Träume vom Fliegen: Warum ist die Flughöhe oft relativ gering?
Jugendliche berichten häufiger als Erwachsene vom Fliegen im Traum (Michael Schredl, Brigitte.de). Doch auch viele Erwachsene haben noch Traumflüge und Flugträume. Erstaunlich ist, dass viele sagen, dass sie es genießen, nur wenige Meter über dem Boden zu schweben. Warum ist das so? Wenn man bedenkt, dass sich im Traum auch konkrete körperliche Erfahrungen widerspiegeln, so ist Manches denkbar: Kinder träumen vielleicht auch deshalb oft von Tieren, weil sie mit ihnen auf Augenhöhe sind. Kinder schauen immer hoch zu den Erwachsenen. Sie fragen sich, wie der Ausblick von dort oben ist und wollen schnell groß werden. Es kann also eine Wunscherfüllung im Traum sein, endlich aus der Höhe eines Erwachsenen auf den Boden zu schauen.
Kinder genießen es, bei Papa auf der Schulter zu sitzen, von ihm hochgeworfen zu werden oder zu schaukeln. Im eigenen Bett liegen wir nur einen halben Meter über dem Boden. So kann es sein, dass die Körpererfahrung des Tobens oder des Liegens im Bett knapp über der Erde verarbeitet wird.
Wer vor etwas fliehen möchte, fliegt in seinen Träumen vielleicht besonders hoch. Die „Tiefflieger“ genießen vielleicht die Mischung aus „Bodenständigkeit“ und schwebender Leichtigkeit. Wenn wir träumen, dass wir fliegen, kennen wir vielleicht auch die Angst, abzustürzen. Wir wollen das gute Gefühl des Fliegens behalten und strengen uns im Traum dafür an.
„Konkret bedeutet dies laut dem Experten, dass der Traum die Metapher Fliegen nutzt, um Hochgefühle auszudrücken. ‚Dazu passt auch die gelegentliche Angst, da man ja auch im Wachzustand nie weiss, wie lange die guten Gefühle andauern werden‘, so Schredl.“
Das bedeutet es, wenn wir im Traum fliegen.
Michael Schredl im Interview. Style, 10.4.2022
https://www.schweizer-illustrierte.ch/body-health/mind/das-bedeutet-es-wenn-wir-im-traum-fliegen
Im Höhenflug
Nicht selten sind bei Flugträumen auch Gefühle der Erregung dabei – so können insbesondere Jugendliche auch ihre Erektion oder den Geschlechtsverkehr durch Flugträume verarbeiten. Nach Sigmund Freud hängt ein Flugtraum unter Umständen auch mit dem erigierten Penis zusammen – auch hier ist die „Flughöhe“ relativ gering.
Auch Erfahrungen des schwerelosen Körpers im Wasser, der über den Beckenboden taucht oder schwimmt, können ans Fliegen erinnern, weshalb man sich vielleicht in Flugträumen oft über Schwimmbewegungen fortbewegt. Manche kommen auch allein durch Konzentration in den Flugzustand (Schredl, Brigitte.de). Auch bei der träumerischen Verarbeitung des Schwimmens ist die „Flughöhe“ relativ gering, da wir den Schwimmbadboden ja etwa knapp zwei Meter unter uns sehen. Und wer im Flugzeug sitzt, genießt oder fürchtet besonders den Start und den Landeanflug: Wenn Du im Flugzeug sitzt und so knapp über der Erde schwebst, wird Dir richtig bewusst, dass Du fliegst. Du fühlst die Luft manchmal fast wie einen Boden unter Dir. Der Körper mit seinem angeregten Gleichgewichtssinn sorgt für viele mehr oder weniger wohlige Gefühle.
Der Kinderanalytiker Hans Hopf schreibt auf Facebook hierzu auch, dass der Träumer vielleicht gerne hoch hinaus und bewundert werden will, dass er aber dennoch weiterhin gerne gesehen werden will.
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Links:
„Similarly, flying dreams have been associated with erection in men and coitus fantasies in women by some authors (eg, Gutheil, 1974) …“
Michael Schredl , Petra Ciric , Simon Götz & Lutz Wittmann:
Typical Dreams: Stability and Gender Differences
Pages 485-494 | Published online: 07 Aug 2010
https://doi.org/10.3200/JRLP.138.6.485-494
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https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/IJoDR/article/view/61558
“A person now dead as alive” is more frequent in older people, while “A person now alive as dead” in children and preadolescents. “School, teachers and studying” is more frequent in adolescence and “Sexual experiences” in young adults. Adults and older adults dream more often of “Trying something again and again” and “Arriving too late”.
Michael Schredl, Gerard Schäfer, Friedrich Hofmann, Sarah Jacob:
Dream Content and Personality: Thick vs. Thin Boundaries
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https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/IJoDR/article/view/9077
„These showed great variability in characteristics like body position while flying; the activities that triggered flying; the method of flying; presence of other flying persons and being seen by other dream characters. Dreams with normal flying were associated with the waking-life experience of flying …“
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 13.8.2018
Aktualisiert am 16.11.2024