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Ich schaue, dass das Kind kein Fieber bekommt. Dass es nachts nicht mit Erbrechen aufwacht. Ich sorge für seine gesunde Ernährung, für ausreichend Bewegung und Freunde. Ich hole das Geld rein. Ich halte mich gesund, das Auto fit. Ich schaue, dass der Laden läuft. Es läuft rund, es geht gut. Der Abgrund, er ist in sicherer Entfernung. Doch nur ein Tröpfchen, nur ein Fünkchen, etwas Fieber, eine Unachtsamkeit, eine Absage, eine Nachzahlung, und der Abgrund, er steht gähnend vor mir.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 20.5.2016
Aktualisiert am 3.2.2021
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Dazu gäbe es viel zu sagen….ich kenne es nur zu gut….ich war schon immer ein Grenzgänger nahe am Abgrund und meine Tochter war ein braves Kind bis zur Pubertät – sie hat es auch gespürt, dass ich mein Bestes gab und an der Grenze war, nicht mehr geben konnte. Aber wo wie ich es heute sehe, habe ich es mir als Mutter verdammt selber schwer gemacht – ich war eine Übermutter, wollte alles mehr als richtig machen ….hatte es mir selbst zu beweisen, dass ich es kann und keine Versagerin war…mir keine Fehler leisten kann….Und ich frage mich heute noch, ob das wirklich richtig war.
Das Kind merkt es auch. Es weiß, dass es jetzt nicht auch noch „Ärger“ machen darf. Die Schule läuft gut niemand muss sich darum kümmern – Hausaufgaben werden gemacht, der Nachmittag selbst organisiert. Bei Krankheit wird nicht gejammert sondern die Infektion wird einfach verschlafen. Der Wunsch nach Hobbys, die die Hilfe der Mutter benötigt werden unterdrückt. Hilfe wird nicht benötigt denn das Kind weiß, wenn es zu viel Aufmerksamkeit benötigt bricht das System zusammen.
Es funktioniert und beschützt die Mutter, ein autarkes Kind – ein Paradoxon an sich.