Nichts hilft mehr

Die Angst ist überall. Sie ist tief in mir und war schon immer dort. Sie bedrängt mich, sie füllt mich aus. Sie ist wie ein riesiges Loch. Es gibt keinen Kern mehr in mir. Die Realität greift nicht mehr. Niemand kann mich trösten, niemand kann mir Halt geben. Die anderen, sie interessieren mich nicht. Das Leben ist nichts als eine riesige Bedrohung. Ich kapituliere. Medikamente helfen nicht. Expositionstraining hilft nicht. Beziehung nicht. Selbst im Tod bin ich mir nicht sicher, dass ich nicht auf immer irgendwelche Höllenqualen leiden muss. Nichts hat wirklich gegriffen. Ich bin Dieselbe geblieben.

Der Schriftsteller Jean Améry hat sich das Leben genommen, weil diese Angst für ihn unerträglich war. Das macht mir Angst – ich will nicht, dass es mir auch so geht. Diese Angst, sie lässt sich nicht erklären. Und doch kennen andere Menschen genau dieses. Vielleicht kannst Du irgendwo in Dir eine Grenze spüren. Und ein Bedürfnis.

Kommentar: So wie hier beschrieben fühlen sich Menschen mit einer schweren Angststörung manchmal. Es fehlt das Gefühl: Das andere gibt es auch. Im Sommer kann man sich den Winter kaum vorstellen – und umgekehrt. Manchmal hilft aber das pure Wissen, dass das andere noch da ist und gefunden werden kann.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 26.5.2022

2 thoughts on “Nichts hilft mehr

  1. Dunja Voos sagt:

    Liebe/r Elmo,
    ich freue mich über Ihren Kommentar. Lieben Dank für die Rückmeldung – es ist für mich ein wertvoller Kompass.
    Herzlich, Dunja Voos

  2. elmo sagt:

    Ich habe es viele Male gelesen…
    Es hat mich sehr sehr berührt…
    … und ich bin froh über den Kommentar…
    Danke…

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