Träumen Blinde?

„Ein violetter Apfel – das ist für mich genauso falsch wie für Sie“, hörte ich den blinden Bergsteiger Andy Holzer in einer Dokumentation einmal sagen. Auch Blinde können innerlich Dinge „abbilden“. Viele Vorstellungen, die wir haben, entstehen aus unserem Körperinneren. Wenn wir die Augen schließen und uns unseren Magen vorstellen, den wir ja auch nicht sehen können, haben wir dennoch ein Gefühl für ihn. Wir haben eine Vorstellung von Form und Struktur, von Fülle und Leere, von Magensäure, Hunger und Sattsein. Manche Blinde haben keinen REM-Schlaf, also ihre Augen bewegen sich nicht schnell hin und her beim Träumen. Dennoch träumen sie. (Do Blind People Dream? howtolucid.com/blind-dreaming)

Wir haben auch ohne zu sehen eine Vorstellung von Nähe und Abstand. Wir können streiten, lieben, Angst haben, uns berühren lassen und wir haben Kenntnis von der Lage unseres Körpers im Raum. Wir erfassen so vieles, ohne mit den Augen zu sehen. Und so träumen auch Blinde genauso intensiv wie Sehende, doch während visuelle Eindrücke nur schwach im Traum vertreten sind, träumen Blinde häufiger von Berührungen, Gerüchen und Geräuschen (Kerr et al., 1982).

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Literatur und Links:

Kerr, Nancy; Foulkes, David; Schmidt, Marcella (1982):
The Structure of Laboratory Dream Reports in Blind and Sighted Subjects
The Journal of Nervous and Mental Disease: May 1982
journals.lww.com/jonmd/Abstract/1982/05000/The_Structure_of_Laboratory_Dream_Reports_in_Blind.6.aspx

Do Blind People Dream? Everything You’ve Wanted To Know
http://howtolucid.com/blind-dreaming/

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