun. Wir haben ein gutes Verhältnis – aber das heisst nicht, dass ich ihr alles erzähle. Auch ich wurde als „überempfindich“ und verstockt und rebellisch kritisiert –- aber die Situation zu Hause war damals für mich wirklich unerträglich, auf Details verzichte ich hier, die tränenverschmierten Tagebuchseiten sprechen noch heute zu mir. Es war aber auch ein Machtkampf: diesen lebenspraktischen Sinn, diese Beliebtheit bei allen Leuten, diese Perfektion im Haushalt, diese ganze Ordentlichkeit im Denken und Auftreten – das würde ich nie erreichen. Aber ich hatte und habe andere Qualitäten, und die konnte ich nur entwickeln, indem ich mich eine Zeitlang konsequent distanzierte. Sie findet zwar z.B. heute noch, ein Studium sei für eine Frau nicht angemessen und ähnlichen Stuss. Aber sie hat ein Recht darauf ihre Meinung zu äussern, wie ich übrigens auch. Hast du mal versucht, wenn es denn wieder Kontakt gibt, deinen Elternz möglichst einzeln – sonst sind sie 2 gegen 1 – zu sagen, wie grosse Angst du vor ihr/ihm hast? Auch auf die Gefahr hin, dass das mit „aber ich tu dir doch nichts!“ abgetan wird. Dann kannst du sagen, dass du das auch nicht behauptet hast, aber dass diese Angst nun mal da ist.. Mehr könntest du im Moment auch nicht sagen, aber sie solten es einfach wissen. Im übrigen kann eine Therapie dabei helfen dich zu stärken! Allerdings würde ich ihnen davon nichts sagen, sonst besteht die Gefahr dass du der “Psycho“ bist und sie fein raus… Ist etwas lang geworden, aber ich finds toll, dass man dem Thema so näherkommen kann (mir hat Rosis Hinweis auf meinen „Tunnelblick“ bez. Enkel sehr geholfen! Trotz all dem selbstsicheren (?) Auftreten das “Kind“ sein wollen – das habe ich nie so gesehen!) Dein innerster Kern weiss bestimmt, ob und wann es Zeit für eine Widerannäherung ist! Alles Gute! Lisa

  11. Sunny sagt:

    Und noch etwas: betroffene Eltern machen durchweg den Anschein, als müssten sie uns weis machen wollen, dass es sich einfach nur um „Missverständnisse“ handelt, bzw., dass das eigentliche Problem nur die verschiedenen Sichtweisen von Eltern und Kindern sind. Uns so wird ewig diskutiert und debattiert. Ich sage dazu: Missverständnisse sind in der Regel schnell geklärt, wenn sich beide Parteien miteinander ausgetauscht haben und Beide zu der Erkenntnis gekommen sind, sie meinen/wollen doch eigentlich das Gleiche. Man nimmt sich vielleicht noch in die Arme, sagt dem Anderen, dass es einem leid tut und dass man froh ist, dass man den Anderen nun versteht. Und gut ist es. In Familien, wo erwachsene Kinder den Kontakt abbrechen, ist solch ein Klären von Missverständnissen zuvor nie zustande gekommen. Kann auch nicht!, denn es handelt sich eben nicht um Missverständnisse oder verschiedene Ansichten oder Empfindungen. Es handelt sich um eine gestörte Familienstruktur. Die Kinder wollen letztendlich auf das gestörte Familiensystem aufmerksam machen. Die Eltern wollen in solch einem gestörten, krank machenden System nur eins: diese Tatsache weiter verheimlichen! Zu groß ist das Leid, das sie selbst in sich tragen, um einfach mal zum Kind zu sagen: ja, du hast Recht. Unsere Eltern tun alles dafür, um das Leid weiterhin zu deckeln, nicht an die Oberfläche kommen zu lassen. Dafür lügen sie auch, denn sie haben ihr Leben teilweise auf einer Lebenslüge aufgebaut, die Generationen zurück geht. Meiner Mutter war die Verteidigung ihrer heilen Scheinwelt immer wichtiger, als eine Aufarbeitung und die daraus resultierende Versöhnung mit mir. Ich habe es akzeptiert, dass dies ihre Entscheidung war. Sie muss jedoch auch akzeptieren, dass ich mich entschieden habe, diese Welt der Lügen zu verlassen. Und da gibt es dann eben auch keine gemeinsame Basis mehr, auf deren Grundlage wir einen gemeinsamen Weg finden könnten.

  12. Sunny sagt:

    Verzeihung!, ich schrieb zwei Namen versehentlich falsch. Natürlich geht mein Kommentar an Rosiwita. Und ich korrigiere: Frau Dr. Voos ;-)

  13. Sunny sagt:

    @ Roswitha

    Liebe Roswitha, ich war schon lange nicht mehr hier auf der Seite, meine Kommentare liegen länger zurück. Da Du in Deinem letzten Kommentar schreibst, andere verlorene Töchter und Söhne werden Dich bestimmt verstehen…..Ja, ich verstehe Dich und möchte mich an dieser Stelle mit Dir solidarisieren! Ich habe den Gedankenaustausch zwischen Dir und Rosi/Lisa gelesen. Liebe Roswitha, ich glaube, es kostet Dich mehr Kraft, als dass es Dich weiter bringt, Dich mit den Damen auszutauschen. Das Tragische ist, dass Du auch gegenüber wildfremden Müttern (Rosi und Lisa) in Deine alten (oder noch vorhandenen) Muster verfällst. Du versuchst, Dich ihnen gegenüber verständlich zu machen, aber es gelingt Dir nicht. Deswegen versuchst Du Dich im letzten Kommentar zu rechtfertigen, ja fast zu entschuldigen………im Sinne von: entschuldigt, dass ich mich nicht verständlich ausdrücken kann, ich kann verstehen, dass ihr mir wahrscheinlich nicht mehr antwortet. Roswitha, ich, auch eine verlorene Tochter, verstehe Dich, ohne dass Du es nochmal und nochmal und noch deutlicher sagen/schreiben musst ;-). Nur jemand, der nicht verstehen will, wird Dir immer wieder mit Gegenargumenten kommen. Lisa und Rosi haben sich hier auf dieser Seite verirrt!, es gibt eine Seite bei Frau Voss, wo sich betroffene Eltern austauschen können.
    Für mich ist es mittlerweile ganz simpel (nach Jahrzehnte langen vergeblichen Versuchen des Austauschs mit meiner narzisstischen Mutter): diese Mütter haben ein völlig falsches Selbstbild. Sie führen Dich emotional immer und immer wieder in die Irre, indem sie ablenken, schwafeln, lügen, verdrehen, relativieren………erkläre Dich nicht gegenüber solcher Menschen! Sage ihnen: alles, was ich dir sage, IST SO, auch wenn du es nicht verstehst.

    Liebe Grüße und alles Gute auf Deinem Weg, der immer besser und immer mehr zu Deinem eigenen wird, je mehr Du Dich von solchem Menschen wie Lisa und Rosi entfernst :-)

  14. Rosiwita sagt:

    Hallo, Sie schrieben von Ihren Erinnerungen. Dann erzähle ich Ihnen von meinen.
    Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern bei denen ich noch gemeinsam an Mutters und Vaters Tisch saß. Ich habe sie zusammen mit meinen Kindern und Man besucht.
    Emotionale Gewalt kann so schleichend, subtil sein, – so dass ich Ihnen nicht mal erklären kann was mich störte. Als Kind fühlte ich mich zerrissen. Man kann sich schlecht von einem Elternteil trösten lassen, vor dem man sich ständig schämen muss und fürchtet. Aber dieses beschämt werden ist noch schlimmer als Schläge! …Glauben Sie nicht, dass ich mir das nur einbilde. Man heult und leidet nicht einfach so aus Spaß und Langeweile. Auch wenn meine Eltern es mir gerne zusprechen würden, überempfindlich zu sein. Für meine Eltern ist es nur traurig gelaufen, – wenn sie meinten das Spiel noch ewig weiter zu spielen obwohl ich schon erwachsen bin und nicht mehr auf Gedeihen und Verderben ausgeliefert bin. Der wichtigste Grund weshalb ich den Kontakt abgebrochen habe,- war die Angst, dass meine Eltern meine Autorität vor meinen Kindern untergraben würden.
    Meine Eltern haben wirklich viel geleistet und für mich gesorgt. Wie heißt es im 1 Korinther 13? Lesen Sie selbst. …
    Wenn meine Eltern geleistet und gegeben haben…jedoch nur für ihre eigene Ehre.
    Es ging aber dabei wirklich nie um mich, sondern immer nur um ihr Ansehen. Meine Gefühle spielten eine untergeordnetere Rolle. Wichtig war nur der heuchlerische Schein, alles richtig zu machen- für sie. Ich glaube alle anderen verlorenen Töchter/Söhne wissen was ich meine.
    Es wird aber ein Wiedersehen geben mit meinen Eltern und mir. Nur wie und wann und wo weiß ich nicht. So ganz habe ich die Hoffnung auf eine Versöhnung nicht aufgegeben.
    Ich hoffe mein Kommentar hat Sie nicht zu sehr irritiert Rosi und Lisa? Ich rechne damit, dass Sie gar keine Antwort an mich zurück schreiben. Liebe Grüße Roswitha

  15. Lisa sagt:

    Liebe Rosi, ein ganz herzliches Dankeschön für einen Gedanken von dir, der mir echt nie gekommen ist: natürlich stürzte der Enkel jeweils auf mich zu, weil er sich halt freute und ich herzte und drückte ihn ihn erst mal und dann kam so hinterher mein erwachsener Gruss und eine kurze Umarmung für meine Tochter, bei Eile sogar bloss Küsschen rechts, Küsschen links – und weg waren wir. Mann, dass mir das nie auffiel!!! Danke nochmal herzlich für den Anstoss! lg Lisa

  16. Rosi sagt:

    Hallo Rosiwita
    Es ist doch wunderbar, dass Menschen so verschieden sind und eigene Gefühle, Ansichten und Meinungen haben. Und das gilt für beide Seiten, für jung und alt.
    Leben Sie Ihre Gefühle, aber lassen Sie Gefühle auch bei den Eltern zu und zwar andere, als Sie die haben. Ich habe niemanden gezwungen, anzurufen und ich habe mich bestimmt auch nicht aufgedrängt, denn ich bin selbstständig und ziemlich ausgelastet. Wenn meine Töchter Hilfe brauchten war ich für sie da, weil ich sie liebe und ihnen ihr eigenes Leben lasse. Was ist so negativ daran, wenn man liebt und füreinander da ist?
    Sicher, das Leben ist nicht immer gerecht, aber es ist endlich und die Zeit ist doch viel zu schade für negative Gedanken, Vorwürfe, Neid und Missgunst.
    LG Rosi

  17. Rosiwita sagt:

    Danke für Ihre Antwort Rosi und Lisa!
    Ich lese soeben, dass es Ihnen Spaß machte, Rosi, mit Ihren Kindern zu telefonieren. Sie können aber nicht wirklich wissen ob die Anderen das gleiche Gefühl empfanden wie Sie. Ihre Kinder haben ihre eigenen Gefühle und Gedanken. Was ist Ihre Meinung zu der Tatsache?
    Liebe Grüße Roswitha

  18. Rosi sagt:

    Danke Lisa, Du sprichst mir aus dem Herzen. Auch ich liebe meine Töchter und ich bin sauer auf sie gerade deshalb, weil sie so sind wie sie sind. Und ich würde gerne mit ihnen wieder über Gott und die Welt reden, 10 Themen in einer Minute, Lachen bis die Luft wegbleibt, selbst gebackenen Kuchen mitgeben und stundenlang am Telefon debattieren. Vielleicht haben wir übersehen, dass unsere erwachsenen Kinder noch Kinder sein möchten und bei der Begrüßung nicht nach den Enkelkindern in den Arm genommen werden.. Aber sie möchten auch erwachsen sein und ohne Worte kann das nicht geklärt werden.
    LG
    Rosi

  19. Lisa sagt:

    Liebe Roswitha
    meine Tochter – die Bezeichnung „Kind“ passt nicht so recht – hat sehr viele gute und der Gesellschaft nützliche Eigenschaften. Ich finde das lobens-, ja bewundernswert. aber das hat nichts mit Lieben zu tun. Liebe macht allenfalls im kurzen Stadium der Verliebtheit blind – ansonsten sollte sie eher sehend machen: Babys lieben wir ja auch, aber keine Mutter soll mir erzählen, dass sie das Kleine liebt, „weil“ es brüllt, die Windeln vollmacht oder den Karottenbrei auf den Tisch erbricht, sondern sie liebt es „trotzdem“. Meinen Partner liebe ich nicht, „weil“. er seine Socken rumliegen lässt – und was sonst noch! – sondern trotzdem. Meine Mutter liebe ich nicht , weil sie in jeder Suppe ein Haar findet, sondern trotzdem. Wie auch ich hat jeder Mensch angenehme und weniger angenehme Seiten, das hat nichts mit „Böses zusprechen“ zu tun, Die Liste mit den Lieblingsfilmen,-tieren usw. ist unnötig: die ist in meiner Erinnerung – und den Fotoalben. Ich bin dem Schicksal dankbar für die Zeit mit unsern Kindern, aber jetzt sind sie erwachsen und da erwarte ich eine erwachsene Kommunikation und nicht eine kindische Trotzreaktion. Was meinen Sie mit „nervigem Stigmatisieren“? Sie stellen doch bestimmt bei Ihren Mitmenschen auch Eigenschaften fest, angenehme und weniger angenehme. Es ist kein „Stigma“, auch die weniger angenehmen Seiten in einem Menschen zu bemerken. Meine Tochter mag an mir z.B. nicht, dass ich gewisse Dinge spüre, auch wenn ich nichts sage. Ich darf nur merken, was in ihr Selbstbild passt. Diese Fassade/Rolle kann sie nur aufrechterhalten, wenn sie mich möglichst wenig sieht. Das habe ich auch so akzeptiert und mich nie aufgedrängt. Mit dem Entzug des Enkels kann sie mich jedoch „strafen“, weil ich ihn vermiss(t)e und das tut/tat weh. Der würde nicht in einen Loyalitätskonflikt kommen, weil ich a. meine Tochter trotz allem liebe und b. seine Mama ohnehin kein Gesprächsthema ist, wir hatten immer was zu tun. Selbstverständlich würde ich ihr in Notfällen helfen, aber sie würde kaum zugeben, dass überhaupt Not besteht. Wenn sie etwas brauchte, wusste sie es immer so zu drehen, als müsse ich dankbar sein, dass ich um Hilfe gebeten wurde. Und zugegeben: ich fühlte mich geehrt, dass sie mir vertraute statt einem ihrer zahlreichen Freunde! Zu Ihrem: „Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl…“: Gefühle kann man nicht geben, sondern allenfalls zeigen, austauschen, bewusst machen. Danke für die Antwort jedenfalls!

  20. Rosiwita sagt:

    Die Liebe spricht dem Anderen nichts Böses zu.
    Ich wiederhole einige Sätze;
    „…-aber den Enkel braucht sie nich Wunderwaffe einzusetzen“
    Wie ist das gemeint?
    Die Böse will den Enkel aus Rache, ihrer Oma vorenthalten. Schon mal die Idee gehabt, dass ihr Kind ihren Sohn/Tochter nur vor Solidaritätskonflikt schützen möchte?
    „Meiner Tochter war, und ist Macht nun mal sehr wichtig.“
    Jede Medaille hat zwei Seiten. Hören Sie mit diesem nervigen Stigmatisieren auf. Wie könnte man liebevoll das Verhalten Ihres Kindes bewerten?
    Vielleicht könnte Ihre Tochter wieder durch einen Schicksalsschlag gezwungen, in ein Abhängigkeitsverhaltnis zu Ihnen zurück kommen. Dann würde das Kind mit Holzbein und Glasauge, mit Lumpen gekleidet, von allen Freunden verlassen vor Ihnen stehen. Ist es das was Sie sich wünschen?
    Und wenn Sie Ihrem Kind helfen würden und Ihr Kind pflegen würden um Ihrer eigenen Ehre Wille, und Ihr letztes Hemd hergeben würden doch Sie hätten die Liebe nicht. ….tja.
    Wovor wollte sich Ihr Kind schützen?
    Was hat so weh getan, dass sie gehen wollte?
    Nach Reflektiertheit sieht das nicht aus.
    Sorry (meine Meinung)
    Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl stolz zu sein, es als wundervolle Tochter anzusehen, mit Wohlgefallen zu erkennen.
    Schreiben Sie sich Notizen, welche Leidenschaften Ihr Kind hat. – Musik – Hobby- Lieblingsfilm- Lieblingstier-………
    Gruß
    Roswitha

  21. Lisa sagt:

    an Rosi: es ist auch ein¨Zeichen der Zeit, dass Kinder sich so ungebärdig gegen die Eltern benehmen dürfen. Es ist immer die Rede von Kinderrechten, dass es aber keine Rechte ohne Pflichten gibt, wird unter den Teppich gekehrt. Das biblische Gebot, die Eltern zu ehren wäre sonst nicht nötig gewesen! Eigentlich ist das natürlich: eine Generation löst die andere ab.. Dass die junge Generation mehr Schützenhilfe bekommt, daran sind manche Erziehungsbücher und die Popularisierung der Psychologie nicht unschuldig: Ich hatte mit etwa elf, als Mama mit dem Teppichklopfer hinter mir her rannte, ganz laut im Garten geschrien: „Kinder dürfen gar nicht geschlagen werden! Ich gehe zur Polizei!“ absichtlich draussen, damit es Nachbarn hören sollten. Zwar waren damals Körperstrafen üblich, aber zunehmends wurde das thematisiert. Ihre Antwort darauf: „Geh doch, dann kannst gleich in ein Heim, wenn die dich überhaupt nehmen, du bist nicht schwer erziehbar, du bist unerziehbar!“. Das schrieb ich dann ins Tagebuch und zwar voller – Stolz!!! Es ist leider so, dass nur gewisse und einem selbst angenehme Erkenntnisse aus der Psychoanalyse u.a. populär werden – dass es um nicht aufgegebene Allmachtsphantasien, ödipale Ansprüche (Freud), letztlich also immer um Macht geht, wird verdrängt. Man muss wohl einmal – durch das Vertrauen im Elternhaus schon, durch eine Liebesbeziehung, evtl. eine Psychotherapie – die Erfahrung machen, dass man ohn-mächtig sein darf, ohne dass der/die andere das ausnutzt. Aber es ist letztlich auch eine Charakterfrage: meiner Tochter war und ist Macht nun mal sehr wichtig: ich erinnere mich noch, wie sie mir vor über zwanzig Jahren den Umgang mit dem PC erklärte: so etwas von lächerlicher Aufgeblasenheit! Und wenn ich es wagte, den Tipp eines Kollegen einzubringen, hiess es gleich: „Dann lass dir doch alles von dem erklären!“ Mutters „geh doch ins Heim“ klang da als Echo an. Kinder, auch ganz kleine, können bereits ihre Macht ausspielen – und wir Eltern, Mütter vor allem, lassen uns schnell von unserem Beschützer- und Pflegeinstinkt leiten. Der tote Flüchtlingsjunge am Strand hat ein Riesenecho ausgelöst, das Bild mit dem jüdischen Jungen vor den Nazis rührt heute noch – aber die Tausende von Erwachsenen, die genauso ihr Leben verloren, entlocken uns allenfalls eine Betroffenheitsphrase. Unser Enkel ist ja kein Waisenkind – es gibt andere Betreuungsmöglichkeiten als die Oma – und vielleicht klagt er später genauso in einem Forum über seine übermächtige Mutter, die ihm die heiteren Tage bei der Oma abklemmte ;-) LG

  22. Rosi sagt:

    an Lisa: Ich habe sehr lange nach Gründen für den Kontaktabbruch meiner Töchter gesucht, habe versucht, sie zu verstehen, habe immer wieder den Kontakt gesucht, wurde beschimpft ignoriert, wie Luft behandelt Nach einer Zeit des schweigens habe ich offen über meine Probleme geredet und festgestellt, dass es vielen Familien so geht und fast überall sprachen die Kinder von einer schweren Kindheit
    Und viele von den Kindern waren in psychologischer Behandlung und dort wurde nicht auf das jetzige Leben geschaut und darauf, ob es vielleicht Sorgen gibt, die man nicht alleine lösen kann sondern es wurden Probleme in der Kindheit gesucht. Und nach eifrigem Suchen findet man bestimmt ein falsches Wort, einen falschen Blick, eine falsche Reaktion. Eltern sind auch nur Menschen.
    Viele halten sich in der Vergangenheit fest, anstatt im Jetzt zu leben und das Leben anzunehmen. Alle haben die Chance, es anders zu machen.
    Mein Mann und ich hatten einen sehr guten Draht zu unseren Enkelkindern, dürfen sie aber auch nicht mehr sehen.
    LG Rosi

  23. Lisa sagt:

    an Rosi: Das mit dem „zu gut gehen“ stimmt vermutlich schon: was haben die Menschen sich nach dem Krieg geholfen! Bis jeder seine Stelle, sein Häusle und sein Auto hatte. Und heute ist das ganze Dorf verkracht, grüsst nicht, führt Prozesse, haut sich übers Ohr… Meine Tochter sagte einmal, sinngemäss: Man liebt seine Eltern nur in der Kindheit, weil man sie braucht. Nachher braucht man sie nicht mehr und braucht sie auch nicht zu lieben“ als ob „ich brauche dich“ dasselbe sei wie „ich liebe dich“! im übrigen erwarte ich auch nicht, dass mich meine Kinder lieben, wertschätzen genügt mir längst. Meine Tochter, die mich immer noch mit Funkstille „bestraft“, hatte „Liebe“ – auch in Filmen – immer als etwas Verächtliches, Schwaches angesehen und sich mit dem „Sieger“ identifiziert. Wo aber Macht ist, wächst Angst, und wenn die regiert, kann man nicht vertrauen und daher auch nicht lieben. Als kleines Kind hatte sie dieses Vertrauen noch, aber dann verlässt der Vater plötzlich die Familie, das muss sie ungeheurer gekränkt haben – meine Trostversuche liefen da ins Leere. Vielleicht gibt sie mir auch bloss zurück, was ihr der Papa „angetan“ hat. ich kanns tragen – aber den Enkel braucht sie da nicht als Wunderwaffe einzusetzen! Tja, sie brauchen mich eben jetzt nicht mehr für die Betreuung, da kann man schon frech werden.

  24. Rosi sagt:

    Hallo ,
    Ich habe das Gefühl, dass es nur noch schlechte Kindheiten und versagende Eltern gibt. Liegt es vielleicht daran, dass es uns allen einfach zu gut geht? Es ist als Mutter auch nicht einfach, sein Kind zu kennen, denn in jedem Menschen stecken Anteile von Mutter und Vater und das auch noch von den zurückliegenden Generationen. Und wer kennt schon all die Leute und deren Eigenschaften und Erlebnisse. In jedem Menschen stecken Informationen von 128 Personen. Wer kann da schon sein Kind genau kennen, seine Wünsche, seine Vorstellungen, seine Eigenarten. Vielleicht ist es hilfreich, wenn man sich selbst als einen Baum vorstellt, die Wurzeln sind die Eltern und die Ahnen und zwar von beiden Seiten. Und aus diesen Wurzeln kann man Kraft ziehen oder sich mit den Verzweigungen oder Verfehlungen beschäftigen, das liegt an jedem selbst. Aber ohne Wurzeln hat man keinen Halt und keine Nahrung und selbst, wenn man den Kontakt abbricht, die Informationen aus seinen Wurzeln kann man nicht verhindern. Und auch die nächste Generation erhält aus dieser Quelle ihre Informationen und plötzlich sind die Enkel wie die Oma oder der Opa. Wie schön.
    Wie wär es mit einem Danke liebe Eltern für mein Leben, ich werde es in meine Hände nehmen und es positiv leben und euch gerne mitnehmen.
    Wir sind es der nächsten Generation schuldig.
    Meine Töchter haben auch den Kontakt abgebrochen: Ich liebe und vermisse Euch!
    Rosi

  25. Jürgen29 sagt:

    Ich habe den Kontakt komplett zu meiner Familie abgebrochen. Auch zu meinem Bruder. Der Hintergrund: Streitigkeiten.

    Meine Mutter machte mir Vorwürfe, dass ich keine Ausbildung habe und nicht gemacht hatte. Das ich mit 24 Jahren bei ihr wohnte und sie deshalb kein Privatleben und einen Freund hatte. Freunde konnte sie natürlich auch nicht einladen.

    Sie sagte auch, dass sie wegen mir dick sei. Sie hätte immer frustfressen gemacht. Allerdings muss man sagen, dass sie schon vor 10 Jahren dick war, als sie noch mit meinem Vatter verheiratet war.

    Sie sagte immer, sie würde sich für mich schämen und ich wäre wie mein Vater.

    Mein Vater ist auch nicht besser. Hat 7 Monate eine Beziehung und erzählt es nicht. Dann meckert er rum, dass ich mich nicht vorstellen würde. Warum sollte ich mich aber einer Person vorstellen, wenn man schon von Anfang an sagen könnte, dass das die neue Frau in seinem Leben ist.

    Früher wurde ich auch geschlagen. Von meiner Mutter mit dem Holzlöffel. Und von meinem Vater hatte ich mal einen blauen Fleck am Arm. Meine Mutter sagt(e) immer, ich würde mir eine fangen, wenn ich nicht still bin.

    Ich könnte noch mehr erzählen.

    Was mich aber Heute wundert ist, dass früher mein Vater gesagt hatte, ich wäre wie meine Mutter und meine Mutter sagte immer, ich wäre wie mein Vater. Funfrage: Wer bin ich? Antwort: Ich bin ich.

    Vieles mag sich nicht schlimm anhören, aber es geht auf die Psyche. Ich hatte auch viel geweint.

    Heute träume ich lieber von der Zukunft und der Liebe. Ich gehe gerne spazieren, wenn der erste Schnee gefallen ist. Ich sitze gerne im Biergarten, trinke was schönes, auch im Winter (was heißes) und rauche dabei meine Pfeife. Ich lerne gerne Sprachen. Nicht weil sie mich interessieren, sondern weil ich es so möchte. Ich fahre Fahrrad und gehe schwimmen. Interessiere mich für Schallplatten und alte Filme. Abends schaue ich gerne in die Sterne, oder sehe stundenlang den Vollmond gedankenlos an. Ich habe einen richtigen Charakter. Wenn meine Familie das wüsste, würde ich sagen, dass sie sich über mich lustig machen würden.

    Ich kann niemanden richtig vertrauen, aus meiner Familie. Aber versuche dieses Verhalten nicht auf andere (Frauen) zu übertragen.

    Danke das ich hier schreiben durfte.

  26. Lisa sagt:

    Liebe Mirjam. Sexueller Missbrauch ist tatsächlich nicht nur rechtlich, sondern auch psychisch ein Verbrechen/Vergehen. Bewusst und unbewusst pädophile Volljährige (ich scheue mich, dafür den Begriff „Erwachsene“ zu gebrauchen!) gibt es leider allzu viele – und je infantiler die Gesellschaft wird, desto mehr davon wird es geben. Nicht „reif“ ist gefragt, sondern „jung“. Schamgrenzen gelten als spiessig, sexuelle Beherrschungsfähigkeit als prüde und verklemmt. Anderseits muss aber auch die Tatsache gesehen werden, dass kleine Kinder aktiv „sexuell“ agieren können: sich mit rotem Kopf am Bein vom Papa oder auf der Hüfte von Mama reiben, ungefragt den Penis von Papa und den Busen von Mama begrapschen – wie sexuell das auch aussehen mag, es sind Kinder und es ist an den Erwachsenen, sich – falls sie das nicht eh einfach ungezogen, lästig oder zum Lachen finden – zurückzuhalten und dem Kind klar zu sagen: das darfst du und das nicht. Wenn die Eltern dadurch sexuell erregt werden, müssten sie sich ihrer sexuellen Unreife stellen und eventuell eine Therapie zwecks Nachreifen ins Auge fassen. Unsichere Eltern anderseits begründen ihr Nichtreagieren auf solche kindlich-sexuellen Aktivitäten mit der Angst, (Freud zu eng interpretiert!) das Kind könnte später Komplexe bekommen. Die Mutter eines Sechsjähriger liess ihm die „freie Wahl“, den ganzen Tag im Hotel zu bleiben oder an den FKK Strand mitzugehen – drei Tage lang hielt er durch…

  27. Lisa sagt:

    @Coni
    Das mit den eigenen Grenzen kenne ich sehr gut: vermutlich ist da halt jeder etwas anders. Unter „Abgrenzen“ verstehe ich die eigenen Grenzen abstecken, denn die der andern kann ich höchstens akzeptieren. Meine Grenzen stecke ich nur ab, wenn mir etwas zu viel wird, ich unhöflich/aggressiv angesprochen oder wenn ich ausgenutzt werde. Ansonsten lasse ich jeden, wie er ist und lasse ihn seine eigenen Grenzen abstecken, soweit sie, wie erwähnt, sich nicht mit den meinen überschneiden. Meinungsfreiheit ist mir jedoch auch wichtig. Meine Tochter brach den Kontakt nach einem lächerlichen Vorfall mit einer kurzen E-Mail ohne Erklärung ab, was mich verletzte, weil sie den Enkel, mit dem ich eine herzliche Beziehung pflegte, gleich mit entfernte. Anderseits war der Kontakt von ihrer Seite aus immer nur zweckbestimmt und kühl – und mir oft zu kämpferisch. Beinahe jede meiner Äusserungen war für sie Anlass zu einer Gegenposition. Das empfand ich immer als stressig – und ihr war es bestimmt auch wohler in der Distanz, damit ich nicht merken sollte, wie einsam sie in ihrer Traumwelt eigentlich war. Mütter haben eine Empathie, die nicht unbedingt erwünscht ist, weil sie am Selbstbild der Kinder kratzt. Freunde kann man abservieren, wenn sie sich nicht wie erwartet verhalten, Mutter bleibt Mutter, ob man das akzeptiert oder nicht! Auch meine Mutter hat bei mir damals bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen bemerkt, die ich mir selbst nie eingestanden hätte, die mir nicht einmal bewusst waren – und ihr wohl auch nicht, obwohl sie sie diffus ängstigten. Zur Frage, ob eine Annäherung später möglich ist: in meinem Fall ja. Von 19-24 war von meiner Seite aus Funkstille. Als ich meine beruflichen und privaten Ziele erreicht hatte, wurde der Kontakt jedoch wieder aufgenommen. Etwas ängstlich zuerst, denn es hätte ja sein können, dass Mutter vorwurfsvoll oder abweisend reagieren würde, aber die Freude über das erste Enkelkind überstrahlte alles. Und dank meiner Psychotherapie damals verstanden wir uns immer besser. Wir konnten sogar über Teppichklopfer und Kochlöffel lachen – und die von ihr nie entdeckten und – haha! – daher auch nie bestraften Heimlichkeiten von uns Kindern. Mich berührte es ganz tief, als Mutter mal so beiläufig seufzte: „ich hätte auch manches anders gemacht, wenn ich gekonnt hätte“. Und sie konnte wirklich nicht: Ich war hochsensibel, verträumt und nah am Wassergebaut – sie ist und war eher lebenspraktisch und vernünftig, auch ein bisschen pampig in ihren Äusserungen, aber das ist nun mal ihre Art. Noch zu Ihrer Frage:„Muss der Abbrecher sich nicht ständig an seine Wunden erinnern um diesen Schritt vor sich zu rechtfertigen?“ist sehr gut beobachtet: mein Tagebuch von damals zeugt davon! ;-)

  28. Coni sagt:

    Guten Abend,
    mit großem Interesse habe ich die vielen Meinungen gelesen. Kontaktabbruch innerhalb der Familie ins besonders zu den eigenen Eltern dürfte eines der schwierigsten Themen sein.

    Ist der Schritt einmal getan, wird sich dann noch einmal Normalität einstellen können?

    Muss der Abbrecher sich nicht ständig an seine Wunden erinnern um diesen Schritt vor sich zu rechtfertigen?

    -Meine Eltern hatten als Kriegskinder keine schöne Kindheit. Meine Kindheit war in vieler Hinsicht problematisch und doch war diese tausendmal schöner als die Kindheit meiner Eltern.

    -Meine Eltern konnten sich nicht so beschweren, da der Krieg meinen Gr0ßeltern die Basis nahm und diese sich für ihren Nachwuchs wahrlich aufopferten.

    -Meinen Eltern haben bewusst keine Fehler gemacht…….Ja aus heutiger Sicht hätten sie psychologische Hilfe benötigt…………Vor 40 Jahren war dies nicht so einfach wie heute.

    Darf ich meine Eltern aus ihrer Vergangenheit heraus verurteilen?

    Auch ich habe Fehler gemacht….viele Fehler. Wer ist aber über Jahrzehnte Fehlerfrei?

    Mein Kind hat mit mir gebrochen. Ich kämpfe nicht mehr. Die Unzufriedenheit von Seiten meines Kindes zeigte sich schon über einen langen Zeitraum. Es hatte nur noch ein Funken gebraucht.

    Jahrelang hatte ich davor Angst, Angst das falsche zu sagen, Angst nicht genug zu sein…………….

    Wenn Kinder im Erwachsenenalter (mein Kind ist über 30) einfach angewidert abbrechen……….

    An Bindung und Liebe meinerseits hat es nicht gefehlt. Loslassen konnte ich auch.

    Grenzen setzen, war für mich ein Problem, auch kann ich nicht so gut über mich und meine Probleme und Wünsche reden, mich für meine Interessen stark machen, habe ich auch nicht wirklich gelernt

    Gibt es perfekte Eltern? Perfekte Kinder ?

    Warum raten Psychologen so schnell zum Kontaktabbruch?

    Die verletzte Person wird do so niemals lernen für eine Beziehung zu kämpfen und Menschen auch mal so annehmen wie diese sind.

    Schaue ich mich in meinem Bekanntenkreis um, gibt es kaum jemand der keinen Kontaktabbrecher in der Familie hat.
    Dies macht einfach nur traurig.

    Glauben Kontaktabbrecher ernsthaft damit etwas zu verändern? Ich befürchte ehr das dies zu Verhärtungen führt. Sich den Problemen zu stellen und auch mal einen Perspektivwechsel zuzulassen dürfte doch ehr zu einer inneren Reifung beitragen.

  29. Mirjam sagt:

    Ich weiß, dass wenn Eltern so sind, in deren Kindheit ebenfalls etwas schiefgelaufen ist. Aber haben sie nicht auch die Option und Selbstverantwortung, sich professionelle Hilfe zu holen? Sie dürfen aus eigener „Störung“ heraus doch nocht ihr Kind lebenslang für ihr Unglück verantwortlich machen!
    Ich fühle mich mein Leben lang nicht richtig, ich fühle mich schuldig. Trotz Therapie. Ich habe zu Mutter und Stiefvater keinen Kontakt seit 2 Jahren, bis auf vorgestern und da hat sie es in nullkommanix wieder geschafft, mir den Boden unter den Füßen wegzuziehen, indem sie mir etwas unterstellt hat, was ganz klar eine Lüge war. Eigentlich total lächerlich, wenn es nicht so traurig wäre.
    Ist es denn normal, dass eine Mutter im Urlaub mit ihrer 5?6? Jahre alten Tochter und ihrem neuen Mann im Bett liegt und im Beisein des Kindes seinen Penis penetriert? Und das Kind bekommt als Anwort, als es fragt: „Was machst Du da?“ „Du kannst ruhig auch anfassen“. Und das Kind denkt, dass das okay ist, wenn das die geliebte Mutter sagt. Und das Kind spürt dennoch, dass das nicht in Ordnung ist.
    Ist es normal, dass eine Mutter ihrer heite 48kährigen Tochter immer noch vorwirft, dass sie ihr Abi nicht gemacht hat?
    Ist es normal, dass eine Mutter ihrer Tochter sagt, dass deren Sohn besser bei ihr, also der Oma, aufgewachsen wäre?
    Ist es normal,????

    Und das sind nur ein paar Auszüge.

    Aber diese Mutter bildet gemeinsam mit ihrem neuen Gatten und dem Halbbruder der Tochter eine Front. Und das alles unter dem Deckmäntelchen der angesehenen, reichen Fassade der Gutbürgerlichkeit. Die andere Seite, also die meines biologischen Vaters sieht ähnlich aus.
    Und ach ja, diese Frau, meine Mutter, verlässt seit mindestens 10 Jahren das Haus nicht mehr. Ist aber normal. Die einzige, die nicht normal ist, bin ich. Obwohl man doch alles für mich getan hat. Und ich weiß das halt nicht zu schàtzen. Und ich bestätige sie quasi: denn ich bin die, die mit dieser Scheiße leben muss. Ich bin die Lügnerin, die Beziehungslose, das männermordende Ungeheuer, die größenwahninnige, die Undankbare, Die ohne Abi, die Lebensunfähige. Die Sexsüchtige.
    Leute, ehrlich, für solche Menschen fehlt mir die Empathie. Auvh wenn ich weiß, dass auch dieseenschenal Opfer waren.
    Das gibt Ihnen aber nicht das Recht, bei ihrem Kind zum fiesen Täter zu werden!

  30. Ingrid sagt:

    Vor einigen Jahren hatte ich den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen (ich war damals 31).

    Das Problem war, dass sie durch ihre eigenen negativen Erfahrungen in der Kindheit unbewusst ein bestimmtes „System“ ihrer Verhaltensweisen entwickelt hatte um Ihre Probleme, Sorgen, ihre Depression abzugeben.
    Da ich als Kind/ Teenager einen sehr starken emotionalen Kontakt hatte – sie hat mich zu ihrem Freundinnen-Ersatz gemacht- wurde ich dementsprechend „zugemüllt“. Über ihre Eheprobleme, ihre Selbstmordgedanken etc. In der Pubertät habe ich das dann 1 zu 1 übernommen, als wären es meine Probleme.
    Mit Anfang 30 habe ich dann eine Therapie gemacht und irgendwann kam ich dann auf den Punkt, dass ich keinen Kontakt will. Dass mich der Kontakt belastet, mir meine Lebensqualität – meine Energie raubt. Mich zerstört.

    Meine Mutter ist ein armes, verletztes, misshandeltes Kind im Körper einer Erwachsenen Frau.

    Seit einiger Zeit haben wir wieder Kontakt. Vorsichtig und eher oberflächlich.

    Ich bin erwachsen geworden in den letzten Jahren und hatte das Glück zu lernen mir selbst zu helfen. Ich bin verantwortlich für mein Leben – nicht für das meiner Mutter.

  31. Lisa sagt:

    Hallo Kontaktabbrecher und deren Mitleidende!
    Ich habe in den letzten Wochen/Monaten immer wieder mal im Internet nach dem Thema „Kontaktabbrüche“ (erwachsene Kinder) gesucht, um herauszufinden, was wohl der Grund für den wortlosen Kontaktabbruch meiner Tochter sein könnte. Ich selbst habe mit knapp 19 auch den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen und fünf Jahre lang „getrotzt“ – erst das erste Enkelkind versöhnte uns wieder und in den letzten Jahrzehnten hatten wir ein ausgesprochen liebevoll-distanziertes Verhältnis, Wir machten nach dem Tod ihres zweiten Mannes ein-bis zweimal im Monat Ausflüge, nebst Spontanbesuchen, zwei-, drei kurze Telefonate pro Woche und vieles mehr. Meine Tochter ist aber Mitte 40 und nicht , wie ich damals, in einer etwas verspäteten Pubertät! Es hilft nichts von Psychologen-Seite zu erfahren, dass vor allem Menschen mit Persönlichkeitsstörungen (wenn nicht Schlimmerem) zu dieser hinterhältigen Machtdemonstration greifen „Wer schweigt, hat die Macht“ Ich liebe Kinder (Menschen, Tiere, Pflanzen überhaupt)! sehr, nicht nur die eigenen. (Tagesmutter, Nachhilfe, Pflegeübernahme) und es fällt mir nicht schwer, sie wieder gehen zu lassen. Ich akzeptiere sie in ihren Eigenarten – allerdings nicht unkommentiert: ich darf meine eigene Meinung äussern, wenn ich etwas nicht gut finde. (bei unserer Tochter etwa: zu wenig Realitätssinn/seltsame Interpretationen, zu viele fixe Ideen/Meinungen, emotionale Kälte bei gleichzeitiger Tendenz zum Dramatisieren, Identifikation mit Trekkies in riefem Alter, Machtdurchsetzung auch in kleinsten Dingen, etc. – z.B. muss ich die Schuhe in ihrer Wohnung ausziehen, einige andere Leute müssen das nicht) – ich tue es, damt es keinen Streit gibt, aber es gefällt mir gar nicht) Auch bei meiner Mutter toleriere ich, dass sie sich – immer noch! – kritisch oder sogar abwertend gegenüber Aktionen oder Auftreten meinerseits oder auch anderer Leute äussert. Tolerieren heisst aber nicht, dass ich das ernst oder gar als Befehl nehme, was sie sagt: ich nehme ernst, dass ihr etwas nicht passt, Sorge bereitet etc. – aber nicht den Inhalt des Gesagten. Ein banales Beispiel „Du könntest auch wieder mal zum Friseur gehen, lass dir doch eine Dauerwelle machen“ Ich sage freundlich „ja, stimmt, sollte ich wohl“ – und womöglich noch eins drauf: „deine sehen auch ganz toll aus“. Dann ist gut und wir können über anderes reden. Auch wenn sie unsere kleinen Kinder auf Besuch hatte, liess ich sie gewähren (ausser, sie hätte zum Teppichklopfer gegriffen – da wäre ich eingeschritten) Bei meiner Tochter liegt die Sache etwas anders: sie ist im Gegensatz zu mir, die ich recht früh Mutter wurde, erst gegen 40 eine ernsthafte Männerbeziehung eingegangen, hat nach dem Auszug von zuhause (23) kaum Kontakt zu mir gepflegt, ausser bei offiziellen Treffen wie Geburtstage, Feste oder wenn sie irgendwas brauchte.
    Äusserungen wie „meine Freunde sind meine Familie“ oder „ich will dich dann im Alter nicht pflegen müssen“ oder „Was haben sie dir im Grosselternkurs gesagt? Ihr sollt euch nicht einmischen und euch an die Anweisungen der Eltern halten“ (wobei schon mal eine einfache Frage: beim Abholen „hast du nicht eine wärmere Mütze für den Kleinen.?“ als Einmischung empfunden wurde. Wie ich von dritter Seite höre, bin ich nun auch schuld daran, dass der Kleine mit über vier noch nicht trocken ist – nach dem letzten Besuch bei mir , da war er 3 1/2, habe er wieder Windeln gewollt… Ehrlich gesagt, so sehr es mir leid tut, dass sie weniger mich, sondern vor allem den Kleinen mit dem Kontaktverbot straft (ich hatte ihn ein-bis zweimal pro Woche zum Hüten und er war absolut glücklich hier), so sehr bin ich auch erleichtert: erstens fällt ein groser Teil Arbeit weg – so gern ich ihn bei mir hatte: ich bin nicht mehr die Jüngste! – und zweitens muss ich nicht gewärtigen, dass mir weitere Schuld an eventuellen „Störungen“ beim Enkel gegeben wird. Das Spielzeug etc., das ich für ihn aufbewahrt/gekauft habe, kommt nun auch anderen Kindern zugut, die ebenso gern hier sind wie der eigene Enkel Ich toleriere zwar, dass sie ihr Kind als Machtmittel benutzt, aber gefallen tuts mir natürlich nicht. Zwar bekomme ich, wie die zahlreichen anderen Empfänger (!) von Zeit zu Zeit per e-Mail Fotos des Kleinen und bedanke mich dafür, aber das ist auch kein Anknüpfungspunkt.
    EIN Poblem habe ich jedoch noch: da meine Tochter für unvermeidliche Kommunikationen (es geht um Sachliches, Wohnung etc.) jeweils ihren Mann vorschickt: soll ich ihm sagen, dass es mir lieber wäre, er spiele da nicht den Boten (er muss ihr in so ziemlich allem gehorchen….aber das ist sein Problem, nicht meins,) sondern solle bittschön meine Tochter selbst an den Apparat holen-von den Gefühlen her täte mir ein „wie du mir, so ich dir“ vermutlich ganz gut, allerdings würde ich mich nur auch an dem Machtgerangel beteiligen und dazu habe ich einfach keine Lust (und keine Kraft auch). Aber ein ungutes Gefühl bleibt eben nach solchen Anrufen trotzdem: eine Verletzung wird so immer am Bluten gehalten. (Übrigens wird auch die Schwiegerfamilie massiv kritisiert – hintenherum…)

  32. Sylvie sagt:

    Es freut mich in diesem Artikel zu lesen, dass die Beziehung der Enttäuschung zwischen Eltern und ihren ewachsenen Kindern häufig ist. – Ich bin nun 40 und habe in allen Konflikten die Schuld bei mir selbst gesehen. Neben einer Psychotherapie gab es nun in den letzten Monaten eine Situation, durch die ich mich emotional in typische Konfliktsituationen mit den Eltern zurückversetzt fühlte. Zum ersten Mal in unserem 3er-Gespann habe ich erkannt, dass meine Mutter gar nicht in der Lage ist, Mitverantwortung auf sich zu nehmen. Ich habe seit diesem Konflikt wirklich eine Zeit der Verzweiflung hinter mir, immer getrieben zwischen Schuldannahme und den Wunsch nach Abstand (… und auch der Angst davor…). Ich nehme mir diesen Artikel zu Herzen und werde daran arbeiten, dass wir hoffentlich zu einer anderen Form des Miteinanders finden. Denn einestages muss ich vielleicht meine Mutter pflegen. Und dann müssen wir gelernt haben, (emotionalen) Abstand voneinander zu leben..

  33. R.L. sagt:

    @Frau Dr. Dunja Voos:

    Mir erscheint ihr Beitrag vom 9.7. sehr missverständlich. Eine Traumatisierung in der eigenen Lebensgeschichte kann eine Erklärung für traumatisierendes Verhalten den eigenen Kindern gegenüber darstellen, niemals aber eine Rechtfertigung. Die Gleichstellung von „Täter“ und „Opfer“ bzw. die Verwischung der Grenzen kann für das ohnehin schon zu Unrecht mit Schuld beladene Opfer (ein Kind, das sich in einer Abhängigkeitssituation befand) fatale Folgen haben.

    Es liegt in der Verantwortung der Eltern die eigenen Defizite zu bearbeiten anstelle diese ihren Kindern aufzubürden.

  34. Dunja Voos sagt:

    @Mirko: Vielen Dank für Ihren Kommentar!

  35. Mirko sagt:

    …genau. „…aber ohne es zu merken“… oder vielleicht „ohne es merken zu wollen?“. Ich bin selbst von Eltern großgezogen worden, von denen gerade die dominierende Mutter (also meine Mutter) so dringend einen Therapeuthen gebraucht hätte aufgrund ihrer eigenen Kindheit. Sie lernt nichts daraus, ausser es weiterzugeben.
    Ich hatte lange Jahre große Probleme (Beziehungen, Sozialverhalten etc,) Meine Mutter meint noch heute es hat alles nur an mir gelegen. Das ist mit „Dummheit“ gemeint.
    Ich selbst bin nun alleinerziehender Vater. In dem Moment als ich dazu wurde, MUSSTE ich mich meinen Defiziten stellen. Denn wenn dieses Kind es wirklich gut haben soll, muß ich mich ständig hinterfragen, kontrollieren. Da ich ja weiß, das ich Defizite hatte und in gerringem Maße immer noch bearbeiten muß.
    Aber im Gegensatz zu vielen Eltern betrachte ich meinen Sohn auch nicht als ein Lebewesen das so funktionieren hat wie ich es will. Er ist ein Mensch, er hat jetzt schon eine Persönlichkeit, er ist ernst zu nehmen.

  36. Dunja Voos sagt:

    Die Crux ist, dass Kinder, die traumatisiert wurden, als Erwachsene andere Menschen partiell wieder traumatisierend behandeln – aber ohne es zu merken. Das hat nichts mit „Dummheit“ zu tun. Das Leid der Kinder, deren Eltern so uneinfühlsam und fordernd waren, ist riesengroß. Unvorstellbar groß. Und doch ist es ein furchtbares Schicksal, dass auch die Kinder manchmal das Erlebte unbemerkt weitergeben. Es ist wie so oft: Wenn man Täter und Opfer zitiert und vorne weglässt, von wem das Zitat stammt, kann man kaum sagen, wer Täter und Opfer ist.
    In der Psychoanalyse lernen betroffene Kinder sehr, sehr schmerzlich, dass sie keinen Partner haben oder wenig Beziehungen haben, weil sie partiell den Stempel, der ihnen eingeprägt wurde, weiter benutzen.
    Beispiel:
    Mutter sagt: „Ich erwarte Dankbarkeit!“
    Kind sagt: „Ich erwarte, dass meine Mutter Verantwortung übernimmt.“
    Beide erwarten. Sie erwarten etwas fast Unmögliches.

    Mutter sagt: „Ich erwarte, dass er/sie einsieht, was er/sie mir angetan hat.“
    Kind sagt: dasselbe.

    Mutter sagt: „Er sie ist jetzt ein erwachsener Mensch, er/sie müsste doch …“
    Kind sagt: „Eltern sind Eltern. Sie sind die Erwachsenen. Sie hätten doch … gemusst.“

    Es ist immer tragisch. In der Therapie wird immer deutlich, in welchen Klemmen sowohl die Mutter/der Vater als auch das Kind stecken. Auf beiden Seiten ist der Schmerz so groß, dass wieder Verletzendes gesagt wird. Helfen können hier meistens nur Dritte: Verwandte, Freunde oder Therapeuten, die sich der Schmerzen der Eltern und der Kinder getrennt annehmen.

  37. Markus Müller sagt:

    …gerade die Tatsache das Eltern meinen weil sie etwas getan haben für ihr Kind, könnten sie dafür einiges erwarten befremdet mich sehr. Wenn ich also etwas mache für einen Menschen, der in Abhängigkeit von mir lebt, ohne zu hinterfragen was dieser Mensch denn wirklich braucht, ist mir dieser also zu lebenslanger „Treue“ verpflichtet. Welch selbstsüchtige Einstellung.
    Es ist nicht leicht ein Kind großzuziehen, und Ausreden für eigenes Versagen sind immer schnell gefunden.
    All den betroffenen „Kindern“ möchte ich sagen: nicht eure Eltern bestimmen euren Wert. Wer zu dumm ist sich seinen Fehlern zu Stellen und das Leid zu erkennen, daß man Menschen, die einen gebraucht hätten, zugefügt hat, ist nicht der Liebe Wert. Und, damit meine ich all die schlechten Eltern, von denen es leider viel zu viel gibt. Schreibt ruhig Bücher, dadurch werdet ihr nicht besser…

  38. Rosiwita sagt:

    Hallo nochmal, die Eltern und Kinder sprechen zwei verschiedene Sprachen. Die Eltern sagen;“Ich habe dir viel gegeben!“ und meinen damit die Erziehung.
    Die Kinder sagen; „Du hast mir gar nichts gegeben!“ und meinen damit die Bindung. Beide haben Recht. Es ist aber auch sehr anstrengend ein Kind zu erziehen zu dem man keine Bindung hat.

  39. Rosiwita sagt:

    Hallo, nun stellen Sie sich vor sich vor; Sie würden in ein Restaurant gehen und ein Wiener Schnitzel bestellen. Der Kellner kommt wieder und bringt Ihnen einen Zettel auf welchem das Wort Wiener Schnitzel steht. Dann würden Sie in ein Schnitzel beißen (theoretisch), wenn Sie den Zettel aufessen würden, aus Verzweiflung und Hunger aber es macht nur wütend und noch hungriger weil es eine Heuchelei ist. Die gleiche Verarschung habe ich emotional als Bindung zu meinen Eltern bekommen. Nicht in jeder Zuwendung die man als Kind vorgesetzt bekommt ist auch echte Wärme und Liebe. Und anschließend kommt der Kellner mit der Rechnung/ beziehungsweise die Eltern wünschen sich Dankbarkeit.
    Ha ha ha Großer Spaß
    Es macht keinen Sinn mein Eltern zu erklären was schief gelaufen ist. Das Leben ist zu schön und zu kurz um in Fässern ohne Boden Energie zu investieren. Der Kontaktabbruch tut einfach gut.
    Liebe Grüße an alle die emotionale Gewalt erlebt haben!

  40. L sagt:

    Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter abbrechen müssen, damit ich selbst nicht kaputt gehe.
    Es ist das zweite Mal, dass ich diesen Schritt gegangen bin. Das erste Mal war ich 18, heute bin ich 26.
    Meine Mutter ist eine sehr einnehmende und manipulative Person. Wenn sich die Welt nicht um sie dreht wird sie hysterisch und böse. Ich habe die vielen Vorwürfe, Anschuldigungen und Beleidigungen nicht mehr ertragen können.
    Es ist nicht so, dass es mir jetzt viel besser geht. Ich vermisse sie sehr und es fehlt mir der Gedanke an eine liebevolle Mutter. Allerdings hatte ich diese nur, wenn ich nach ihrem Willen handelte. Ich mache seit 9 Monaten auch eine Therapie, um mit der Situation umgehen zu können. Aber ich weiß auch, dass es für mich kein Zurück gibt. Wenn ich Kontakt zu dieser Frau habe, macht sie mich kaputt. Ich weiß mittlerweile, dass sie eine sehr narzistische Persönlichkeit ist.
    Es ist für Kinder unheimlich schwer mit solch einer Mutter aufzuwachsen. Ich glaube auch, dass es für meine Mutter eine sehr schmerzhafte Erfahrung ist, keinen Kontakt zu haben. Allerdings habe ich auch noch nie nette und aufrichtige Worte gehört. Nicht einmal ein: „Ich vermisse dich“ hat mich je erreicht.
    Ich wünsche niemandem diese Erfahrung und freue mich für jeden und jede, der/die eine tolle Beziehung zu seinen Eltern hat.
    Diejenigen, die den Schritt des Kontaktabbruchs wagen haben meinen vollsten Respekt. Jedes Elternteil, ob Mutter oder Vater, den diese Erfahrung ereilt sollten NIE den Fehler beim Kind suchen. Kinder sind unschuldige, ehrliche Wesen, die sich nach nichts mehr sehnen als nach der elterlichen Liebe. Auch im Erwachsenenalter.

  41. M.S. sagt:

    Guten Abend zusammen. Ich bin ebenfalls ein solches erwachsenes „Kind“, das noch dabei ist, den Kontakt vollständig abzubrechen. Dabei sein heißt, dass es gerade für mich als Erwachsene bedeutet: Die Eltern müssen erst begreifen, dass kein Kontakt mehr besteht. In meiner Familie ist es normal, sich nur sporadisch zu melden, nie ohne Anlass. Meistens telefoniere ich nur mit meinen Eltern, wenn es um Feierlichkeiten oder anderes geht. Es gibt von mir aus schon keine Fragen mehr nach dem werten Befinden, keine „Ich wollte mich mal melden“-Anrufe oder gar Besuche, da ich sehr weit weg gezogen bin. Bis sie merken, dass ich absichtlich nicht mehr auf SMS oder Anrufe reagiere, werden noch einige Wochen vergehen, sie denken sicherlich noch, ich wäre von der Arbeit gestresst oder ähnliches.
    Das Leben in meiner Familie war für mich nie besonders einfach. Ich bin die Älteste von einigen Kindern und Vertreterin der Theorie, dass gerade die Erstgeborenen gerne für jeden „Scheiß“ zur Verantwortung gezogen werden, auch, wenn sie keinerlei Schuld trifft. Damit bin ich nicht allein und das tröstet mich ein wenig.
    Neben allem, was längst vergangen ist, mich aber noch immer beschäftigt und auch tief verletzt, kamen unlängst neue Probleme. Meine Familie ist mit meinem Partner nicht einverstanden, kritisiert an allem was ich tue und lasse herum, stellt mich zu jeder Zeit als unreif dar, während gerade meine Eltern ihren Freunden und Bekannten stolz von mir erzählen. Ich bin selbst sehr stolz auf alles, was ich bisher geschafft habe, aber Anerkennung gebe ICH mir, ich habe sie nie von meiner Familie erhalten. Für mich kam der Entschluss, den Kontakt abzubrechen, ebenfalls nicht von einem Tag auf den anderen. Vielmehr habe ich mich schon als Teenager oder gar als Kind nicht mehr der Familie zugehörig gefühlt.
    Was meine Familie nicht weiß ist, dass ich im dritten Monat schwanger bin. Der lange gehegte Plan, mich vollständig zu lösen, wird jetzt in die Tat umgesetzt. Ich will nicht, dass diese Menschen auch nur den geringsten Einfluss auf mein Kind haben können, denn mich haben sie schon kaputt gemacht. Ich werde als Mutter meines Kindes nicht zulassen, dass sie es auch meinem Kind antun werden. Ich finde es völlig unverständlich, dass sich Eltern erwachsener Kinder noch in deren Leben einmischen. Zumal sie meinen Partner (mit welchem ich seit zwei Jahren zusammen bin) erst einmal gesehen haben. Menschen derart schnell zu verurteilen gefällt mir nicht, ist aber typisch für meine Eltern. Mein Partner tut mir sehr gut, ich bin keiner dieser Menschen, die sich unüberlegt in Beziehungen stürzen. Überhaupt bin ich froh, dass ich es gar in eine Beziehung geschafft habe, da mir von diversen Ex-en bescheinigt wurde, ich wäre nicht beziehungsfähig. Daran habe ich in einer Therapie gearbeitet, daran und an einer Essstörung sowie einer Depression. Ich gebe meinen Eltern nicht an allem die Schuld, aber sie tragen einen großen Anteil daran. Für mich ist es schlichtweg die beste Lösung, den Kontakt abzubrechen. Ich habe lange Jahre darüber nachgedacht, es auch lange Jahre versucht, mich irgendwie mit ihren Eigenarten zu arrangieren, aber jetzt ist Schluss. Für mich, mein Kind und meine EIGENE Familie ist es mit Sicherheit das Beste, alle Brücken einzureißen. Es stimmt mich gleichzeitig traurig und ich befürchte, eines Tages die Quittung dafür zu bekommen, dass ich meinem Kind die Großeltern vorenthalten habe. Andererseits freuen sich die Eltern meines Partners wie Bolle auf das erste Enkelkind. Vielleicht habe ich mit dieser Entscheidung nur so lange gewartet, um den notwendigen Rückhalt zu haben, wenn es passiert. Ich bin sehr glücklich mit meinem Partner und seinen Eltern, wir verstehen uns wunderbar. Es kommt vielleicht nicht auf die Größe einer Familie an, sondern auf den Zusammen- und Rückhalt, auf die Liebe, die man in ihr erfährt und teilt.
    Ich wünsche allen erwachsenen Ex-Kindern hier und auch den verlassenen Eltern alles Gute für die Zukunft. Es ist ein trauriges Thema, aber ich versuche, das Gute darin zu sehen. Sicher wird es irgendwann für uns alle wieder zu Annäherungen kommen, sei es zu den Eltern oder den Kindern, aber man muss den Dingen ihren Lauf lassen. Und ihre Zeit.
    Liebe Grüße.

  42. Olaf sagt:

    Dieses Kontaktabbruch traf uns wie ein Donnerschlag.. Ohne Vorwarnung. Der Grund für den Abbruch ist so banal, dass es mir fast die Sprache geraubt hat. Aus der Sicht unseres Enkels und seiner zukünftigen Frau, wollen sie nur Kontakt mit Menschen, die keine eigene Meinung haben. Wer sich ihren Vorstellungen/Ansichten widersetzt, wird „abgeschossen“.

    Unser Enkel hat sich voll seiner Freundin unterworfen. Alles was sie sagt ist richtig. Er spricht von der großen Liebe und dem Glück seines Lebens .Er wird aber immer aggressiver.. Diese Aggressivität wird schon in naher Zukunft eine Prüfstein für die Beziehung sein.

    Gespräche bringen zur Zeit nichts. Auf Briefe reagiert er nicht. Also lassen wir ihn in Ruhe. Es liegt an ihm zu entscheiden, wie es weitergeht. Jedenfalls ist unser grenzenloses Vertrauen in ihn verloren gegangen. . Was bleibt ist die immer offene Tür seiner Großeltern.

    – Und ist ein Mensch gefallen, dann führt ihn Liebe zur Pflicht .. –

    Ich bin mir zusammen mit meiner Frau sicher, dass was wir ihm in 26 Jahren an Werten, Ansichten und Liebe vorgelebt haben, sich gegen die negativen Einflüsse durchsetzen wird..

    Passen Sie gut auf sich auf!!!!

  43. V.M sagt:

    Mir geht es ähnlich, habe seit gut zwei Jahren keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter und meinem Stiefvater! Muss dazu sagen , dass die Beziehung schob immer sehr schwer war zwischen uns. Meine Mutter wurde ungewollt mit 16 schwanger und ich war unterwegs. …Mein Leiblicher Vater wollte mich nie, trotzdem haben sie mit Einverständnis der Eltern geheiratet und als sie 18 war kam ungewollt mein Bruder hinterher. …Unser Vater wollte uns immer ins Heim schicken um mit unserer Mutter allein durch zu starten.Das jedoch wollte sie nicht. Schwere Zeiten brachen an..Ich war vier als sich meine Eltern trennten, meine Mutter musste Geld verdienen und hat uns allein Zuhause gelassen da sie putzen war..Dann kam unser Stiefvater der uns auch nicht akzeptiert hat und uns ÜBEL behandelt hat. Er saß vor dem Fernseher – wohlgemerkt mit unserer Mutter – und wir mussten putzen und hatten alleine im Zimmer bleiben müssen.. Familienabende gab es nicht,nicht mal wenn Besuch da war. Schläge und Prügel waren normal und unsere Mutter hat zugesehen. D Alkohol bei ihm such eine Rolle spielt hat er such versucht mir in der Jugend an die Wäsche zu gehen,ich habe dann noch Schläge von ihm und Verachtung von ihr erfahren als ich es gesagt hab…ich wusste manchmal nicht wo ich nachts schlafen sollte, hatte Kronen Schlüssel und man hatte einfach nicht auf gemacht. .. schrecklich war das….trotz allem habe Ich immer versucht den Kontakt bis vor zwei Jahren aufrecht zu erhalten, ich könnte noch mehr schreiben aber das würde ins unendliche gehen. ..
    Jedenfalls glaube ich für mich ist es die beste Entscheidung. …

    Grüße V.M.

  44. Olaf sagt:

    Wir hatten 26 Jahre ein sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu unserem Enkel. Dann lernte er eine junge Frau kennen, die unter krankhafter Eifersucht leidet. Sie hat es geschafft, dass sich unser Enkel von fast der gesamten Familie und seinen Freunden getrennt hat. Das ist kaum zu ertragen.

    Vor die Sonne hat sich ein grauer Schleier gelegt. Das Lachen ist für einen Moment verstummt. Wir scheinen in den Tränen zu versinken. Das Herz jagt wie wild. Die Seelen haben schwer an der Last zu tragen.
    Warum?
    Dann kommt der Tag, an dem ein leichter Wind von Süden kommt. – Der graue Schleier verschwindet und die Sonne strahlt im vollen Glanz. Unsere Herzen schlagen ruhiger und der Wind trocknet unsere Tränen.- Wir Lachen zusammen, was es unseren Seelen leichter macht, mit dem Gewesenen klar zukommen.

    Es liegt an uns, dass das Wirklichkeit wird.

  45. Shila sagt:

    Hallo! Auch ich habe den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen. Ich habe vier Geschwister, jeder war immer wichtiger als ich. Das klingt jetzt nach buh… Niemand liebt mich. Aber um ehrlich zu sein, mich hat auch nie jemand von meinen Eltern gemocht. Mit 19 haben meine Eltern mich rausgeworfen, weil ich eine Ausbildung begann und wie schon gesagt, ich war eins von 5 Kindern. Ich hatte kein Geld für eine eigene Wohnung, ich hab in einem Obdachlosen Wohnheim gewohnt, ich hab noch nicht mal Kindergeld von denen bekommen weil die meinten es stehe mir nicht zu. Da ich niemanden verletzen wollte habe ich natürlich nicht geklagt. Nach meiner Ausbildung habe ich gearbeitet und weil ich mehr in meinem Leben erreichen will als meine Eltern gehe ich jetzt studieren. Spät, aber besser als nie.‘ Meine Enttäuschung ist groß, dass meine Eltern mich weder psychisch noch finanziell unterstützen, obwohl sie es finanziell inzwischen Könnten und ich dauernd hören muss, dass alles eine Nummer zu groß für mich sei. Deswegen hat es mir gereicht. Wozu braucht man Eltern die einen nicht unterstützen? Können sie nicht stolz oder froh sein? Und mir geht es besser damit. Ich brauche es niemanden Recht zu machen. Es ist mein leben, alles was ich bis jetzt geschafft habe aus eigenem Antrieb. Schade für sie, dass sie nicht mehr daran Teil nehmen können

  46. Jessica sagt:

    Hallo Catharina,
    ich habe heute durch gegebenen Anlass nochmal nach neuen Kommentaren geschaut und deinen gefunden. (Der Anlass war, dass ich durch meine Oma rausgefunden habe, dass meine Mutter gerade das besagte Buch liest)
    Ich freue mich sehr, dass ich dir Hoffnung gebe :) Das ist schön zu hören.
    Vom glücklich sein bin ich aber dennoch weit entfernt. Es ist auch jetzt noch eine große Last, ich habe immer noch Höhen und Tiefen. Gerade heute fühle ich mich wieder furchtbar gebeutelt, kraftlos, ruhelos, möchte den ganzen Tag nur weinen, aber schaffe es nicht meine Gefühle rauszulassen.
    Aber ich möchte dir weiterhin Mut machen. Ich bereue keinen Tag diesen Schritt gegangen zu sein.
    Es tut weh, es schmerzt, es ist manchmal kaum auszuhalten.
    Aber ich spüre immer noch, dass es richtig war. Meine Beziehungen verbessern sich und ich behandle meinen Mann weniger unberechtigt schlecht. Da hast du schon ganz recht, dass es da eine Verbindung gibt. Meine Wut ist einfach ganz und gar bei der Person, wo sie hingehört. Ich muss sie nicht mehr woanders entladen.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Mut bei deinem Schritt!

  47. B. sagt:

    Moin moin!

    Ich habe mich nun auch dazu entschlossen, dass es besser ist, keinen Kontakt zu meinem Vater zu haben. Er ist wie ein Fluch….
    Es gibt niemanden, den ich aus meinem privaten Umfeld mehr verachte als ihn. Ich schäme mich für ihn, da er zu jedem gemein ist, allen Schwierigkeiten macht wo er nur kann. Er ist bösartig und spricht sehr menschenverachtend über Personen, die zum Teil auch anwesend sind, nur um sie bloß zu stellen, z.B. meinen Ehemann (bierbäuchiger Prolet, Raucher haben ein kleines Gehirn, etc.).
    Er spricht schlecht über meine von mir sehr geliebte verstorbene Mutter, nur um meinen Bruder und mich zu quälen- und das an meinem Geburtstag in meinem Haus. Ich hatte als Kind schon Angst vor ihm und habe ihm nie widersprochen. Ich habe immer versucht möglichst unauffällig zu sein, mein Bruder war immer der „Fußabtreter“. Nun sind mein Bruder und ich Mitte Vierzig und er ist des Alten Liebling, wird mit hohen Geldbeträgen, Neuwagen etc. gelockt und ich bin die Böse, die sich nicht um ihren Vater kümmert. Allerdings habe ich oft genug versucht ihn einzuladen, da hatte er immer Besseres zu tun. Mein Bruder wird mittlerweile dem Vater immer ähnlicher, leider, denn wir haben früher immer zusammengehalten.

    Mir geht es gut solange ich nichts von diesem Thema höre. Ich habe eine tolle Familie und wüsste nicht, wozu ich mir diesen Menschenfeind noch länger antun muss. Ich halte lieber zu meinem Mann und meiner verstorbenen Mutter und schütze meine kleine Tochter vor diesem kaltherzigen Großvater. Er hat immer wieder versucht, mich mit Geld zu kaufen, aber ich kann ihn nicht ertragen, mir wird körperlich schlecht, wenn ich ihn sehe und er sich mal wieder damit brüstet, einem Nachbarn oder Handwerker oder so das Leben schwer gemacht zu haben. Wer nicht aufpasst, wird gerne mal verklagt, die Genugtuung ist ja sooo schön – würg…

    Ich selber mag gerne Menschen, kann so viel Hass nicht ertragen. Ich bin froh, dass ich durch Heirat meinen Nachnamen losgeworden bin, dann werde ich nicht mehr auf ihn angesprochen.
    Manchmal passt man vielleicht einfach nicht zueinander trotz Verwandschaft. Ich hoffe, mein Bruder wird irgendwann mal wieder wie früher.

    Laßt Euch nicht ärgern,
    Gruß,
    B.

  48. Manchmal ist gehen die einzige Lösung sagt:

    HAllo

    Ich bin eine erwachsene Frau 43 Jahre, hatte schon einmal den Kontakt für 1 Jahr abgebrochen (vor 10) und bin gerade dabei es endgültig zu machen. Meine Psychologischen Metreturen und Schmerzern reichen bis zum zarten Alter von 5 Jahren zurück, als ich es das erste mal erinnere. Ich habe nie in meinem Leben eine vernünftige Beziehung hinbekommen, keine Kinder, bin Bipolar und massiv emotions Schwankend. Noch heute plagen mich massive Konflikte der Liebe-HAss Bindung, die ich nicht mehr zu bewältigen vermag. Ich möchte endlich Frieden finden und löse mich nun ganz, da ich keine einzige email, Anruf oder Besuch ohne Bauchschmerzen und Schäden erlebte. Ich habe in meinem Elternhaus nie so etwas wie Sicherheit erlebt, Frieden, Glücklich sein oder einfach nur mal einen aufbauenden Satz wenn ich traurig war. Die Art wie meine Mutter redtete, war immer sarkastisch abwertender Natur, kein Respekt oder gar freundliche Worte. Beispielsweise wa einer Ihrer Sätze als ich knapp über 30 war, ohne Mann, ohne Kinder, ohne Beruflichen Erfolg (ich hatte einen eigenen Laden, Selbständig und mein eigenes Auskommen!): “ Na guck dich doch an, du hast es doch noch immer zu nichts gebracht, sowieso haben sie doch allen Designern ins Hirn geschissen! Hastes wieder versaut! (meinte sie zu einem Freund, den ich gerade verloren hatte). Solche Sätze waren Tagesordnung, ihr Leben lang. Als ich früh auszog um zu fliehen vor permanenter Gemeinheit, reiste ich viel um die Welt, nur um weit weg zu sein. Ich war als Kind schwerhörig, hatte mehrere Operationen und wurde es stets wieder. Später begriff ich, dass ich es wohl einfach nicht mehr „hören“ konnte, die permanente Bosheit gegen mich, die permanenten Streits, die sie untereinander hatten. Es verging kein Tag, wo nicht geschrien wurde. Ich zog mich meistens auf mein Zimmer und schaltete die Ohren auf taub, und malte, um nichts mitzubekommen. Ich bekam eine Psychostörung, wo ich stets Dinge die mir wehtaten, später völlig vergass, als wäre es nie passiert. Ich werde noch heute gemassregelt, vorgeschrieben wie ich leben soll und beleidigt. Niemand behandelt mich so übel, wie sie es über Jahrzehnte taten und noch. Ich habe Angst vor meinen Eltern, immer schon. Ich spre grosse Wut, Verzweiflung, Ohnmacht. Ich habe 15 JAhre kontinuierliche Therapien in der einen oder anderen Weise hinter mir. Jetzt habe ich nach vielen Jahren mal wieder eine Beziehung. Ich arbeite daran und möchte so etwas wie eine „normale“ Beziehung mit diesem MAnn führen und meinen beruflichen Weg gehen, der inzwischen vielen Anderen Menschen hilft. Ich arbeite kunsttherapeutisch, Klangtherapeutisch und Beratend. HAbe in vielen Projekten mit emotionsgestörten Kindern gearbeitet, die mir so lieb wie eigene sind. Ich fühle mich, trotz all der Therapeien bei meinen Eltern sofort woe ein ohnmächtiges Kleinkind, bei der kleinsten Regung einer Reaktion die mich verletzt. Davon gibt es leider unzählige. Vor allem aber ist es das wegbleiben der Dinge, die ich so dringend gebraucht hätte, die mich so masslos unglücklich machen. Es war vor ein Paar Tagen, nach dem erhalt einer Mail voller Druck und Anklage, das etwas auf der Webpage, die ich ihnen gebaut hatte und sehr gut funktioniert seit einigen JAhren, nicht korrekt ist. Sie fragen nicht einmal, ob ich da bin, zeit hab oder ob sie vielleicht nur etwas nicht verstehen, das aber funktioniert, sondern klagen an, in schroffem Ton und erwarte sofortige Erledigung. Ich war auf einer Messe, gab ein Konzert, Workshops. Ich kam glücklich nach HAuse, erfüllt von der wunderbaren Energie der Menschen – bis ich die Mail las und wie ein Stein einfach nur ins Bodenlose stürzte. So, wie ich immer stürzte. Und dann wurde es mir klar. Ich werde es nie „schaffen“ einigermassen innen zu heilen und friedlich zu leben, wenn die Wunde immer und immer wieder neu aufgerissen wird in mir – trotz 25 Jahre Bemühen meinerseits mit ihnen gut auszukommen, ihnen immer wieder zu vergeben, dass die eben so unreflektiert sind mit ihren achtlosen Worten und Handlungen. Ich habe immer gedacht, ein Kind darf seine Eltern nicht hassen, nicht verlassen, nichts anklagen und plötzlich viel es mir wie Schuppen von den Augen, nach 38 Jahren bewussten Leidens. Ich habe nie Freude bei ihnen erfahren, Kommunikation oder gar Liebe und Geborgenheit. All dies, habe ich mir Krümelweise später hart erarbeitet und jedesmal wieder tut es weh, wenn ich etwas neues falsches „entlernen“ muss, dass wie ein Giftstachel oder Virus von Ihnen noch immer in mir steckt. Mir wurde klar, wenn du noch ein paar gute Jahre haben willst, MUSST du sie verlassen, denn sie tun es immer wieder und all meine Heilreisen quuer durch die Welt und Therapeistunden über Jahre, haben nicht einen Millimeter meinen tiefen Schmerz tatsächlich heilen können. Er ist immer gleich stark, gleich frisch, als wäre ich 5,6 Jahre oder das teenagermädchen, dass Spottwand von Gelächter und Beleidigungen meines heranreifens zur Frau war. Wie oft wurde ich eingesperrt, gescholten, mit Schweigen über Tage bestraft und Freunde weggeschickt, die mich nicht besuchen durften. Und heute, noch heute zucke ich allein bei einer Mail v. ihnen in meinem Briefkasten zusammen, oder bei einem Anruf. Früher ging es mir Tagelang mies, ich war wie im Dilierium und zu nichts mehr fähig. Heute habe ich erkannt, ich muss gehen, wenn ich mich leben lassen will, wenn ich so etwas wie Glück noch erleben will. Ich bin unglücklich, wie „zerschossen“ ich mich innerlich fühle und wie sehr ich noch immer unter ihrer streitigen Art und Ignoranz leide. Ich habe mir das erste Mal in meinem Leben nun die Erlaubnis gegeben, dass es OK ist aufzugeben, dass ich es eben nicht mit ihnen schaffe und dass ich sie wirklich stark hasse und fürchterlich egozentrisch empfinde. Das ganze Leben dreht sich nur um sie, Interesse hatten sie nie für mich und sie schafften es, noch jedes glückliche Ereignis in meinem Leben madig zu reden. Ihre Unfähigkeit menschlich und nah zu sein ekelt mich inzwischen an und ich habe erkannt, ich will sie nicht mehr. Ich ertrage es schlicht nicht mehr. Und dass ist meine Wahrheit, obwohl es mir gleichzeitig das Herz zerreist, nun allein dazustehen. Aber lieber bin ich allein und habe die Chance ein neues Leben – wenn auch spät – zu versuchen, als mich weiter tyrannisieren zu lassen, unter dem permanenten Deckmantel, den sie nach aussen leben, alles sei so perfekt… Es ist das Gegenteil. Meine Mutter schrieb sogar einmal 3 Bücher, wo sie sich als eine Art super Mutter darstellte. Mir wurde schlecht, als ich es las, denn es war für mich wie eine pure Lüge. Aber welches Kind, selbst wenn Erwachsen, traut sich schon die eigene Mutter als Lügnerin zu deklarieren und den eigenen Vater als hysterischen Tyrann, der obendrein feige ist. Ich würde mir zum Beispiel eine Selbsthifegruppe für Kinder, die ihre Eltern verlassen müssen wünschen, das würde mir in meiner Not sicher helfen, denn die Schuldgefühle zu gehen sind enorm. Das ich es tun muss steht ausser Frage. Und so wünsche ich mir, dass mein Herz endlich Frieden und Heilung finden kann.

  49. M sagt:

    Guten Abend,
    Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter vor ca. gut einem Jahr abgebrochen. Der Unterschied aber ist, dass ich nicht Erwachsen bin, sondern ein Teenager. Sie werden wahrscheinlich erst denken ich hätte keine Gründe. Doch ich kann Ihnen versichern dass es keine typischen Probleme sind. Mit 11 Jahren bin ich von einem Tag auf den anderen zu meinem Vater gezogen. Weil der neue Mann unerträglich war. Er stellte sie auf die Wahl. Da sie abhängig von ihm war, entschied sie sich für ihn und schrieb meinem Vater eine SMS : „Entweder du holst sie schon morgen oder sie kommt ins Heim“ Dies fand ich erst letztes Jahr heraus und brach somit den Kontakt vollständig ab.
    Ich komme mittlerweile damit klar, aber stelle mir oft was – wäre – wenn Fragen und denke viel…manchmal noch zu viel darüber nach was war und sein wird.

  50. Franziska sagt:

    Hallo ich werde auch ne kontaktabbrecherin leider, aber ich halte es ehrlich nicht mehr aus bin immer das arschloch und nie geliebt so wie ich bin. Ich musste früher immer das machen was die wollten. Immer überall mischt man sich ein egal was es ist.
    Ich sei schuld usw. War schon in zweil psychiatrischen Kliniken aber mit mir ist alles in Ordnung außer das ich ne Borderline störung hab. Da hieß es ich und meine Familie sind wie zwei männchen rotes und blaues ich soll meine Energie in keine Familientherapie stecken.
    Es schadet mir jedes mal wenn meine Eltern und ich Kontakt ich heulen muss. Sie macht mich bei der Arbeit total blöd an ich werde durch ihre Argumente so wütend ich kann nicht mehr ruhig bleiben dann sagt sie ich soll net so rum schrein obwohl sie mich aggressiv macht und man mit ihr net normal reden kann.

    Findet ihr die Entscheidung richtig

    Gruß Franziska

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