Latenter Traumgedanke – was dem Traum zugrundeliegt

Als „latente Traumgedanken“ bezeichnete Sigmund Freud die unbewussten Gedanken, Wünsche und Ängste, die den Traum produzieren. Diese Wünsche und Gedanken werden jedoch meistens nicht 1:1 im Traum erkennbar. Die latenten Gedanken werden verschleiert und verändert. Das Ergebnis dieser Veränderung ist der „manifeste“ Traum, an den wir uns erinnern und den wir erzählen können. Wenn der Träumer nach dem Aufwachen seinen Traum erzählt, kann man nur Rückschlüsse darauf ziehen, was der Träumer „wirklich“ bzw. „ursprünglich“ gedacht hat. Man kann den Traum dann deuten und findet so die unbewussten Gedanken, die zum Traum geführt haben, also die „latenten Traumgedanken“.

Traumdeutung und Traumarbeit

Während bei der „Traumdeutung“ vom manifesten Traum auf die latenten Traumgedanken geschlossen wird, ist die „Traumarbeit“ der umgekehrte Weg – „Traumarbeit“ ist das, was der Träumer im Schlaf macht: Er „kreiert“ aus latenten Traumgedanken einen „manifesten Traum“, oder vielmehr: aus den latenten Traumgedanken entsteht ein manifester Traum. Weil der Traum sich aus vielen unbewussten Gedanken zusammensetzt, ist es meistens sinnvoll, sich nur einzelne Ausschnitte des Traumes anzusehen.

„Der Traum gibt sich nie mit Kleinigkeiten ab.“ Sigmund Freud, Traumdeutung, Fischer-Verlage, August 2003: S. 577

Traumdeutung in kleinen Schritten

Die einzelnen Gegenstände, die der Träumer im Traum gesehen hat, die einzelnen Worte, die er gehört hat, die geträumten Bilder, Zahlen, Geräusche oder Empfindungen, die kann man deuten. Freud schreibt in seinem Buch „Die Traumdeutung“, dass es meistens wenig Sinn mache, den Träumer zu fragen: „Was fällt dir zu dem Traum ein?“. Das kennen wohl viele: Auf diese Frage fällt einem oft tatsächlich nicht viel ein. Man denkt, das Geträumte sei schlicht „Unsinn“. Wird man aber nach den einzelnen Elementen des Traumes gefragt, dann hat man sehr wohl Einfälle dazu.

Ein unbewusster Wunsch kann sich mit einem Tagesrest verbinden. siehe: Traumdeutung, Fischer-Verlage, August 2003: S. 577

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Buchtipp:

Nicholas Tranquillo:
Dream Consciousness
Allan Hobson’s New Approach to the Brain and Its Mind.
Springer 2014
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-319-07296-8

Youtube-Tipp:

Episode 2:
A History of Dream Research with Dr. Allan Hobson,
https://youtu.be/bobfnKBQ2Pw

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 22.7.2012
Aktualisiert am 23.11.2021

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